Digitalisate 2015-2017

Franz Joseph Andreas Nicolaus Unger wurde am 30. November 1800 auf Gut Amthofen, Gemeinde Schloßberg in Steiermark als Sohn des Gutsbesitzers Joseph Unger geboren und widmete sich ab 1821, nach anfänglichen juridischen Studien an der Universität Graz, dem Studium der Medizin an der Universität Wien. Dabei hörte er u.a. Vorlesungen aus Spezieller Naturgeschichte (Zoologie und Mineralogie) bei Johann Baptist Andreas Ritter von Scherer (1755-1844) und aus Botanik bei Joseph Franz Freiherr von Jacquin (1766-1839). Unger, der später sehr wesentlich die Entwicklung der Paläobotanik, Geobotanik und Pflanzenphysiologie in Österreich prägen sollte, verfasste eine zoologische Dissertation unter dem lateinischen Titel „De Anodonta anatina“ und promovierte am 6. Dezember 1827 damit zum Doktor der Medizin. Die Arbeit, hier in der Buchhandelsausgabe mit deutschem Titel „Anatomisch-physiologische Untersuchung über die Teichmuschel“ präsentiert, stand noch ganz im Geist einer romantischen Naturphilosophie, der Unger bis etwa 1840 in seinen wissenschaftlichen Arbeiten anhing. Von der Muschel heißt es hier, dass „in der vollendeten Entwicklung des Darms und der ihn angränzenden Systeme das ganze Thier gleichsam erschöpft untergeht, und vom höhern Leben zwar Ahndung, doch keine Vorstellung hat [...] Sollte man aber ihr Leben mit Einem Worte benennen, so würden wir sagen: Muschelleben, ist stetes Traumleben!“.


Die Vita des berühmten schottischen Arztes und Botanikers Robert Brown ist gut bekannt und soll nur noch kurz umrissen werden: Am 21. Dezember 1773 in Montrose geboren, studierte Brown an der University of Edinburgh Medizin und Botanik und war zunächst als Militärarzt in Irland stationiert. 1801-1805 reiste er nach Australien und betrieb dort umfangreiche Pflanzensammlungen, ab 1810 schließlich war er Bibliothekar bei der Linnean Society in London. Beim Mikroskopieren im Jahr 1827 entdeckte Brown eine eigentümliche unregelmäßige Bewegung, die rund sechs Mikrometer große Partikel in Pollenkörnern machten. Heute wissen wir, dass es sich dabei um die Brownsche Bewegung, also die ruckartige Wärmebewegung mikroskopisch kleiner Teilchen in Flüssigkeiten und Gasen, beobachtet an Amyloplasten und Sphaerosomen gehandelt hat. Die physikalischen Grundlagen dazu wurden 1905 von Albert Einstein (1879-1955) und 1906 von Marian Smoluchowski (1872-1917) aufgeklärt. Hier wird der äußerst seltene Privatdruck („not published“) der Ergebnisse aus dem Jahr 1828 vorgestellt, mit handschriftlicher Widmung Browns an Josef Franz Freiherr von Jacquin (1766-1839): „For the Baron de Jacquin with the Authors respects“. Später erschien die Arbeit in Band 5 des „Edinburgh New Philosophical Journal“ (Pritzel 1237, Stafleu & Cowan 23234)


Über den Autor der vorliegenden Schrift, Franz Joseph Märter, ist biographisch vergleichsweise wenig bekannt. Er wurde im Jahr 1753 in Freiburg im Breisgau geboren, studierte Medizin und unterrichtete Naturgeschichte und Ökonomie am Theresianum in Wien. 1783 wurde er als Leiter einer naturwissenschaftlichen Expedition, zusammen mit den Schönbrunner Gärtnern Franz Boos (1753-1832) und Franz Bredemeyer (1758-1839), dem Botaniker Mathias Leopold Stubicz/Stupitz und dem Maler Bernhard Albrecht Moll, nach Nordamerika, in die Karibik und nach Venezuela entsandt. Nach seiner Rückkehr 1787 unterrichtete Märter Naturgeschichte an der Universität Löwen (Leuven / Belgien), die damals als Teil der Österreichischen Niederlande von Wien aus verwaltet wurde. Um 1805 betrieb er dann eine große, systematische Baumschule in seinem Freihof in Hernals bei Wien (Nr. 35) und starb 1827 als pensionierter Professor der Naturgeschichte in Wien. Im vorliegenden Werk beschreibt Märter, nach Kriterien des Linné’schen Sexualsystems, die systematische Zuordnung der damals bereits recht gut bekannten Süßkartoffel (Ipomoea batatas) zur Familie der Windengewächse (Convolvulaceae) und gibt Hinweise zu ihrer „ökonomischen Benützung“ und Kultur.


