Günther Beck wurde am 25. August 1856 in Preßburg (Bratislava, Slowakei) als Sohn des Juristen und Historikers Josef Beck (1815-1887) und der Amalia Beck, geborene Edle von Mannagetta und Lerchenau (1833-1916) geboren. Zwei Tage vor seinem Tod wurde der Vater Josef Beck im Jahr 1887 in den erblichen Ritterstand erhoben und nahm das Adelsprädikat „Beck von Mannagetta und Lerchenau“ an, welches dann auch auf alle direkten Nachfahren überging. Günther Beck studierte ab 1874 Naturwissenschaften an der Universität Wien und wurde 1878 bei Julius Ritter von Wiesner (1838-1916) zum Dr. phil. promoviert. In Folge trat er in die botanische Abteilung des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums ein, der er von 1885 zunächst als Kustos-Adjunkt, ab 1889 dann als wirklicher Kustos vorstand. 1884 in Wien zum Privatdozenten für systematische Botanik habilitiert, ernannte man ihn 1895 zum unbesoldeten Extraordinarius dieses Faches an der Universität Wien und 1899 schließlich zum ordentlichen Professor der systematischen Botanik und Direktor des botanischen Gartens der Universität Prag. In dieser Funktion verfasste Beck das hier präsentierte kleine Büchlein zur Kulturtechnik der Herbarisierung, mit praktischen Hinweisen zur Aufsammlung und Aufbewahrung von Pflanzen, Früchten und Samen. Vergleichbare methodische Titel waren in Österreich bis dahin nur selten erschienen, als Vorläufer existieren ein Buch von Karl Joseph Kreutzer (1809-1866) aus dem Jahr 1864, und von Heinrich Moritz Willkomm (1821-1895) aus 1892, jeweils mit dem Titel „Das Herbar“. Günther Ritter Beck von Mannagetta und Lerchenau emeritierte 1921 und starb am 23. Juni 1931 in Prag (Stafleu & Cowan 385).
Fabio Colonna (latinisiert auch: Fabius Columna) wurde 1567 in Neapel als Sohn des Hieronymus Colonna geboren. Er studierte an der Universität Neapel Rechtswissenschaften und promovierte dort 1589. Da er an Epilepsie litt, konnte er den Beruf als Jurist nicht ausüben und konzentrierte sich in Folge auf Studien zu antiker Medizin, Botanik und Naturwissenschaften. Zwischen 1606 und 1616 untersuchte Colonna auch Fossilien und spekulierte über deren organische Herkunft. 1616 erschien in Rom erstmals seine berühmte, hier präsentierte Abhandlung über das Purpur und die Purpurschnecke. Der echte Schnecken-Purpur ist immer noch einer der teuersten Farbstoffe der Welt, entsprechend begehrt war er auch in der Antike. Das Buch ist Kardinal Giacomo Sannesio (1560-1621) gewidmet, einem eifrigen Naturaliensammler, Besitzer eines reichhaltigen Gartens exotischer Pflanzen und Käufer des Bildes „Bekehrung Sauli“ (1601) von Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610) für die Kirche Santa Maria del Popolo in Rom. Das Werk enthält ab Seite 31 auch eine Abhandlung über fossile Haifisch-Zähne („Glossopetren“) und gilt als einer der frühen Eckpfeiler der Conchologie. Der eifrige Büchersammler Reichsritter Joseph Paul von Cobres (1746-1823) bezeichnet die Erstauflage von Purpura als „aeusserst selten und höchst wichtig zur Kenntniss der Alten”. Fabio Colonna starb am 25. Juli 1640 in Neapel (Pritzel 1823 partim).
