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C. M. Kattner

Architekt C.M. Kattner
Wien III/[4?] Rennweg 28
Fernsprecher 1435

Zum Vorbesitzer des mit diesem Stempel versehenen UB-Exemplars von Leitende Grundsätze für die Entwässerung von Ortschaften von Friedrich P. Böhm. (2. verb. und verm. Ausg. Leipzig: Degener, 1911; Signatur I-837.590) ist festzuhalten, dass es sich bei dem Architekten C.M. Kattner mit größter Wahrscheinlichkeit um den am 17.9.1871 gebürtigen Architekten handelt, der in den ersten Jahrzehnten bis in die dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts alleine oder in Zusammenarbeit mit Kollegen die Pläne für zahlreiche evangelische Kirchenbauten in Österreich und einige Wohnhäuser in Wien und anderen Orten entwarf. Darunter fielen die Christuskirche in Innsbruck (1905), die evangelische Kirche von Spittal an der Drau (1908/09), die Gustav-Adolf-Kirche und den Pfarrhof in Leoben (1908/09), das Haus Kriemhilplatz 6-7 im 15. Bezirk in Wien (1912), das Haus Cervantesgasse 3 im 14. Bezirk in Wien (1928), das Haus Malfattigasse 39 im 12. Bezirk in Wien (1929), die Evangelische Pfarrkirche in Weppersdorf (1930/31). Im Zusammenhang mit letzterer, schreibt Friedrich Achleitner über den Architekten:

Kattner war nach der Jahrhundertwende (in Arbeitsgemeinschaft mit Gustav Knell) eine der führenden Figuren im österreichischen evangelischen Kirchenbau. Man könnte ihn als einen Vermittler zwischen Späthistorismus und einer österreichischen Variante von Nationalromantik ansehen. Diese Kirche ist vermutlich sein letzter Bau, dessen Entwurf auch aus der Vorkriegszeit stammen könnte. Obwohl sich Kattner offensichtlich nicht mehr zurechtgefunden hat, zeigt die Kirche eine gewisse unabhängige Qualität, die auch an ihrer prospektiven Wirkung, also in der richtigen Reaktion auf den erhöhten Bauplatz liegen mag. (Achleitner, Bd.2, 1980, 493)

Wie das Buch von C. M. Kattner in die Sammlung Tanzenberg kam konnte im Rahmen der Projektarbeit nicht festgestellt werden. Da sich keine weiteren Stempel oder Vermerke feststellen lassen, ist es auch nicht möglich zu sagen, in welcher Gruppe von Büchern (Dorotheum, Nationalbibliothek, Tanzenberg oder Gestapobibliothek) das Buch sich an der Büchersortierungsstelle befunden hat. Es handelt sich jedenfalls um kein Buch, das vom Inhalt her als politisch zu bewerten wäre.

1930 und 1931, den letzten aus der Sekundärliteratur bekannten Jahren, war C.M. Kattner unter der angegebenen Adresse im Branchenteil von Lehmanns Adreßbuch unter den Architekten zu finden:

1930: Kattner, C.M., Baurat. III. Rennweg 28. T U-11-4-35.
1931: Kattner, Clemens. M. Baurat. III.Rennweg 28. T U-11-4-35.

C.M. Kattner war zumindest bis 1942 unter der im Stempel genannten Adresse zu finden. Im ersten Band von Lehmanns Adreßbuch, 83, Jg. 1942, Einwohnerverz. , I. Teil, S. 534 ist er unter folgendem Eintrag verzeichnet:

Kattner, Clemens, Ing., Baurat, Arch., Baumstr., III. Rennweg 28

Laut einer schriftlichen Mitteilung von Mag. Dagmar Herzner-Kaiser vom Projekt Architektenlexikon Wien 1880 - 1945 verstarb Kattner wahrscheinlich am 19.3.1945. Weitere über ihn im Projket Architektenlexikon Wien 1880 - 1945 bekannte Daten sind folgende: 1929 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 1937 feierte sein 35 jähriges Berufsjubiläum als Baumeister.

Namensvarianten: Klemens Kattner; Clemens Kattner; Clemens M. Kattner, C.M. Kattner. (Alle Namensformen sind bei Achleitner oder Schmid genannt. Bücholdt nennt noch Klemens M. Kattner, allerdings ohne Gewähr; Lehmanns Adreßbuch belegt sind C.M. Kattner, Clemens M. Kattner und Clemens Kattner.)

Literatur:

Achleitner, Friedrich. Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in drei Bänden. Band 2 und 3, Salzburg und Wien: Residenz, 1980-1985.

Achleitner, Friedrich. Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Band 1,1 und 1,2, Salzburg und Wien: Residenz, 1990-1995.

s.v.Architekten, Kattner, Clemens. Lehmanns Adreßbuch, 71, Jg. 1930, Bd. 2 Branchenrverz. S. 534 (Mikrofiche-Ausgabe Wien 2000, 4 S. 1-163 A.-Fleischwarenverschleißer), 12

s.v. Architekten; Kattner, Clemens. Lehmanns Adreßbuch, 72, Jg. 1931, Bd. 2 Branchenrverz. S. 23 (Seemann: Mikrofiche Wien , S. 1-169 A.-Fuhrwerksunternehmen Frühwald), 13

Bücholdt, Ulrich. "Historisches Architektenverzeichnis".
Historisches Architektenverzeichnis 28.9.2005.

s.v. Kattner, Clemens. Lehmanns Adreßbuch, 83, Jg. 1942, Einwohnerverz. , I. Teil, S. 534 (Mikrofiche-Ausgabe Wien 1991, 4 S. 428-607)

s.v. Kattner, Clemens. Architektenlexikon Wien 1880 - 1945
Architektenlexikon 28.9.2005.

s.v. Kattner, Klemens. Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Hrsg. Hans Vollmer. Bd. 19. Leipzig: Seeman, 1926, 549.

Schmid, Karin. "Evangelische Christuskirche, Richard-Wagner-Straße/Elisabethstraße". In: Die sakralen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck. Teil I. Innere Stadtteile. Bearb. Von Johanna Fellmayer et al. (Österreichiche Kunsttopographie, Bd.52) Wien: Schroll, 1995. 508-514.

"Denkmal des Monats 0105: Weppersdorf, Evangelische Pfarrkirche A.B.; Burgenland, Bezirk Oberpullendorf". (Bundesdenkmalamt)
Evangelische Pfarrkirche Weppersdorf 28.9.2005.