Anton Eleutherius Sauter wurde am 18. April 1800 in Großarl (Salzburg) geboren und studierte ab 1820 Medizin an der Universität Wien. 1826 zum Dr. med. promoviert, wirkte er zunächst als Arzt in Salzburg, später als Landesgerichtsarzt in Kitzbühel, dann als Stadtarzt in Bregenz, schließlich als Bezirksarzt in Zell am See, Mittersill und Ried im Innkreis. Ab 1848 wieder in Salzburg tätig, verblieb er hier bis zu seinem Tod am 6. April 1881. Sauter galt als bester Kenner der Ostalpenflora seiner Zeit, die Umgebung der jeweiligen Wohnorte unterzog er gründlichen floristischen Studien, in die er neben den Blütenpflanzen auch die Kryptogamen (Moose, Bärlappe, Farne) miteinbezog. Seine hier präsentierte medizinische Dissertation aus 1826, der „Versuch einer Geographisch-Botanischen Schilderung der Umgebungen Wiens“, ist in deutscher Sprache verfasst. Die lateinische Titelseite war dabei eine zeitgenössische Vorschrift der Studienordnung. Die Arbeit bietet, neben einer Beschreibung der physischen Geographie des Wiener Beckens, eine interessante Zusammenstellung der Flora Wiens mit pflanzensoziologischen Zügen (Pritzel 8053, Stafleu & Cowan 10354).


Francesco Cupani wurde in Mirto (Sizilien) am 21. Jänner 1657 geboren und studierte zunächst Medizin, dann Theologie und trat 1681 in den Franziskanerorden ein. Nachdem er in Palermo Theologie unterrichtet hatte, widmete er sich dem Studium der sizilianischen Naturgeschichte. Im Auftrag von Don Giuseppe del Bosco e Sandoval (gest. 1721) legte Cupani im Jahr 1692 den Botanischen Garten von Misilmeri (Sizilien) an. Die einheimischen und exotischen Pflanzen dieses Gartens waren teilweise schon nach einer binominalen Nomenklatur systematisch geordnet, wie sie Carl von Linné (1707-1778) später standardisierte und damit den Grundstein der wissenschaftlichen Nomenklatur legte. An seinem Hauptwerk, dem hier präsentierten Panphyton siculum, einer Naturgeschichte Siziliens, arbeitete Cupani 25 Jahre lang. Er hatte schon rund 700 Kupfertafeln vorbereitet, erlebte aber die Edition – sie geschah erst ab 1713 posthum – nicht mehr, Cupani starb am 19. Jänner 1710 in Palermo. Das extrem seltene naturgeschichtliche Werk erschien offenbar in verschiedenen Auflagen und in unterschiedlichem Umfang, kaum ein Exemplar ist vollständig erhalten. Eine Ausgabe von 1713 (oder um 1722?) ohne gedruckte Titelseiten und ohne Text im Umfang von 168 Tafeln ist derzeit am besten nachweisbar: Hier wird jenes Exemplar präsentiert, das Pritzel sub Nro. 1995 mit „Liber ineditus rarissimus absque textu et titulo typis expresso exstat in Bibl. Mus. bot. Vindob.“ nennt.


August Kanitz wurde am 25. April 1843 in Lugosch (Lugoj, Rumänien) geboren und studierte auf väterlichen Wunsch ab 1861 Medizin in Wien. Seine Promotion erfolgte jedoch auf Anraten von Hugo von Mohl (1805-1872) zum Dr. phil. an der Universität Tübingen. 1869-1870 war Kanitz Professor für Naturgeschichte an der landwirtschaftlichen Lehranstalt in Ungarisch-Altenburg (Mosonmagyaróvár, Ungarn), ab 1872 dann Professor für Botanik an der neugegründeten Universität Klausenburg (Cluj, Rumänien), wo er auch den Botanischen Garten einrichtete und das Universitäts-Herbarium anlegte. Bereits 1863 – im Alter von nur 20 Jahren – legte Kanitz sein hier präsentiertes, für biographische und wissenschaftsgeschichtliche Forschungen höchst wichtiges, Werk „Geschichte der Botanik in Ungarn“ vor. Es wurde in nur 70 Exemplaren gedruckt, lediglich zehn davon gelangten in den freien Handel. Das vorliegende Exemplar trägt die handschriftliche Widmung an den Botaniker Eduard Fenzl (1808-1879): „Seinem hochverehrten Lehrer Herrn Dir. Dr. Eduard Fenzl in dankbarer Ergebenheit / der Verf.“ (Pritzel 4588, Stafleu & Cowan 3503).


Adriaan van Royen wurde am 11. November 1704 in Leiden (Niederlande) geboren und studierte in seiner Heimatstadt Medizin. 1728 promoviert, hielt er als Dozent Vorlesungen zu Botanik und Medizin und wurde 1732 zum ordentlichen Professor dieser Lehrfächer in Leiden ernannt. Schon 1730 hatte er nach Herman Boerhaave (1668-1738) die Leitung des botanischen Gartens übernommen, den Royen in Folge gemeinsam mit Carl von Linné (1707-1778) wissenschaftlich umgestaltete. Das hier vorgestellte Werk über afrikanische Heidekräuter (Gattung Erica) hat eine eigenartige Geschichte: Im Sommer 1761 hätte es eigentlich fertig sein sollen, wie wir einem Brief (datiert 18.07.1761) von Nicolaas Laurens Burman (1734-1793) an Carl von Linné entnehmen können. Ausgegeben wurden aber nur 40 Tafeln ohne jeglichen Begleittext, das Werk gilt als „Opus ineditum“. Originalzeichnungen dazu finden sich heute noch in Leiden. Zumindest ein Exemplar mit handschriftlichen Anmerkungen Royens (Namen der Pflanzen und analytische Beschreibung) hat aber existiert: Es wurde aus dem Nachlass von Friedrich Wilhelm Wallroth (1792-1857) am 15. Juni 1859 bei Friedländer & Sohn in Berlin, zusammen mit einer Handschrift Royens von 28 Folio-Seiten, versteigert, der nachmalige Verbleib ist leider unbekannt (Pritzel 7844).