Maximilian Johann Nepomuk Fellner wurde am 13. März 1751 als Sohn des Grundbuchshandlers Johann Paul Fellner und der Maria Elisabeth Fellner, ledige Präzoll, geboren und studierte Philosophie und Medizin an der Universität Wien. Nach Ablegung der Rigorosen im August 1774 verteidigte er seine Dissertation am 2. Juni 1775 und wurde am 27. Juni 1775 zum Doktor der Medizin promoviert. Seine hier präsentierte gedruckte Dissertation ist dem Leibarzt des Kaisers und zweiten Präsidenten der medizinischen Fakultät Anton von Störck (1731-1803) gewidmet und bildet eine interessante Einleitung in die Mykologie und die Geschichte dieser Wissenschaft. Fellner plante zwar eine präzise Beschreibung und Abbildung aller Pilz-Arten der Umgebung von Wien, konnte diesen Plan aber, auch aufgrund seines frühen Todes, nicht in die Tat umsetzen, die Dissertation sollte seine einzige Publikation bleiben. Noch 1775 wurde Fellner Mitglied der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und wurde hier im gleichen Jahr zum Professor der Physiologie ernannt. Am 14. Mai 1780 heiratete er Maria Theresia von Pichler (geb. 1758), jedoch starb er bereits am 12. Dezember desselben Jahres im Alter von nur 29 Jahren. Er hinterließ eine wertvolle Privatbibliothek zur Medizin und Naturgeschichte (Pritzel 2860, Stafleu & Cowan 1760).
Paul Maria Partsch wurde am 11. Juni 1791 als Sohn des k.k. Lotto-Direktions-Sekretärs Josef Partsch geboren und studierte zunächst ab 1810 Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wandte sich aber bald vermehrt den Naturwissenschaften zu und betrieb ab 1814 sowohl juridische und landwirtschaftliche, als auch botanische und mineralogische Studien in Stift Göttweig. Von 1816 bis 1824 wirkte Partsch als Volontär am k. k. Naturalien-Cabinet in Wien, 1824 erhielt er hier eine Stelle als Aufseher und wurde 1835 zum Kustos des k. k. Hof-Mineralien-Cabinets ernannt. Schon 1827 hatte er die Sammlung des Kabinetts nach dem naturhistorischen Mineral-System und unter Aufsicht des Friederich Mohs (1773-1839) neu geordnet und darüber 1828 eine übersichtliche Darstellung unter dem Titel „Das kaiserlich-königliche Hof-Mineralien-Cabinet in Wien“ im Verlag von J. G. Heubner publiziert. Nach der Ernennung zum Kustos begann Partsch mit einer kompletten Neuaufstellung der Sammlung, die nun auch Objekte des ehemaligen Brasilianischen Museums integrierte und 1842 vollendet werden konnte. 1843 erschien dann die hier präsentierte Übersicht zur Sammlung, die sich aus acht Teilsammlungen zusammensetzte: Neben der großen Mineraliensammlung im engeren Sinne („oryctognostische Sammlung“) fand sich eine Kristallmodell-Sammlung, eine terminologische Sammlung („Kennzeichen-Sammlung“), eine Sammlung von Mineralien und „Felsarten“ von technischem Interesse, eine allgemeine geologisch-paläontologische Sammlung, eine spezielle geologisch-paläontologische Sammlung von Niederösterreich, eine „Petrefacten-Sammlung“ (Fossilien im engeren Sinn) und schließlich die berühmte Meteoriten-Sammlung. Paul Partsch starb ledig am 3. Oktober 1856 in der Hofburg an „Gehirnlähmung“.
Josef Leopold Ferstl Edler von Förstenau wurde am 21. August 1820 in Wien als Sohn des Polizei-Oberkommissars Leopold Ferstl (1780-1867) und der Anna Ferstl (geb. Hofmeister) geboren und studierte Medizin in Wien. Dabei offenbar stark auf die Geowissenschaften konzentriert, promovierte er 1845 mit der Dissertation „De montibus circa Nikolsburg sitis“ zum Dr. med. Die hier präsentierte Buchhandelsausgabe der Dissertation mit deutscher Titelfassung „Geognostische Betrachtung der Nikolsburger Berge“ enthält die früheste Beschreibung der fossilen Fauna aus dem Ober-Jura Kalkstein der niederösterreichischen Klippenberge um Ernstbrunn. Ferstl war nun zunächst als praktischer Arzt in Wien tätig und zählte hier zum Freundeskreis des berühmten Geologen Franz Ritter von Hauer (1822-1899). Später war er zeitweise als Badearzt im mährischen Bad Luhatschowitz (Luhačovice, Tschechien) beschäftigt und betätigte sich dann in Wien als niedergelassener Erzeuger chemisch-pharmazeutischer Produkte. In dieser Sparte auch als Experimentator und Erfinder tätig, wurde ihm u.a. ein Privileg auf ein Verfahren „Schafwolle auf trockenem Wege zu entfetten und zu entschweißen“, sowie ein weiteres auf ein spezielles Verfahren der Gußstahl-Fabrikation eingeräumt. Josef Ferstl von Förstenau starb ledig am 22. Juni 1883 in seiner Wohnung in Wien III, Dißlergasse 10 an Bauchfellentzündung.
