Entwicklung

Die Fachbereichsbibliothek Ostasienwissenschaften besteht seit dem 1.1.2000. Sie vereint die ehemalige Fachbibliothek für Japanologie und Koreanologie sowie die Institutsbibliothek für Sinologie; die Bestände werden innerhalb der Bibliothek weiterhin nach Fachrichtungen getrennt geführt.

Die Sammelschwerpunkte der Bibliothek liegen in den Bereichen Soziologie und Sozialgeschichte, moderne Geschichte, Gender Studies sowie Kulturgeschichte und Populärkultur.

Der Gesamtbestand betrug mit 31.12.2021 128.474 Bände (Monographien, Reihenwerke und Zeitschriftenbände).


Japanologie/Koreanologie

Die Entwicklung der Bibliothek für Japanologie und Koreanologie ist eng mit der Geschichte der Japanforschung am Institut für Japanologie der Universität Wien verbunden. Der Grundstock der Bibliothek stammt aus den Jahren des ersten Instituts für Japankunde (1939-1945) und der folgenden Periode als japankundliche Abteilung im Völkerkunde-Institut bis 1965. Durch die einschlägige Definition des japanologischen Interesse sowie die persönlichen Forschungsschwerpunkte der ehemaligen Institutsleiter Alexander Slawik und Josef Kreiner ist die Bibliothek im ethnologisch-volkskundlichen Bereich quantitativ gut ausgestattet. Die Koppelung an individuelle Forschungsinteressen und institutsintern koordinierte Forschungsprojekte hat auch in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblichen Einfluss auf die Einkaufspolitik ausgeübt. So haben sich die Schwerpunkte zunehmend zugunsten gegenwartsbezogener Quellen und Werke verschoben.

Die Forschungsschwerpunkte der 1980er Jahre, "Japanische Unternehmen", "Frauen in Japan" sowie "Alter in Japan", haben zumindest partiell zur Bildung von im europäischen Sprachraum einzigartigen Sammlungen zu diesen aktuellen Themen geführt. Für den folgenden Institutsschwerpunkt, "Spiel und Unterhaltung in Japan", wird ein qualitativ und quantitativ vergleichbar gut aufbereiteter Standort ausgebaut. Nach thematischen Schwerpunkten aufgeschlüsselt sind die Bestände der Bibliothek besonders interessant in den Bereichen Soziologie, Sozialgeschichte, Kulturgeschichte und Volkskunde Japans.

Die Bibliothek erhält seit ihrer Gründung regelmäßig umfangreiche Spenden von Institutionen (allen voran die Japan Foundation) ebenso wie von Privatpersonen. Ohne Sach- und Geldspenden seitens der Japan Foundation, der Tamaki Foundation, der Erzbischöfin des Jakkôin, Frau Komatsu Chiko, des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin sowie von zahlreichen anderen Privatpersonen und Institutionen hätte sich die Japan-Forschung in Österreich mit wesentlich ungünstigeren Umständen begnügen müssen. Ein weiterer wesentlicher Faktor im Erwerbsprogramm ist der rege Tauschverkehr, den die Fachbibliothek mit ca. 50 Institutionen in West- und Osteuropa, den USA und vor allem in Japan und Korea unterhält.

1989 wurde in Zusammenarbeit zwischen Japan Foundation und dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ein Bibliothekar im Rahmen eines dreijährigen Programms zur Aufarbeitung der noch nicht katalogisierten japanischsprachigen Werke im Besitz der Bibliothek finanziert. 1991 gelang es erstmals, eine Planstelle für einen fachlich ausgebildeten Bibliotheksleiter einzurichten. Gleichzeitig erfolgte im Dezember 1991 die Umwandlung der ehemaligen Institutsbibliothek in eine Fachbibliothek als Außenstelle der Universitätsbibliothek.


Sinologie


Im Bereich Sinologie wurde der Bestand mit der Gründung des Instituts für Sinologie seit 1973 systematisch aufgebaut. Sammelschwerpunkte sind die Fachgebiete Sprachwissenschaft, Geschichte, Sozial-geschichte, chinesische Literatur sowie chinesisches Recht. Seit Mitte 2003 werden chinesische Neuzugänge im OPAC erfaßt und können mit Hanyu Pinyin oder mit Originalschriftzeichen gesucht werden. Ältere chinesische Bestände werden laufend eingearbeitet; zwischen 1990 und 2003 eingegangene Werke wurden mit lidos erfaßt und können nur vor Ort bei der zuständigen Bibliothekarin recherchiert werden.

Die Aufstellung erfolgt nach Themenbereichen und numerus currens, wobei westlichsprachige und chinesische Werke getrennt aufgestellt sind (z. B. 3.3-100 bzw. 3.3-C100).

Mehr als 100 Zeitschriften und Zeitungen (z. B. Renmin Ribao und Guangming Ribao) werden laufend bezogen, der überwiegende Teil davon ist chinesischsprachig.