Karel Bořivoj Presl wurde am 17. Februar 1794 in Prag geboren und entschloss sich, ebenso wie dies sein älterer Bruder Jan Svatopluk Presl (1791-1849) getan hatte, zu einem Medizinstudium. Im Jahr 1817 unternahm er eine Studienreise durch Italien und Sizilien, seine hier präsentierte Dissertation aus dem Jahr 1818 wertete einen Teil der Ausbeute sizilianischer Gräser botanisch aus. Im Jahr 1820 folgte dieser sehr seltenen Arbeit eine etwas umfangreichere, und insgesamt wesentlich weiter verbreitete Schrift zu den Sauer- und Süßgräsern Siziliens („Cyperaceae et Gramineae Siculae“). Karel B. Presl wirkte von 1819 bis 1821 als Assistent der Lehrkanzel für Spezielle Naturgeschichte an der Universität Prag und betreute dort die Naturaliensammlungen. Ab 1823 arbeitete er als Kustos der Naturaliensammlung des neugegründeten Nationalmuseums in Prag, 1832 ernannte man ihn zum Professor für Allgemeine Naturgeschichte an der Universität Prag. Parallel dazu praktizierte Presl auch als Arzt im Berauner Kreis und erwarb sich bei der 1831 herrschenden Choleraepidemie große Verdienste. Er starb am 2. Oktober 1852 in Prag (Pritzel 7310).


Nicolaus Thomas Host wurde am 6. Dezember 1761 in Fiume (Rijeka, Kroatien) geboren und studierte Medizin an der Universität Wien. 1792 wurde er Leibarzt von Kaiser Franz II., dem er vorschlug, den ehemaligen Küchengarten des Prinzen Eugen im Belvedere als Garten der österreichischen Flora (Flora austriaca viva) zu nutzen. So entstand 1793 der Botanische Garten im Belvedere, in dem zunächst nur Baumarten und Arzneipflanzen kultiviert wurden. Unter der Direktion von Host, der dem Garten bis zu seinem Tod am 13. Jänner 1834 vorstand, wurde der Pflanzenbestand bald wesentlich um Arten aus der gesamten Monarchie - so beispielsweise aus Tirol, Kärnten, Istrien und Dalmatien - erweitert. Im Jahr 1930 ging das Areal an den Botanischen Garten der Universität Wien. Wissenschaftlich publizierte Host ebenfalls zur österreichischen Flora. Der hier vorgestellte Prachtband über die Weiden (Gattung Salix), die uns auch als Palmkätzchen im Osterstrauß erfreuen, erschien (als erster und einzig publizierter Band) im Jahr 1828. Er enthält 105 Tafeln im Royal-Folio Format, weitere 241 handgezeichnete Tafeln sind bekannt, erschienen aber nicht im Druck (Pritzel 4287, Stafleu & Cowan 3069).


Karl Wilhelm Mayrhofer wurde am 9. September 1806 in Eggendorf (OÖ.) geboren, besuchte das Stiftsgymnasium in Kremsmünster und studierte Medizin an der Universität Wien. Im Juni 1832 promovierte er nach Abfassung der hier vorliegenden, Joseph Franz von Jacquin (1766-1839) gewidmeten Dissertation über die Orchideen im Wiener Raum. Die Arbeit enthält nach einer allgemeinen Einleitung und Charakteristik der Gattungen eine höchst interessante Auflistung aller damals im Bereich von Wien bekannten Orchideenarten, die instruktiven Verbreitungs- und Fundortangaben sind dabei in deutscher Sprache abgefasst. Mayrhofer bewährte sich 1832/33 in Wien als Arzt bei der Bekämpfung einer Choleraepidemie und eröffnete 1833 eine ärztliche Praxis in Steyr. 1839-1853 wirkte er dann als Stifts- und Konviktsarzt bei den Benediktinern in Kremsmünster. Er arbeitete hauptsächlich als Homöopath und erforschte auch die psychischen Ausnahmezustände des Menschen. Am 6. November 1853 starb Mayrhofer an den Folgen eines unglücklichen Sturzes aus einem Pferdewagen (Pritzel 6023, Stafleu & Cowan 5758).


Heinrich Wilhelm Schott wurde am 7. Jänner 1794 in Brünn (Brno, Tschechien) geboren. Sein Vater Heinrich Schott (1759-1819) war zu diesem Zeitpunkt botanischer Gärtner in privaten Diensten der Grafen Mittrowsky von Mittrowitz und Nemischl in Brünn, 1800 wurde er dann an den botanischen Garten der Universität Wien berufen, wo er in Folge zum Obergärtner avancierte. Heinrich Wilhelm besuchte zunächst einige naturwissenschaftliche und landwirtschaftliche Vorlesungen an der Universität Wien und arbeitete als Gärtnerzögling bei seinem Vater am botanischen Garten. Von 1817 bis 1821 nahm er an der Österreichischen Brasilienexpedition teil, deren 200-Jahr-Jubiläum wir heuer feiern. Aus Brasilien zurückgekehrt wurde er 1828 Hofgärtner in Schönbrunn und stieg 1845 zum Hofgarten- und Menageriedirektor auf. Botanisch gilt Heinrich Wilhelm Schott vor allem als Experte für Aronstabgewächse (Familie Araceae). Von diesen beschrieb er auch zahlreiche Gattungen heute allgemein bekannter Zierpflanzen, Philodendron und Dieffenbachia beispielsweise, zum ersten Mal. Das hier vorgestellte Prachtwerk über Araceae erschien in vier Folio-Heften zwischen 1857 und 1859, es beinhaltet 40 von Johann Oberer (ca. 1804-1862) künstlerisch gestaltete kolorierte Lithographien (Pritzel 8339, Stafleu & Cowan 11047).