Giovanni Antonio Scopoli wurde am 13. Juni 1723 im damals noch zur Grafschaft Tirol gehörenden Cavalese (heute: Provinz Trient, Italien) als Sohn eines Juristen und Kriegskommissars geboren. Ein Medizinstudium an der Universität Innsbruck schloss er 1743 nach Vorlage der Schrift „Dissertatio de diaeta Litteratorum“ ab und praktizierte in Folge als Arzt in Cavalese, Trient und Venedig. Nebenbei widmete er sich intensiv dem Studium der Pflanzen und Insekten in seiner Tiroler Heimat. 1753 unterzog sich Scopoli bei Gerard van Swieten (1700-1772) an der Universität Wien der Physikatsprüfung, und promovierte am 26. März 1754 mit der wenig bekannten, hier vorgestellten Arbeit „Methodus plantarum“. Er teilte darin im Stile der künstlichen Systematik des Carl von Linné die Pflanzen nach Merkmalen der fertilen Blütenteile ein. Insgesamt ist die Schrift als eine der frühesten medizinisch-botanischen Dissertationen an der Universität Wien bemerkenswert. 1749 war die Lehrkanzel für Botanik und Chemie errichtet worden, ab 1754 begann man unter Robert-François Laugier (1722-1793) mit der Gestaltung des botanischen Gartens am Rennweg. Scopoli wirkte dann nach positiv abgelegter Prüfung 1754-1767 als Arzt in Idria (Krain, heute Slowenien), 1767-1776 als Professor für Mineralogie und Metallurgie in Schemnitz (Banská Štiavnica, Slowakei) und ab 1776 schließlich als Professor für Botanik und Chemie an der Universität Pavia. Hier starb Scopoli am 8. Mai 1788 (Pritzel 8552, Stafleu & Cowan 11545).
Heinrich Christian Funck wurde am 22. November 1771 in Wunsiedel (Fichtelgebirge, D.) geboren und machte eine Apothekerlehre in Regensburg, wo er durch den berühmten Botaniker David Heinrich Hoppe (1760-1846) mit Moosen vertraut gemacht wurde. Bevor Funck im Jahr 1803 die elterliche Apotheke in Gefrees (Oberfranken, D.) übernahm, war er in Salzburg, Erlangen und Jena ansässig. An allen Aufenthaltsorten bestand Funcks wesentlichste Arbeit im Sammeln von kryptogamen Pflanzen. 1801 begann er das Exsikkaten-Werk „Kryptogamische Gewächse, besonders des Fichtelgebirg’s“, das mit begleitendem Text bis 1838 in 42 Heften (mit insgesamt 825 Pflanzenarten) erschien. 1820 brachte er das hier präsentierte Werk „Deutschlands Moose“ heraus, ein - wie im Untertitel zu lesen ist - „Taschenherbarium zum Gebrauch auf botanischen Excursionen“. Bemerkenswert daran ist die Kombination von einem gedruckten Buch (VI, 70 S.) mit einem Exsikkaten-Werk, also herbarisierten, auf Papierkärtchen aufgezogenen Original-Pflanzen. Der Exsikkaten-Teil, hier als „Deutschlands Laub-Moose“ bezeichnet, soll laut Literatur 60 kleine Bögen mit 422 eingeklebten Moosen enthalten, umfasst aber sowohl im vorliegenden Exemplar, wie auch in jenem der Bibliothek am Botanischen Garten und Botanischen Museum der Freien Universität Berlin (dort als „Synopsis der bis jetzt bekannten deutschen Moose“ bezeichnet), nur 58 Blatt. Die serielle Anfertigung eines solchen Original-Herbars war „wahrlich ein mühsames Unternehmen“, wie Funck im November 1820 an Christian Gottfried Nees von Esenbeck (1776-1858) schreibt. Zeitgenössisch war das Werk eines der ganz wenigen Bücher zur Moos-Bestimmung. Einen Ruf als Professor für Botanik an die Universität Berlin lehnte Funck ab, weil er sich nicht entschließen konnte, das Fichtelgebirge zu verlassen. Er starb am 14. April 1839 in Gefrees (Pritzel 3157, Stafleu & Cowan 1918)
