UB Wien > Projekt Provenienzforschung > Sammlung Tanzenberg > Geschichte der Sammlung > Hintergrund > Bücher aus der Bücherei der StaatspolizeileitstelleBücher aus der Bücherei der StaatspolizeileitstelleDie Universitätsbibliothek Wien übernahm am 2.932 Bände aus den Beständen der Bücherei der Staatspolizeileitstelle Wien in treuhändige Verwahrung. Sie übernahm Bücher aus den Fachbereichen: Namensvarianten der Bücherei sind folgende: in der Literatur wird sie als "Gestapobibliothek" bezeichnet; Jesingers Abschlussbericht spricht von der "ehem. Bücherei der Geheimen Staatspolizei-Leitstelle' ( G e s t a p o - B ü c h e r e i)". Die uns vorliegenden Bücher haben den Stempel: "Bücherei der Staatspolizeileitstelle Wien". Über diese Bibliothek ist außer ihrer durch die Stempel und die Arbeit der Büchersortierungsstelle dokumentierten Existenz wenig bekannt. Bekannt ist, dass bei der Beschlagnahme und Sortierung von Büchern durch Sicherheitsdienstmitarbeiter oder die Gestapo wurde im allgemeinen festgestellt wurde, ob diese "reichswichtig", "oberabschnittswichtig" oder "abschnittswichtig" waren. Dabei ging es um die Sicherstellung der Literatur der Gegner des Nationalsozialismus, also von Kirchen, Freimaurern, Juden, Marxisten und anderen politischen Gegnern. Im Fall, dass die Bücher "reichswichtig" waren, gingen sie an das SD-Hauptamt, nach 1939 an die Zentrale Bibliothek des Reichsicherheitshauptamts in Berlin. Oberabschnittswichtige Bücher waren in den Bibliotheken des Sicherheitsdienstes oder von Polizeileitstellen der "Oberabschnitte" zu finden. Im Fall Wien wäre das besonders in der durch die Stempel dokumentierten Zeit von 1943 bis 1944 - die Staatspolizeileitstelle bzw. ihre Bibliothek gewesen. Bibliotheken dieser Art waren Werkzeug der Gegnerbekämpfung. Die Bücher, die aus dieser Bibliothek stammen, sind unbedingt verdächtig, NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut zu sein. Literatur in Auswahl: |