Friedrich Vierhapper sen. wurde am 24. Mai 1844 in Fridorfing (heute: Fridolfing, Bayern) als Sohn eines Landesbeamten geboren und studierte zunächst ab 1861 am Polytechnischen Institut in Wien Mathematik, ab 1862 Naturgeschichte an der Universität Wien. Nach Ablegung der Lehramtsprüfung im Jahr 1874 war Vierhapper von 1875 bis 1881 Lehrer am Staatsgymnasium in Weidenau (Vidnava, Tschechien), 1881 bis 1895 dann Lehrer in Ried im Innkreis. Ab 1895 bis zu seinem Tod am 27. Jänner 1903 unterrichtete er an der Realschule im 4. Wiener Gemeindebezirk. Seit seiner eigenen Schulzeit in Salzburg interessierte sich Vierhapper, angeregt durch die Botaniker Ludwig Alois Ritter von Köchel (1800-1877) – heute weithin wegen seines 1862 publizierten Verzeichnisses sämtlicher Tonwerke Wolfgang Amadé Mozarts bekannt – und Anton Sauter (1800-1881), für die Erforschung der Pflanzenwelt der österreichischen Monarchie. Hierzu publizierte er an seinen jeweiligen Dienstorten als Lehrer wissenschaftlich sehr bedeutende Aufsätze in Schulprogrammen, darunter die hier vorgestellte Flora des Bezirkes Jeseník in Böhmen (aus dem Programm des k. k. Staats-Gymnasiums zu Weidenau, Schuljahr 1879/80). Auch sein Sohn Friedrich Vierhapper jun. (1876-1932) begeisterte sich für die Botanik und wird seinen Vater später fachlich sogar noch übertreffen.


Johan Ernst Gunnerus wurde am 26. Februar 1718 in Christiania (dem heutigen Oslo) in Norwegen geboren und studierte zunächst von 1737 bis 1740 an der Universität Kopenhagen, später reiste er an die deutschen Universitäten Halle und Jena, wo er einen Magistertitel erwarb. Gunnerus darf zu Recht als Multitalent gelten: Ab 1758 war er Bischof des Bistums Nidaros der evangelisch-lutherischen Norwegischen Staatskirche und lehrte Theologie an der Universität Kopenhagen. Zudem betätigte er sich biowissenschaftlich als Botaniker, Mykologe und Zoologe. Sein botanisches Hauptwerk ist die hier vorgestellte Flora Norvegica, die 1766 bis 1772 in zwei großformatigen Bänden erschien und insgesamt 1118 Pflanzenarten behandelte (der Pars posterior kann ebenfalls auf Phaidra gelesen werden). Das opulente Werk widmete er König Christian VII. von Dänemark und Norwegen (1749-1808). Neben der Botanik beschrieb Gunnerus beispielsweise 1765 auch den Riesenhai (Cetorhinus maximus), den zweitgrößten Fisch der Erde, und 1767 den Grünschenkel (Tringa nebularia), einen borealen Schnepfenvogel. Gunnerus zu Lieb‘ und Ehren benannte dann der große Carl von Linné (1707-1778) das Mammutblatt „Gunnera“, es bildet gegenwärtig die einzige Gattung innerhalb der Pflanzenfamilie Gunneraceae.


Belsazar/Balthasar Hacquet wurde 1739 oder 1740 in Le Conquet (Bretagne) geboren und studierte zunächst im Jesuitenkolleg zu Pont-à-Mousson, später Medizin an der Universität Paris. Im Siebenjährigen Krieg kämpfte er als Freiwilliger, geriet in englische Gefangenschaft und betätigte sich als Feldchirurg. 1766 als Bergwerksarzt im Quecksilberbergwerk zu Idria (Slowenien) beschäftigt, wurde er 1773 Professor für Anatomie, Physiologie, Chirurgie und Geburtshilfe in Laibach. 1787 an die Universität Lemberg als Professor für Naturgeschichte berufen, unterrichtete er in Folge ab 1805 die Fächer Botanik und Chemie in Krakau. Hacquet gilt als ein Vorkämpfer der Alpinistik. So unterstützte er 1777 beispielsweise die Mannschaft der Erstbesteiger des Triglav in den Julischen Alpen, dem höchsten Berg Sloweniens, sehr wesentlich, ohne allerdings selbst den Gipfel erreicht zu haben. In dem hier präsentierten Buch, das sich einigen Alpenpflanzen des Herzogtums Krain widmet, zeigt uns Hacquet botanische Ergebnisse seiner biologischen und geologischen Alpenstudien. Der Titel bildet den zweiten Druck der Erstauflage, ebenfalls 1782 erschienen, mit auf 32 Seiten erweitertem Text. Die Erstauflage (bei Johann Paul Krauss in Wien) umfasste nur 16 Textseiten und fünf Abbildungstafeln (Pritzel 3673, Stafleu & Cowan 2232).