Michael von Kunitsch ist heute in erster Linie als Pädagoge und Verfasser topographischer Schriften bekannt. Am 25. September 1765 in Bán, Komitat Trencsén (Bánovce nad Bebravou, Slowakei) geboren, war er zunächst als Aktuar bei der Grundvermessung und Steuerregulierung in Nitra tätig, entdeckte dann aber seine Liebe zur Pädagogik und zum Unterrichtswesen. Kunitsch regulierte und organisierte in Fortsetzung der von Erzherzogin Maria Theresia begonnenen Verbesserungen des Schulwesens zunächst ab 1790 die Kreismusterschule in Bruck an der Mur, 1794 dann die Schule in Graz-Geidorf und zuletzt ab 1797 die k. k. Musternormalschule in Graz. Aus gesundheitlichen Gründen musste er jedoch die Leitung der Schule bald zurücklegen, er starb am 9. April 1835 in Karlstadt (Karlovac, Kroatien). Kunitsch ist allerdings auch als Biograph zu würdigen: Neben den „Biographien merkwürdiger Männer der österreichischen Monarchie“ (6 Bändchen, 1805-1812) verfasste er die umfangreichen Biographien des Physikers Leopold Gottlieb Biwald (1731-1805) und des Naturwissenschaftlers Franz Xaver von Wulfen (1728-1805). Die hier präsentierte, relativ seltene Wulfen-Biographie erschien 1810 in der Buchhandlung des Andreas Gaßler in Wien, sie ist Graf Sigismund von Hohenwart (1745-1825) gewidmet. Hohenwart war 1809-1825 Bischof von Linz, daneben auch ein eifriger Naturforscher und Naturaliensammler. Nach dem Tod seines Freundes Franz Xaver von Wulfen gingen dessen naturwissenschaftliche Sammlungen auf ihn über, heute befinden sich die Wulfen-Hohenwartschen Sammlungen am Joanneum in Graz.
Stephan Ladislaus Endlicher wurde am 24. Juni 1804 in Preßburg (Bratislava, Slowakei) als Sohn des Stadtarztes Ignaz Endlicher (1763-1838) und der Juliana Janisch (geb. 1772) geboren und am 25. Juni im Martinsdom getauft. 1823 trat er in das erzbischöfliche Seminar in Wien ein und widmete sich theologischen Studien. Quasi „nebenbei“ interessierte sich Endlicher auch für griechische und römische Klassiker, die chinesische Sprache und für Botanik. Er entwickelte sich zu einem Universalgenie von unglaublicher Produktivität. 1828 an der k. k. Hofbibliothek angestellt, wechselte er 1836 als Kustos an das Hofnaturalien-Kabinett und wurde am 25. Dezember 1839 als Nachfolger von Joseph Franz von Jacquin (1766-1839) zum Professor für Botanik und Direktor des Botanischen Gartens der Universität Wien ernannt. Am 5. April 1831 hatte er in Wien Isidora Cäcilie Müller von Nitterdorf (1810-1864) geheiratet. Endlicher erwarb die Bibliothek Jacquins um 3500 Gulden Conventionsmünze zunächst für seine Privatsammlung, schenkte dann allerdings seine gesamte Büchersammlung im Wert von 36.000 fl. CM der Bibliothek des Botanischen Museums, der heutigen Fachbereichsbibliothek Botanik. Interessanterweise befand sich die hier präsentierte kleine Schrift aus 1838 nicht unter diesen Büchern. Sie konnte im Jahr 2007 antiquarisch zur Ergänzung des Bestandes nachgekauft werden. Endlicher hält darin den Pollen für das weibliche Prinzip und postuliert, zusammen mit einigen anderen „Pollinisten“, wie Johann Horkel (1769-1846) und Matthias Jacob Schleiden (1804-1881), dass der Pflanzenembryo nicht im befruchteten Ei, sondern im Endbereich des Pollenschlauchs entstehe und von außen her in die Samenanlage eingeschleust werde. Dies wurde rund 10 Jahre später wiederlegt, bildet aber dennoch ein interessantes Kapitel in der Erkenntnisgeschichte der Entwicklungsbiologie der Pflanzen. Stephan Endlicher starb am 28. März 1849 im Alter von nur 44 Jahren in Landstraße 638, dem heutigen Rennweg 14, an „Gehirnlähmung“ (Pritzel 2698, Stafleu & Cowan 1680).
