Plansammlung des Instituts für Kunstgeschichte

Die Plansammlung des Instituts für Kunstgeschichte setzt sich aus zwei Teilbeständen zusammen und umfasst rund 1.800 Stadtpläne, Entwürfe, Bauaufnahmen und Architekturzeichnungen. Ein Teil des Bestandes besteht aus etwa 800 gedruckten Blättern, die von der Wiener Architektenvereinigung "Wiener Bauhütte" in deren Monatsschrift ab 1862 publiziert wurden. Diese Pläne sind in einem 1874 veröffentlichten Verzeichnis aufgelistet. Ein Großteil dieser Bauzeichnungen sind Bauaufnahmen, die von Architekturstudenten der "Akademie der vereinigten Künste" (heute: Akademie der bildenden Künste Wien) unter der Leitung von Friedrich von Schmidt (1825–1891) angefertigt wurden. Die Zeichnungen geben einen guten Eindruck von den Themen, die Schmidt als Professor für mittelalterliche Baukunst im Rahmen seiner Lehrtätigkeit behandelt hat. Die Blätter zeigen meist mittelalterliche Kirchen und Baudenkmäler Österreichs und Italiens samt deren Ausstattungsstücke und Details, wie etwa Grabdenkmäler, Möbel, Türen oder Fensterbeschläge. Es finden sich auch Bauwerke darunter, die sich in schlechtem Zustand befanden und knapp vor der Restaurierung standen, wie etwa die 1854 abgebrannte Burg Eisenmarkt (Vaida Hunyad)  in Siebenbürgen. Die Pläne dienten vermutlich als Grundlage für die Restaurierung. Ergänzt wird dieser Bestand durch Pläne und Entwürfe von aktuellen Bauprojekten, darunter etliche Bauwerke der Wiener Ringstraße, darunter das Palais Wertheim, das Palais der Gesellschaft für Musikfreunde und die nicht realisierten Entwürfe für die "k.k. Museen zu Wien".

Den zweiten Bestand bilden die rund 900 Kopien von Plänen des Architekten Adalbert Klaar (1900–1981), die dieser in seiner Funktion als Oberstaatskonservator für das Österreichische Bundesdenkmalamt  gezeichnet hat. Seine exakten Arbeiten bildeten die Grundlage für die Erarbeitung der sog. Österreichischen Kunsttopographie , die ab 1907 bis 2013 vom Österreichischen Bundesdenkmalamt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte herausgegeben wurde. Dieser Bestand kam vermutlich über die Vermittlung von Otto Demus (1902–1990) als Schenkung ans Institut. Demus war ab 1946 Präsident des Österreichischen Bundesdenkmalamtes bis er 1963 als Ordinarius ans Institut für Kunstgeschichte wechselte. Auch Adalbert Klaar war ab 1946 als Ordinarius für „Siedlungskunde und Raumplanung" an der Universität Wien tätig.

Der Bestand ist in Form eines Zettelkatalogs bzw. eines gebundenen Katalogs (Bestand "Wiener Bauhütte") erschlossen und kann zu Forschungszwecken nach vorheriger Terminvereinbarung besichtigt werden.

Adresse:

Institut für Kunstgeschichte
Campus der Universität Wien
Spitalgasse 2, Hof 9
1090 Wien

Leitung & Kontakt:

Dr. Martin Engel
Institut für Kunstgeschichte
Spitalgasse 2, Hof 9
1090 Wien
T: +43-1-4277-414 40
martin.engel@univie.ac.at

Link:

Literatur zur Sammlung:

ENGEL, Martin: Plansammlung des Instituts für Kunstgeschichte. In: Schaukästen der Wissenschaft. Die Sammlungen an der Universität Wien. Feigl, Claudia (Hg.). Wien, Böhlau Verlag, 2012. S. 119–120. elektronischer Text .
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Rath, Jürgen : Burgenrestaurierung und Schloßarchitektur im Werk Friedrich von Schmidts (1825–1891). Diplomarbeit, Universität Wien 1998.

Scheifele, Hans : Zur Geschichte der Plansammlung des Bundesdenkmalamtes. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 49 (1995), S. 80–87.

Foto: Ideale Ansicht der Burg Eisenmarkt (Siebenbürgen) von Alexander Wielemans, 1867; Fotograf: Karl Pani