Friedrich Aloys Rossi wurde am 5. März 1817 in der Vorstadt Schottenfeld als Sohn des Seidenzeugfabrikanten Johann Michael Rossi geboren. Er studierte Medizin an der Universität Wien und wurde im August 1842, nach Abfassung der hier vorgestellten zoologischen Dissertation, zum Dr. med. promoviert. Seine Doktorarbeit, übrigens trotz des lateinischen Titels in deutscher Sprache abgefasst, behandelt die damals bekannte (ost)österreichische Großschmetterlingsfauna und bildet einen sehr wesentlichen Beitrag zur Entomofaunistik Österreichs. Eine Buchhandelsausgabe erschien unter dem Titel „Systematisches Verzeichniss der Tagfalter, Schwärmer und Spinner des Erzherzogthums Oesterreich, mit Angabe des Standortes und der Flugzeit“. Schon vor seinem akademischen Abschluss war Rossi am 1. August 1841 als beeideter Praktikant im „Thier-Cabinet“ der vereinigten k. k. Naturalien-Cabinete (einem Vorläufer des heutigen Naturhistorischen Museums) angestellt worden, allerdings starb er als Assistent des Naturalien-Cabinets bereits am 23. November 1848 in Wien, im Alter von nur 31 Jahren. Sein wichtigstes Werk, das „Systematische[s] Verzeichniss der zweiflügelichten Insecten (Diptera) des Erzherzogthumes Österreich“, erschien bereits posthum, herausgegeben von Wilhelm Haidinger (1795-1871) im Dezember 1848.


Der Naturwissenschaftler Günther Schlesinger (1886-1945) war ab 1910 Konservator und Leiter der naturwissenschaftlichen Abteilung am Niederösterreichischen Landesmuseum, 1923 stieg er zum Direktor der Niederösterreichischen Landessammlung auf. 1921 publizierte er, gemeinsam mit dem Botaniker Friedrich Vierhapper jun. (1876-1932), die hier gezeigte „Naturkunde von Niederösterreich“. Noch ganz im Geist der alten Dreigliederung der Naturgeschichte in die „Reiche“ Steine, Pflanzen und Tiere enthält das Werk Abhandlungen zur Erdgeschichte und Mineralogie, Botanik und Zoologie. Vierhappers Beitrag „ Die Pflanzendecke Niederösterreichs“ stellt eine noch immer bedeutende Arbeit zur Pflanzengeographie Ostösterreichs dar. Bemerkenswert ist auch ein viertes Kapitel im Buch, Schlesingers „Winke zum Schutz der heimatlichen Natur“. Nicht zufällig gilt der Autor, mit einschlägigen Aktivitäten seit 1913, als Begründer des Naturschutzgedankens in Österreich, der – bekanntermaßen – in den folgenden hundert Jahren an Tragweite und Bedeutung stetig gewinnen sollte.


Jan Svatopluk Presl (1791-1849) hatte in Prag Medizin studiert, 1820 wurde er als Professor für Spezielle Naturgeschichte (Zoologie und Mineralogie) an die medizinische Fakultät der Universität Prag berufen. Zusammen mit seinem Bruder, dem Mediziner und Botaniker Karel Bořivoj Presl (1794-1852), gehört er in die Reihe der sehr bedeutenden Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1848 verfasste er mit „Počátkowé rostlinoslowí“ ein Lehrbuch zu den Anfangsgründen der Botanik, das aufgrund der Abfassung in tschechischer Sprache international nur sehr wenig wahrgenommen wurde. Begleitend zum Lehrbuch erschien mit „Třicet a dwa obrazy k prwopočátkům rostlinoslowí Jana Sw. Presla“ ein heute seltener Atlas von 32 Tafeln, der auf 1976 Einzelillustrationen die verschiedensten morphologischen und anatomischen Gegebenheiten der Pflanzenwelt dicht gedrängt zeigte. Das Lehrbuch, wie auch der Atlas, bilden interessante Neuzugänge der Fachbereichsbibliothek Botanik im Monat Juli 2016 (Pritzel 7309, Stafleu & Cowan 8290/8291).

Der böhmische Botaniker Ignaz Friedrich Tausch (1793-1848) erwarb 1812 ein Doktorat aus Philosophie an der Universität Prag und studierte daraufhin Medizin, wie es viele Naturwissenschafter des 19. Jahrhunderts taten, um biologisches Wissen erwerben zu können. Diese Studien schloss er formal nicht ab, unterrichtete dafür aber von 1815 bis 1826 als außerordentlicher Professor für „philosophische und ökonomisch-technische Botanik“ am botanischen Garten von Josef Emanuel Graf Canal von Malabaila (1745-1826). Im Rahmen dieser Tätigkeit entstand auch sein botanisches Hauptwerk, der „Hortus canalius“, dessen erster Band (= Decas prima) von 1823 hier gezeigt wird. Der zweite Teil dieses insgesamt seltenen Werkes – 1825 erschienen – ist ein absolutes Rarissimum. Als Graf Canal von Malabaila am 20. Februar 1826 in Prag starb, verringerte sich die Dotation der Professur von Tausch derart, dass er die Stelle aufgeben musste und fortan unter ärmlichen Verhältnissen vom Verkauf von Pflanzensammlungen lebte. Graf Canal, dessen Portrait das Frontispiz der gezeigten ersten Decas bildet, hatte wohl den Großteil der philosophisch-botanischen Lehranstalt aus eigener Tasche finanziert (Pritzel 9126, Stafleu & Cowan 13799).


