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Herr HR Franz Podborsek

Bibliothekar von 1963 bis 1972 an der UB Wien

Schriftliche Stellungnahme von HR. Podborsek am 27.09.2005

Im Jahre 1963 wurde ich und eine Reihe von Maturantinnen und Maturanten in die Universitätsbibliothek aufgenommen. Wir Kandidaten mussten im Zuge der Ausbildung Bücher aus der "Tanzenberg" zwecks Aufnahme in den Bestand der Bibliothek in den bestehenden Katalogen nachschlagen. Nach Abschluss dieser Arbeit war für uns das Kapitel "Tanzenberg" erledigt. Die weitere Bearbeitung erfolgte im normalen Gang des Buches mit der ich nichts mehr zu tun hatte.
Die Dubletten wurden gesondert gelagert und später zum Ankauf freigegeben.
Was mir nach und nach bekannt wurde stammt aus gelegentlichen Gesprächen mit jüngeren B-Beamten aus denen hervorging, dass diese Sammlung aus jüdischem Besitz stammte und bereits vor meinem Eintritt in die Universitätsbibliothek auf Betreiben Israels geteilt wurde. Die Sammlung wurde durch diese Teilung weitgehend zerstört. Der Rest blieb im Besitz der Republik Österreich.


Gab es auch hebräische Bücher?
Bücher in hebräischer Schrift habe ich nicht gesehen.

Wurden Kriegsverluste der Universitätsbibliothek durch Tanzenberg-Bücher ersetzt?
Mir war nur bekannt, dass fehlende Bücher ersetzt und nicht vorhandene, d.h. solche die überhaupt noch nicht im Bestand der Bibliothek waren, in den Bestand aufgenommen werden sollten.

Wurden Verluste vermerkt bzw. Karten aus dem Verlustkatalog gezogen?
Das weiß ich nicht.

Wussten Sie etwas von einer "treuhändigen Übernahme" der Universitätsbibliothek?
Nein.

Wurden die Bücher als Eigentum der Universitätsbibliothek betrachtet?
Es musste wohl so sein, ansonsten hätten sie ja nicht in den Bestand der Universitäts-bibliothek aufgenommen werden können.

Gab es wertvolle Bücher?
Ich weiß es nicht, hätte es auch nicht beurteilen können.

Kennen Sie den Tanzenberg-Stempel?
Kann mich nicht erinnern einen solchen gesehen zu haben.

Wurde Provenienzforschung gemacht?
Nein.