Lebenslauf von Friedrich Hasenöhrl

1874   

30. November: Friedrich Hasenöhrl wird als zweites Kind von Viktor Hasenöhrl (Regierungsrat, Hof- und Gerichtsadvokat) und Gabriele, geborene Freiin von Pidoll zu Quintenbach, in Wien geboren.

1884

Eintritt in die k.k. Theresianische Akademie. In den Jahren davor erfolgte der Unterrricht durch einen Hauslehrer.

1892

Matura mit Auszeichnung.
Erste wissenschaftliche Veröffentlichung in der Zeitschrift »Österreichische Mittelschule« mit dem Titel: »Elementare Berechnungen des Richtungskoeffizienten, der Fläche und der Länge der gemeinen Zykloide«.
Erhält die, für die besten Zöglinge der Theresianischen Akademie gestiftete, Kaiserpreis-Medaille.
Beginn des Studiums der Mathematik und Physik an der Universität Wien. Besucht Vorlesungen von Josef Stefan, Leopold Gegenbauer und Viktor von Lang.

1894

Bereits während seines zweiten Studienjahres erfolgt die Veröffentlichung der mathematischen Seminararbeit »Über das quadratische Reziprozitätsgesetz«.
Unterbrechung des Studiums, um ein Jahr als Freiwilliger beim 4. Dragoner-Regiment in Wiener Neustadt zu dienen. Wohnt während dieser Zeit mit Hugo von Hofmannsthal zusammen.

1895

Herbst: Wiederaufnahme des Studiums. Vertieft sich vor allem in die theoretische Physik, die nach dem Ableben Josef Stefans von Ludwig Boltzmann gelesen wird.

1896

Juni: Die bei Professor Exner durchgeführte Dissertation »Über den Temperaturkoeffizienten der Dielektrizitätskonstante in Flüssigkeiten und die Mosotti-Clausius'sche Formel« wird der Akademie zur Veröffentlichung vorgelegt.
Weihnachten: Ernennung zum k.k. Leutnant der Reserve des Dragoner-Regiments Nr. 4.

1897

26. Mai: Promotion zum Doktor der Philosophie.

1898

November bis Ende des Studienjahres 1989/99: Assistent bei Prof. Kamerlingh-Onnes an der Universität in Leiden.

1899

20. März: Hochzeit mit Ella Brückner.
9. November: Veröffentlichung der Habilitationsschrift »Über ein Problem der Potentialtheorie«.
14. Dezember: Hält einen Probevortrag zur Erlangung der venia legendi über »Die Anwendbarkeit der nach Kreis-, Kugel- und anderen Funktionen fortschreitenden Entwicklungen auf Probleme der mathematischen Physik«.

1900

13. März: Wird als Privatdozent an der philosophischen Fakultät der Universität Wien zugelassen.
Sommersemester: Beginn der Lehrtätigkeit mit der zweistündigen Vorlesung »Elemente der Theorie der Kugelfunktion unter besonderer Berücksichtigung ihrer Anwendbarkeit auf Probleme der theoretischen Physik«. Unter seinen Hörern sind: Felix Ehrenhaft, Paul Ehrenfest und Gustav Herglotz.

1904

Juli: Veröffentlichung der Abhandlung »Zur Theorie der Strahlung in bewegten Körpern«.

1905

Für diese Arbeit erhält er auf Antrag von Professor Boltzmann den Haitinger-Preis der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.

1906

24. Februar: Berufung als außerordentlicherr Professor an die Technische Hochschule in Wien.

1907

27. September: Nach dem Tod von Ludwig Boltzmann wird Fritz Hasenöhrl von Kaiser Franz Joseph I. zum ordentlichen Professor für theoretische Physik an der Universität Wien ernannt. Das Professorenkollegium hatte, auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger, Hasenöhrl trotz seiner Jugend an dritte Stelle gereiht, hinter Planck und Wien. Während die beiden deutschen Physiker an der Spitze der modernen Forschung standen, sprach für Hasenöhrl die Originalität seiner Ideen, welche zu der Hoffnung Anlaß gab, einen der zukünftig führenden Wissenschafter an Wien zu binden.
1. Oktober: Beginnt den vierjährigen Vorlesungszyklus über theoretische Physik zu lesen. Es gelingt ihm durch gut vorbereitete, klare Vorträge einen Kreis begabter Schüler um sich zu versammeln, wie etwa: Hans Thirring, Erwin Schrödinger, Ludwig Flamm, Friedrich Kottler und Karl Herzfeld.

1909

Herausgabe der »Wissenschaftlichen Abhandlungen« von Ludwig Boltzmann.

1910

Ernennung zum korrespondierenden Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.

1911

Teilnahme am ersten Solvay-Kongreß in Brüssel.

1913

Teilnahme am zweiten Solvay-Kongreß in Brüssel.

1914

Freiwillige Meldung zum Kriegsdienst.

1915

Wird dem Festungskommando in Krakau als physikalisch-technischer Referent zugeteilt.
Verleihung des Signum laudis.
Mai: Hasenöhrl ersucht nach der Kriegserklärung Italiens um Versetzung nach Tirol. Er kommt zum Infanterie-Regiment Nr. 14 nach Vielgereuth (Folgaria) bei Trient.
20. Juli: Eine Verletzung an der rechten Schulter zwingt ihn zu einem Lazarettaufenthalt in Salzburg.
Verleihung des Militär-Verdienstkreuzes III. Klasse
7. Oktober: Tödliche Verwundung durch einen in den Kopf eingetretenen Granatsplitter.
10. Oktober: Beisetzung am Ortsfriedhof von Vielgereuth.
Posthum erfolgt die Verleihung der Eisernen Krone mit Kriegsdekoration.
November: Überführung des Leichnams nach Gmunden, auf den Friedhof von Altmünster.

1916

26. Februar: Gedenkfeier des Akademischen Vereins Deutscher Mathematiker und Physiker im großen Hörsaal des Ersten Physikalischen Institutes. Fritz Hasenöhrls Schüler Hans Thirring hält die Gedenkrede.