„Ein schöner Beitrag zur Naturgeschichte unsers deutschen Vaterlandes“ sei das Buch, wenn man Alexander von Humboldt (1769-1859) und seiner Rezension in den „Annalen der Botanick“ (Bd. 1, 1791, S. 78-83) glauben möchte. Herausgegeben von der 1784 gegründeten Königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, einem sehr wesentlichen und frühen geistigen Zentrum der Kronländer der österreichischen Monarchie, versammelte das Buch Beiträge zur Mineralogie und Geognosie, Meteorologie, Entomologie und Botanik. Gerade das umfangreiche Kapitel zur Botanik ist bemerkenswert: Nur etwas mehr als zwei Wochen (vom 27. Juli bis 11. August 1786) stellte Thaddäus Haenke (1761-1816) botanische Beobachtungen im Riesengebirge an, die resultierende Niederschrift umfasste dann 130 Quartseiten. Zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches 1791 befand sich Haenke bereits in Südamerika, von wo aus er brieflich mit europäischen Naturforschern in Kontakt stand und damit wohl auch Emanuel Schikaneder (1751-1812) und Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) zahlreiche Naturmotive für die Zauberflöte (KV 620) lieferte. 1804 wird Haenke dann als erster Europäer den 6310 m hohen Chimborazo bestiegen haben (Pritzel 4426, Stafleu & Cowan 3354).


Alexander Reinhold Bohnstedt wurde am 14. August 1839 in Bitterfeld (Sachsen-Anhalt, D.) geboren und studierte in Berlin und Halle Mathematik, Physik und Französisch. Im Herbst 1869 wurde er als Lehrer am Gymnasium in Luckau, in der deutschen Niederlausitz gelegen, angestellt und unterrichtete fortan Mathematik, Physik, Naturkunde und Französisch. Auf zahlreichen Wanderungen und Exkursionen mit seinen Schülern erforschte er die Pflanzenwelt der nordwestlichen Niederlausitz und publizierte 1882 die Ergebnisse in der vorliegenden Beilage zum Programm des Gymnasiums zu Luckau. Solche Regionalfloren, die sich häufig in wissenschaftlichen Programm-Aufsätzen von Schulen finden, stellen einen wesentlichen und immer noch aktuellen Beitrag zur Pflanzengeographie und Biodiversitätsforschung dar. Das Leben Bohnstedts nahm ein unerfreuliches Ende: Er stürzte auf den Stufen seines Gymnasiums schwer und starb an den Folgen am 9. April 1903. Unter dem Geläut aller Glocken der Luckauer Pfarrkirche St. Nikolai wurde er wenige Tage später begraben (Pritzel deest, Stafleu & Cowan 600).


Anton Eduard Fenzl (1808-1879) wurde am 15. Februar 1808 in Krummnußbaum (dem heutigen Krummnußbaum an der Westbahn) als Sohn eines Gerichts-Beamten geboren und wählte, wie viele Naturwissenschafter der damaligen Zeit, ein Medizinstudium. Am 4. März 1833 in Wien zum Dr. med. promoviert, wurde er 1836 zunächst Kustos-Adjunkt, 1840 dann Kustos des Botanischen Hofkabinetts. Nach dem frühen Tod von Stephan Ladislaus Endlicher (1804-1849) übernahm Fenzl zudem die Professur für Botanik an der Universität Wien und leitete den Botanischen Garten. Die hier vorgestellte Schrift aus dem Jahr 1833 stellt mit ihrer deutschen Titelfassung die Buchhandelsausgabe der Dissertation (mit ursprünglich lateinischem Titel) dar. Sie ist Fenzls „hochverehrtem Lehrer und Gönner“ Joseph Franz Freiherrn von Jacquin (1766-1839) gewidmet und behandelt die Pflanzengeographie einiger Nelkengewächse (Pritzel 2862, Stafleu & Cowan 1762).


Johann Mendel wurde am 20. Juli 1822 in Heinzendorf bei Odrau (Hynčice-Vra�né) im tschechischen Kuhländchen geboren und erhielt nach seiner Einkleidung im Oktober 1843 in der Abtei St. Thomas der Augustiner-Eremiten in Alt Brünn den Ordensnamen Gregorius. Die Ergebnisse seiner mittlerweile weltberühmten Kreuzungs-Experimente an Erbsen, 1855-1863 im Klostergarten durchgeführt, referierte er am 7. Februar und 8. März 1865 dem Naturforschenden Verein in Brünn, gedruckt erschien die Arbeit dann als „Versuche über Pflanzen-Hybriden“ im Jahr 1866 in den „Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn“ (Bd. 4, S. 3-47). Zum 150-jährigen Publikationsjubiläum stellen wir hier einen von weltweit nur mehr vier erhaltenen Sonderdrucken der Arbeit vor, den Mendel am 1. Jänner 1867 an Anton Kerner von Marilaun (1831-1898), damals Professor der Naturgeschichte an der Universität Innsbruck, später Ordinarius für Botanik in Wien, schickte. Als Besonderheit enthält das Separatum zwar kleine, aber eigenhändige Korrekturen von Mendel. Es wurde 1904 aus dem Nachlass Kerner der Bibliothek des Botanischen Institutes, der heutigen FB Botanik, geschenkt (Stafleu & Cowan 5818).


