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Kulturgutraub im Nationalsozialismus: Besetzte Gebiete

Kulturgutraub im Nationalsozialismus: Besetzte Gebiete
In den durch die Wehrmacht besetzten Gebieten Europas kam es zu massiven Plünderungen von Buchbeständen aus Bibliotheken und Archiven. Diese Raubzüge wurden von verschiedenen Dienststellen, nationalsozialistischen Organisationen und Institutionen mit verschiedenen Zielsetzungen durchgeführt. Soweit sie in den gleichen Gebieten tätig waren, konkurrierten und kooperierten sie miteinander in unterschiedlichem Ausmaß. Eine Organisation, die sich besonders hervortat, war der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg für die besetzten Gebiete (ERR). Er raubte in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien, Norwegen und Dänemark sowohl Bibliotheken von Institutionen als auch private Bibliotheken von Emigranten. Von 1941 an wurden auch Bibliotheken in den besetzten Gebieten in Osteuropa - von Griechenland bis zur Sowjetunion - Opfer des ERR. Die vom ERR geraubten Bücher kamen zum Großteil an die Institutionen der Hohen Schule, wie an das Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt und an die Zentralbibliothek der Hohen Schule.

Literatur in Auswahl:
ADUNKA, Evelyn. Geraubte Bücher. Plünderung in der NS-Zeit und Restitution nach 1945. Wien: Czernin Verlag, 2002.
DE VRIES, Willem. Kunstraub im Westen, 1940-1945. Alfred Rosenberg und der "Sonderstab Musik." Frankfurt a. M.: Fischer, 2000.
HEUSS, Anja. Kunst- und Kulturraub. Eine vergleichende Studie zur Besatzungspolitik der Nationalsozialisten in Frankreich und der Sowjetunion. Heidelberg: Winter, 2000.
MENASSE, Peter M. Verschleppte Archive und Bibliotheken. Die Tätigkeit des Einsatzstabes Rosenberg während des Zweiten Weltkrieges. St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag, 1997.