Arnold Dodel wurde am 16. Oktober 1843 in Affeltrangen (Kanton Thurgau, Schweiz) als Sohn des Bauern Johann Jacob Dodel und der Katharina Kreher geboren. Zunächst als Lehrer tätig, studierte er ab 1864 Naturwissenschaften an der Universität Genf, dem Polytechnikum in Zürich und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 1869 in Freiburg im Breisgau zum Dr. phil. promoviert, habilitierte er 1870 in Zürich zum Privatdozenten der Botanik. 1880 an der Universität Zürich zunächst zum außerordentlichen Professor ernannt, wirkte er dann von 1883 bis 1903 als ordentlicher Professor für spezielle und allgemeine Botanik. Am 15. September 1875 heiratete Arnold Dodel in Wien die um 13 Jahre jüngere Anna Maria Elisabeth (Carolina) Port (geb. am 14.05.1856 in Schweighofen bei Ludwigshafen am Rhein). Die Ehe blieb zwar kinderlos und wurde 1890 geschieden, ist jedoch für die Botanik und botanische Fachdidaktik von großer Relevanz: Zwischen 1878 und 1883 gaben Arnold und Carolina Dodel-Port (letztere als Illustratorin) in Lieferungen den „Anatomisch-physiologischen Atlas der Botanik“, bestehend aus 42 farblithographierten großformatigen Tafeln und dem hier präsentierten wissenschaftlich-erläuternden Text heraus. Die überragende Ästhetik der Tafeln wurde bereits zum Zeitpunkt des Erscheinens sehr gelobt, das Werk bildete in Folge lange einen Eckpfeiler des botanischen Unterrichts an Hoch- und Mittelschulen. Arnold Dodel-Port starb am 11. April 1908 in Zürich, über das weitere Lebensschicksal seiner geschiedenen Frau Carolina liegen derzeit keine Informationen vor.
Carl Magnus Hackenberger wurde am 29. Jänner 1816 in Prag als Sohn des bürgerlichen Büchsenmachers Anton Hackenberger geboren. Nach einem Pharmazie-Studium an der königlich ungarischen Universität in Pest erlangte er 1841 den Titel eines Magisters der Pharmazie. In seiner hier präsentierten akademischen Abschlussarbeit beschäftigte er sich einerseits mit Pflanzensäuren, wie u.a. der Oxalsäure, der Weinsäure und der Bernsteinsäure, andererseits aber auch mit Pflanzenbasen, die er in giftige und ungiftige Alkaloide einteilte. Nun zunächst als Apotheker in Rakonitz (Rakovník, Tschechien) tätig, unterrichtete Hackenberger später auch Chemie, Technologie und Naturgeschichte an der vom Prämonstratenser-Kloster Strahov in Prag geführten Ober-Realschule in Rakonitz. Naturwissenschaftlich vielfach interessiert, war er korrespondierendes Mitglied des naturhistorischen Vereins „Lotos“ in Prag und ab 1855 Korrespondent der Geologischen Reichsanstalt in Wien. Ab 1866 als Lehrer für Chemie und Naturgeschichte an der Oberrealschule in Böhmisch Leipa (Česká Lípa, Tschechien) tätig, verfasste er hier noch die interessanten Programm-Aufsätze „Naturhistorische Skizzen über die Pilze“ und „Die Zuckerrübe“. 1871 legte er schließlich ein „Lehrbuch der Haushaltungs-Kunde“ mit allerlei nützlichen Hinweisen vor. Hackenberger starb am 29. März 1884 in Böhmisch Leipa. Am Begräbnis des wegen seiner Herzensgüte allseits beliebten Mannes nahmen die gesamte Stadtvertretung, der vollzählige Lehrkörper der Realschule, viele Schüler und der Gesang- und Bogenschützenverein teil.