Johann Daniel Pfefferkorn (1746-1800) wurde in Mühlheim am Main geboren und wurde sehr früh zur Vollwaise. Seine Mutter brachte ihn knapp vor ihrem Tod noch nach Frankfurt am Main, wo sich zunächst der berühmte Johann Christian Senckenberg (1707-1772) seiner annahm und die botanischen Interessen des Knaben erkannte. Später durch den Arzt und Botaniker Georg Philipp Lehr (1756-1807) gefördert, gründete Pfefferkorn in Frankfurt eine der ersten Samenhandlungen Deutschlands mit Sitz im Haus „Zum Engel“ am Römerberg und bewirtschaftete einen Garten vor dem Eschenheimer Tor. Pfefferkorn avancierte so zum berühmtesten Kunstgärtner seiner Zeit. Das hier präsentierte gedruckte Verzeichnis aus dem Jahr 1784 darf als Weltrarität gelten, es hat sich im Bestand der Samenkataloge und Samenlisten am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung erhalten.


Mariano la Gasca y Segura (1776-1839) wurde im Jahr 1807 zum Vizedirektor des Königlichen Botanischen Gartens in Madrid, der 1755 gegründet worden war, ernannt und 1815 zum Direktor befördert. Schon im ersten Direktionsjahr stellte er das hier präsentierte Verzeichnis der im Garten kultivierten Pflanzen zusammen, das dann gedruckt 1816 erschien. Solche Bestandsverzeichnisse von Botanischen Gärten, ähnlich wie auch Samenlisten oder Exsikkaten-Indices, können Diagnosen und Neubeschreibungen von Pflanzenarten enthalten, wodurch sie von großer fachwissenschaftlicher Bedeutung sind. Im gezeigten Fall widmet sich ein eigener Abschnitt von 33 Seiten den „Gattungen und Arten neuer oder wenig bekannter Pflanzen“ (Pritzel 4984, Stafleu & Cowan 4097).


Georg Carl Berendt (1790-1850), ein Augenarzt aus Danzig im damaligen Westpreußen, gilt heute als einer der Pioniere der wissenschaftlichen Bernsteinforschung. Zusammen mit einigen Fachkollegen gab er von 1845-1856 das Werk „Die im Bernstein befindlichen organischen Reste der Vorwelt“ (4 Abteilungen in 2 Foliobänden) heraus, dessen erste Abteilung – hier vorgestellt – sich dem Bernstein im Allgemeinen und den darin eingeschlossenen Pflanzenresten im Besonderen widmete. Mitautor dieser Abteilung war der bekannte Paläobotaniker Heinrich Göppert (1800-1884). Weitere Lieferungen befassten sich dann mit den Krebstieren, Tausendfüßern, Spinnentieren und diversen Insektengruppen des Baltischen Bernsteins, dessen Entstehung im Eozän, also rund 40 bis 54 Millionen Jahre vor heute, angenommen wird (Pritzel 3438, Stafleu & Cowan 2073).


„Alle Gestalten sind ähnlich, und keine gleichet der andern; und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz, auf ein heiliges Rätsel“ dichtete Goethe in seiner Elegie „Die Metamorphose der Pflanzen“ von 1798 und deutete damit auf das Nachvollziehen der Formzusammenhänge und Formverwandlungen in der Natur. Schon 1790 hatte er mit dem hier in der Erstausgabe vorgestellten „Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären“ eine heute zwar inhaltlich veraltete, aber dennoch höchst bedeutende wissenschaftliche Schrift vorgelegt, die ihm – neben unzähligen anderen Ruhmessäulen – auch einen wissenschaftsgeschichtlichen Platz unter den Mitbegründern der vergleichenden Morphologie sichert. 1817 erschien der berühmte Text ein weiteres Mal in den Heften „Zur Morphologie“ (Pritzel 3452, Stafleu & Cowan 2081).


Timotheus Smielovsky (1769-1815) studierte Medizin und Pharmazie, ab 1802 war er Adjunkt bei der Kaiserlichen Akademie in St. Petersburg. Im Jahr 1806 erschien der erste (und einzige) Faszikel seiner Beschreibungen und Abbildungen seltener Pflanzen des Gartens der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, gewidmet Zar Alexander I. (1777-1825). Heute ist das großformatige Werk eine extreme botanische und bibliophile Rarität. Smielovsky starb noch im Jahr seiner Ernennung (1815) zum ordentlichen Professor der Pharmazie an der medizinisch-chirurgischen Akademie zu St. Petersburg (Pritzel 8728, Stafleu & Cowan 12156).


