FAQ

Frequently Asked Questions

Resultieren bibliometrische Analysen in qualitativen Aussagen?

Nein, bibliometrische Analysen liefern nur eine quantitative Beschreibung des Publikationsoutputs und resultieren deshalb in keinen direkten qualitativen Aussagen.


Wie aussagekräftig sind bibliometrische Analysen?

Sie sind dann aussagekräftig, wenn sie fachspezifische Besonderheiten berücksichtigen, verschiedene geeignete Indikatoren verwenden und in einen qualitativen Kontext eingebettet werden. Subjektiver Peer Review und objektive bibliometrische Analyse werden in Kombination als „informed peer-review“ bezeichnet.


Was liefern bibliometrische Analysen?

Sie enthüllen Regelmäßigkeiten, Beziehungen, Auffälligkeiten und andere “Symptome” im untersuchten Publikationsoutput und regen in Folge zu weiteren Fragestellungen an, deren Relevanz unter Berücksichtigung des qualitativen Kontexts beurteilt werden kann.


Ist es gerechtfertigt, dass Forschende nach dem Journal Impact Factor (JIF) evaluiert werden?

Die Antwort ist selbstverständlich nein, da der JIF nicht für die Evaluation von Individuen entwickelt wurde und für diese Zwecke leider zunehmend missbraucht wird. Verantwortungsvoll eingesetzt kann er jedoch als ein Maß für die Sichtbarkeit von wissenschaftlicher Publikationsleistung bei WissenschafterInnen herangezogen werden.


Was versteht man unter Sichtbarkeit von wissenschaftlicher Publikationsleistung?

Sichtbarkeit definiert sich durch verschiedenste Aspekte, wie zum Beispiel der Indexierung in renommierten internationalen multidisziplinären und fachspezifischen Datenbanken, der Publikation in Top-Journals sowie in Open Access Journals und der Präsenz in Sozialen Medien.


Wozu erhöhte Sichtbarkeit?

Erhöhte Sichtbarkeit bewirkt verstärkte Wahrnehmung und erhöht die Chance gelesen und zitiert zu werden.


Wie aussagekräftig ist der h-Index?

Der h-Index erfasst Teilaspekte von Produktivität und Impact. Er sollte, wie jeder andere bibliometrische Indikator auch, nicht als alleinstehender Indikator verwendet werden. Da der h-Index definitionsgemäß nie größer als die Gesamtanzahl an Publikationen sein kann, sollte er nur bei Wissenschafter*innen verwendet werden, die sich bereits in einer fortgeschrittenen Karrierestufe befinden, und eine entsprechende Anzahl an Publikationen vorweisen können. Für Jungwissenschafter*innen ist der h-Index ungeeignet. Es kann mathematisch nachgewiesen werden, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem h-Index und der Wurzel aus der Gesamtanzahl der Zitationen gibt (vgl. Krattenthaler, Christian. "Was der h-Index wirklich aussagt" Mitteilungen der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, vol. 29, no. 3, 2021, pp. 124-128. https://doi.org/10.1515/dmvm-2021-0050).


Lassen sich verschiedene Disziplinen / Fachrichtungen bibliometrisch vergleichen?

Aufgrund unterschiedlicher Publikationsstrukturen in unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachrichtungen ist deren bibliometrische Vergleichbarkeit eingeschränkt. Beispielsweise gilt, dass in Fächern, in denen weniger publiziert und zitiert wird, die h-Indizes im Durchschnitt niedriger sind als in Fächern mit einem hohem Publikationsoutput.
Publikationen in den Naturwissenschaften zeichnen sich durch Artikel mit wenigen Seiten, der Einbindung vieler Koautoren sowie vielen Referenzen aus. Im Rahmen von bibliometrischen Analysen sind diese Publikationen gegenüber jenen in den Geisteswissenschaften begünstigt.
Bei zweiteren werden wissenschaftliche Forschungsleistungen vor allem in Büchern veröffentlicht. Bücher sind in den gängigen Zitationsdatenbanken im Vergleich zu Zeitschriftenartikeln unterrepräsentiert.


Welche Aussage haben Zitierungen?

Zitierungen sind ein Maß für den Impact bzw. die Resonanz sowie die Wirkung in der publizierenden Wissenschaftscommunity. Eine hohe Anzahl an Zitierungen kann, aber muss nicht zwangsläufig, mit einer hohen Qualität der Arbeit korrelieren. Grundsätzlich gilt, dass Zitiergewohnheiten nach unterschiedlichen Fachgebieten divergieren und immer vom disziplinären Kontext abhängig sind.


Welche Kennzahlen (Indikatoren) sind für bibliometrische Analysen relevant?

Eine Grundregel der Bibliometrie besagt, dass nur die Kombination mehrerer Indikatoren aussagekräftig ist. So sollte z.B. die mittlere Anzahl der Zitierungen eines Forschers nicht ohne die Absolutzahl seiner Arbeiten interpretiert werden.
Bibliometrische Analysen verfolgen idealerweise einen multidimensionalen Ansatz und verwenden Indikatoren, die es ermöglichen unterschiedliche Aspekte wie Produktivität, Sichtbarkeit, Impact, Kooperationen, etc. zu berücksichtigen.


Wie aussagekräftig sind Rankings?

Ziel von Universitätsrankings ist die Bewertung der Hochschulqualität, welche sich aus vielen verschiedenen Kriterien zusammensetzt. Universitätsrankings lassen sich daher nicht eindeutig definieren. Alle diese Rankings basieren auf diversen (teils auch bibliometrischen) gewichteten Kennzahlen (Indikatoren) und verwenden jeweils eine eigene Methodik. Sie liefern jeweils nur eine eingeschränkte Sichtweise, weichen entsprechend ihren Ergebnissen voneinander ab und sind deshalb sehr kontroversiell.
Im Fall von Zeitschriftenrankings wird auf Basis der erfassten Zeitschriften- und länderspezifischen Indikatoren die Zitationshäufigkeit von Publikationen analysiert und auf dieser Grundlage ein Ranking der jeweiligen Zeitschrift erstellt.


Welche Datenquellen sind für bibliometrische Analysen geeignet?

Die wichtigsten bibliometrischen Datenquellen sind die multidisziplinären Zitationsdatenbanken Web of Science und Scopus (Elsevier) sowie der Suchdienst Google Scholar.
Bei allen Datenquellen sollte man immer den Abdeckungsgrad sämtlicher Publikationstypen berücksichtigen, um die Signifikanz der Analyse zu untermauern. Andere fachspezifische Datenbanken können als Ergänzung verwendet werden, um Vollständigkeit und eine Anreicherung der Daten zu erzielen.


Was versteht man unter Altmetrics?

Der Begriff Altmetrics setzt sich aus den Begriffen „Alternative“ und „Metriken“ zusammen. Altmetrics beschreibt bibliometrische Kennzahlen, die als komplementäre Indikatoren zu den traditionellen bibliometrischen Kennzahlen (h-index, Impact Factor) dienen.
Mit Altmetrics versucht man alle publikationsrelevanten Aktivitäten von WissenschafterInnen im Web wiederzugeben (u.a. Social Networks, Social News, Media Sharing, Microblogging, Foren, Wikis, Bookmarking Sites). Es geht im Wesentlichen darum, den Begriff von Impact erheblich zu erweitern, da Forschungsoutput wesentlich breiter als nur in der zitierenden Wissenschaftscommunity rezipiert wird.