Franz Andreas Bauer wurde am 14. März 1758 im niederösterreichischen Feldsberg, heute Valtice (Tschechien), als Sohn des Galerieinspektors Lucas Baur geboren. Schon in jungen Jahren zusammen mit seinen Brüdern an botanischer Illustration interessiert, ging Bauer 1781 an die Akademie der bildenden Künste in Wien und war danach für den Botaniker Nikolaus Joseph von Jacquin (1727-1817) als Pflanzenillustrator tätig. 1788 reiste er mit dessen Sohn Joseph Franz von Jacquin (1766-1839) über Prag, Dresden, Berlin und Leiden nach London, wo er sich schließlich ab 1790 niederließ und in Folge für Sir Joseph Banks (1743-1820) als Illustrator tätig war. Von Banks, dem Präsidenten der Royal Society, mit einer hohen Leibrente ausgestattet, ließ sich Bauer in Kew bei London nieder und erschuf dort eine große Menge von Pflanzen-Aquarellen, von denen nur ein sehr kleiner Teil publiziert wurde. Die hier gezeigten „Illustrations of orchidaceous plants“ (Umschlagtitel: The genera and species of orchideous plants”) erschienen zwischen 1830 und 1838 in Lieferungen und beinhalten 35 meisterhafte, teilweise handkolorierte Illustrationen von Franz Bauer, den einleitenden Text verfasste der prominente englische Botaniker und „Vater der modernen Orchideenkunde“ John Lindley (1799-1865). Das Exemplar trägt am Umschlag die handschriftliche Widmung Bauers an Joseph Franz von Jacquin und ist noch wegen eines weiteren Details bemerkenswert: Bauer kennzeichnete einige Stellen des Einleitungstextes von Lindley mit den Bemerkungen „non sense“, „absurd!“ und „Trash“ (Seite XIII). Offenbar bestand zwischen Bauer und der Familie Jacquin immer noch ein gewisses Vertrauensverhältnis, das eine solche offene Kritik am Text zuließ. Franz Bauer starb am 11. Dezember 1840 in Kew (Pritzel 496, Stafleu & Cowan 365)
Mit 1545 als Gründungsjahr gilt der Botanische Garten in Padua als die weltweit älteste Institution dieser Art, die sich auch heute noch an ihrem ursprünglichen Ort befindet. 1997 wurde der Garten in die UNESCO Welterbe-Liste aufgenommen. Ein erstes Pflanzenverzeichnis des Gartens wurde schon 1642-1644 von Johannes Vesling (1598-1649) unter dem Titel „Catalogus plantarum horti gymnasii patavini“ herausgegeben. Der hier präsentierte Pflanzenkatalog erschien zwar erst 1812, zeigt aber eine Besonderheit solcher Pflanzen- und Samenverzeichnisse, wie sie weltweit von Botanischen Gärten verstärkt ab dem Ende des 18. Jahrhunderts herausgegeben wurden, besonders gut: Auf Seite 10 findet sich in einer umfangreichen Fußnote die wissenschaftlich gültige Beschreibung einer neuen Brillenschötchen-Art (Biscutella lucida). Die Pflanze stammte aus den Gebirgen nahe Bassano del Grappa und Vicenza in Venetien und wurde um 1810 im botanischen Garten Padua in Kultur genommen. Von dort erhielt der Turiner Botaniker Giovanni Battista Balbis (1765-1831) auch einige Pflanzen, die er teilweise herbarisiert weiter an Augustin-Pyrame de Candolle (1778-1841) in Montpellier sandte. De Candolle beschrieb nun die Art Biscutella lucida gültig im Jahr 1811 in einer Pariser Zeitschrift, mithin nur ein Jahr vor Giuseppe Antonio Bonato (1753-1836). Priorität als wissenschaftlicher Autor hat somit de Candolle, Bonato ging mit seiner Beschreibung quasi leer aus. Der vorliegende Katalog bildet aber ein schönes Beispiel sowohl für die internationale Vernetzung der Botanischen Gärten und Botaniker, wie auch für die Wichtigkeit von Gartenkatalogen für die systematische Botanik allgemein.
Andreas Pleniger (auch: Pleninger, Plenninger) wurde am 1. Dezember 1814 im böhmischen Kolinetz (Kolinec, Tschechien) als Sohn des Papierfabrikanten Antonín Pleniger und der Josepha Pleniger (geb. Wirrer) geboren. Er studierte Medizin in Wien und promovierte am 10. Juni 1841 zum Dr. med. Seine hier vorgestellte Dissertation, betreut von Stephan Ladislaus Endlicher (1804-1849) und dem obersten Justizpräsidenten Ludwig Taaffe (1791-1855) gewidmet, behandelte das damals noch relativ junge Forschungsgebiet der Pflanzenphysiologie. In der recht philosophischen Vorrede heißt es: „So kennt die Natur kein Sterben, keinen Tod, wo alles Leben aufhört; sie kennt aber auch kein Geborenwerden, wo das Leben erst beginnt; denn Sterben und Geborenwerden sind nur Wechsel der Formen, unter welchen das Leben, das Eine und Ewige auftritt“. Dies erinnert stark an das berühmte Goethe-Wort „Und so lang du das nicht hast, dieses: Stirb und werde! Bist Du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde“. In drei Kapiteln behandelte Pleniger dann die Elementarorgane der Pflanzen (im Sinne einer Pflanzenanatomie) und wie diese den pflanzlichen Organismus aufbauen, sowie die Ernährung der Pflanzen. Beruflich wandte er sich dann wieder der Medizin zu: Zunächst Operateur und ordinierender Sekundararzt im allgemeinen Krankenhaus, avancierte er später zum Hausarzt der k. k. Theresianischen Akademie in Wien. Mit zahlreichen Publikationen machte er sich vor allem um die wissenschaftliche Hydrotherapie verdient. Am 2. Mai 1860 heiratete Andreas Pleniger im Stephansdom Antonia Johanna Lipp (geb. 1839). Bereits sechs Jahre später verschied seine junge Frau an Lungenlähmung, er selbst starb im hohen Alter von 82 Jahren am 4. Dezember 1896 in seiner Wohnung am Heumarkt Nr. 23 in Wien (Pritzel 7205).
Karl Bartholomäus Heller wurde am 20. November 1824 in Mislibořitz (Myslibořice, Mähren) als Sohn von Johann Georg Heller (1791-1861) geboren. Sein Vater war zu dieser Zeit Obergärtner einer „Pflanzenschule“ beim Schloss des Grafen Taaffe, 1825 erhielt er aufgrund seines ausgezeichneten Rufes als Gärtner die Leitung der Gärten des Carl Alexander Freiherrn von Hügel (1796-1870) in Hietzing bei Wien. Später wurde er zum leitenden Gärtner der 1837 gegründeten k. k. Gartenbaugesellschaft ernannt. Seit Kindertagen naturwissenschaftlich interessiert, zählte Karl Bartholomäus schon früh zu den besten Entomologen Wiens und beschäftigte sich intensiv mit dem Studium von Reiseliteratur. Im August 1845 wurde er als offizieller „Reisender der k. k. Wiener Gartenbau-Gesellschaft“ nach Mittelamerika entsandt und erreichte Veracruz am 6. November 1845. Nach umfangreichen Erforschungen des Landesinneren dehnte Heller seinen Aktionsradius zunächst bis Yucatán, dann bis zu den südlichen mexikanischen Bundesstaaten Chiapas und Tabasco aus. Am 4. September 1848 kehrte er mit 50 Kisten botanischer und zoologischer Objekte (enthaltend etwa 6.000 lebende und 10.000 getrocknete Pflanzen, 2.000 Conchylien und viele hundert Insekten, Fische, Amphibien, Vögel und Säugetiere) nach Wien zurück. Hellers weitere Karriere verlief dann eher unspektakulär: Im Frühjahr 1851 als Supplent der Naturgeschichte am akademischen Gymnasium in Graz angestellt, wurde er nach abgelegter Lehramtsprüfung 1853 zum wirklichen Gymnasial-Professor ernannt und unterrichtete 1856-1858 am Gymnasium in Olmütz, 1858 bis 1880 dann am Wiener Theresianum. Heller starb am 14. Dezember 1880 in Wien. Sein Hauptwerk bilden zweifelsohne die 1853 in Leipzig publizierten „Reisen in Mexiko in den Jahren 1845-1848“, jedoch ist auch die hier präsentierte Programm-Schrift des Grazer Akademischen Gymnasiums über die Halbinsel Yucatán von großem historischen und naturwissenschaftlichen Interesse.
Über Louis Charrel ist biographisch nur relativ wenig bekannt. Geboren am 7. Juli 1839 in Belcaire (Département Aude, Frankreich) wirkte er zunächst als Lehrer am Lycée Saint-Charles in Marseille, 1874 wurde er zum Professor der Mathematik und Physik am Galatasaray-Gymnasium, einer Eliteschule in Istanbul, berufen. 1873 hatte er mit „Études philologiques sur la langue Turque“ ein sprachwissenschaftliches Werk vorgelegt, ferner wirkte er als Journalist und Herausgeber des „Levant Herald“ und betrieb botanische Studien. Ähnlich wie der Wiener Karl Eduard Hammerschmidt (1801-1874), später Abdullah Bey, nahm auch Charrel einen türkischen Namen an und nannte sich Abd-Ur Rahman Nadji. Im Gebiet des damals osmanischen Thessaloniki (heute Griechenland) hielt er sich längere Zeit auf und erforschte die Pflanzenvorkommen der Region. 1892 resultierte aus diesen Beobachtungen das heute äußerste seltene, hier vorgestellte Büchlein „Empire ottoman géographie botanique“. Charrel listete darin die im Bereich von Thessaloniki beobachteten Pflanzen auf, und beschrieb mit Hilfe von Theodor von Heldreich (1822-1902) und Eugen von Halácsy (1842-1913) auch einige neue Arten (wie beispielsweise Thalictrum crossaeum, Delphinium macedonicum und Digitalis nadji). Im Alter nach Frankreich zurückgekehrt, erforschte Charrel hier die Flora des Départements Var, publizierte 1912 dazu eine „Flore de la Provence centrale (Bouches-du-Rhône, Var, Vaucluse)“ und gründete 1915 die „Société de botanique, géologique et entomologique du Var et de la Corse“, der er bis zu seinem Tod als Präsident vorstand. Louis Charrel starb am 15. Oktober 1924 in Toulon (Département Var, Frankreich).
Franz Unger, am 30. November 1800 auf Gut Amthofen bei Schloßberg in Steiermark geboren, hatte Medizin studiert, und von 1835 bis 1849 Botanik und Zoologie am Joanneum in Graz unterrichtet. 1849 war er zum Professor für Botanik (Pflanzenanatomie und Pflanzenphysiologie) an der Universität Wien berufen worden. Schon 1841 bis 1847 war sein paläobotanisches Hauptwerk, die „Chloris protogaea“ erschienen. 1850 nun schickte sich Unger an, der Welt ein Bild von der Vorwelt zu machen. Zusammen mit dem Grazer Künstler Joseph Kuwasseg (1799-1859) erschuf er 14 Lithografien (im Format 45 x 31 cm) und den hier präsentierten erläuternden Textband von 40 Seiten zur „Urwelt in ihren verschiedenen Bildungsperioden“. Ausgegeben wurde das Werk, unterstützt von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, am 18. Dezember 1850. Diese stark paläobotanisch geprägten Rekonstruktionsversuche vorweltlicher Landschaften bilden, zusammen mit zwei „Guckkastenbildern“ von Leander Russ (1809-1864) für Kaiser Ferdinand I. von Österreich aus dem Jahr 1842, die ältesten österreichischen Darstellungen der Urwelt. Auch international erlangten sie rasch große Berühmtheit und wurden für populäre Bücher, wie Bernhard Cottas „Geologische Bilder“ (1852) und Rudolf Ludwigs „Das Buch der Geologie oder die Wunder der Erdrinde und der Urwelt“ (1855), kopiert. Der Projektionskünstler Paul Hoffmann (1829-1888) fertigte sogar eine Serie von Laternbildern an und tourte mit geologischen Vorstellungen durch Europa (Pritzel 9617, Stafleu & Cowan 15606).
„Unter allen Gärten Böhmens ist bestimmt der des Herrn Anton Freiherrn von Hochberg zu Hlubosch befindliche botanische Garten der reichhaltigste und an botanischen Schätzen der merkwürdigste“, schreibt Johann Emanuel Pohl (1782-1834), der sich später als Teilnehmer der österreichischen Brasilien-Expedition noch einen Namen mach