Carl Borromäus Erdinger (1822-1899), ein gebürtiger Niederösterreicher, empfing im Jahr 1845 seine Priesterweihe und war längere Zeit Rektor des Knabenseminars in Seitenstetten gewesen, bevor er im Jahr 1893 zum Domprobst im Kathedralkapitel zu St. Pölten ernannt wurde. Privat galt seine ganze Liebe der Botanik. Im Jahr 1872 verfasste er mit dem vorliegenden Pflanzenverzeichnis eine heute recht seltene Lokalflora der Umgebung von Krems, die neben Farnen, Bärlappen und Blütenpflanzen sogar die dort vorkommenden Moos-Arten auflistete und für die Pflanzengeographie aktuell immer noch von großer Relevanz ist (Pritzel deest, Stafleu & Cowan 33215).


Ginkgo biloba, nach einem jüngeren Synonym auch Salisburia adiantifolia genannt, ist jener in China heimische Baum mit den an älteren Trieben markant zweilappigen Blättern, die schon Goethe faszinierten – „Ist es ein lebendig Wesen, das sich in sich selbst getrennt? Sind es zwey, die sich erlesen, dass man sie als Eines nennt?“ 1781, so Jacquin, gelangte die erste lebende Ginkgo-Pflanze vom Handelsgärtner Joachim Loddiges (1738–1826) aus London nach Österreich und wurde in Schönbrunn gepflanzt. Das stattliche Exemplar im botanischen Garten der Universität Wien stammt ungefähr aus dem Jahr 1799. Ein 1819 besonders schön blühender männlicher Baum im Privatbesitz des Hofagenten Joseph Adalbert von Pernold, Ritter von Berwald und Bernthal (1772-1827) in dessen Garten im Kahlenbergerdorf, veranlasste Jacquin zur vorliegenden detaillierten Beschreibung der männlichen Blüten und betont den Wiener Lokalbezug in der Forschungsgeschichte dieser eleganten Baumart.


Der berühmte Botaniker und Forschungsreisende Theodor Kotschy (1813-1866) unternahm zeitlebens mehrere Expeditionen in den Nahen und Mittleren Osten, er gilt als einer der Pioniere der Orientalistik in Österreich. Ein botanisches Ergebnis der Reisetätigkeit bildet die vorliegende Monographie über europäische und orientalische Eichen (Gattung Quercus), die von 1858 bis 1862 in acht Teilen erschien. Die Illustrationen zu den 40 Imperial-Folio-Tafeln in Öl-Farbendruck stammten von den prominenten wissenschaftlichen Pflanzenmalern Joseph Seboth (1814-1883) und Johann Oberer (ca. 1804-1862).


Der Italiener Tommaso Luigi Berta (1783-1845)erlernte von seinem Onkel, einem Pater Zaccharia, die Fähigkeit Blätter zu skelettieren. Bald darauf entwickelte er ein eigenes Mazerationsverfahren, das es ihm gestattete, das Gerippe eines Blattes in nur zwanzig Minuten darzustellen. Mit dem Blattskelett fertigte Berta dann Naturselbstdrucke an, die gemeinsam mit den Drucken des Nürnberger Kupferstechers Johann Michael Seligmann (1720-1762) aus dem Jahr 1748 zu den schönsten und professionellsten Naturselbstdrucken vor dem monumentalen "Physiotypia"-Projekt der k.k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien zählen. Das vorliegende seltene Buch aus dem Jahr 1828 besitzt eine auf den Deckel geprägte Widmung an Joseph Franz von Jacquin (1766-1839) und enthält 50 Tafeln, 1830 erschien dann das etwas häufigere Werk "Iconografia del sistema vascolare delle foglie" mit 60 Naturselbstdrucken.


Ludwig Frischmann (1812-1876) war Professor für Naturgeschichte am bischöflichen Lyzeum in Eichstätt (Oberbayern) und verwaltete als "Conservator" die Naturalien-Sammlungen des früh verstorbenen Auguste de Beauharnais (1810-1835), seit 1824 2. Herzog von Leuchtenberg, und dessen Bruder Maximilian de Beauharnais (1817-1852), seit 1835 3. Herzog von Leuchtenberg. Die Sammlungen, besonders reich an russischen Versteinerungen und solchen des Solnhofener Plattenkalkes, waren im 1735 erbauten fürstbischöflichen Sommerpalast aufgestellt. Im Jahr 1853 legte Frischmann das weltweit erste vollständige Verzeichnis der Fossilien des Solnhofener Plattenkalkes auf Basis der Leuchtenbergischen Sammlungen an - der berühmte Urvogel Archaeopteryx lithographica war freilich noch nicht enthalten, er wurde ja erst 1861 auf der Basis einer einzelnen Feder beschrieben.


In den Jahren 1859 und 1860 unternahm Erzherzog Ferdinand Maximilian Joseph (1832-1867), der jüngere Bruder Kaiser Franz Josephs, zusammen mit dem Botaniker Heinrich Wawra (1831-1887), eine Reise nach Brasilien. Die botanischen Ergebnisse dieser wohl noch glücklichen Zeit des Erzherzogs publizierte Wawra 1866 in einem prunkvollen Werk mit 104 Abbildungstafeln. Schon am 10. April 1864 war Ferdinand Maximilian als Maximilian I. gegen den Willen des Volkes zum Kaiser von Mexiko ausgerufen worden, der Unglückliche wurde jedoch bald entmachtet und am 19. Juni 1867 standrechtlich erschossen.


In den Die großformatige Abhandlung über seltene und wenig bekannte Gräser des Joseph Franz von Jacquin (1766-1839) erschien zwischen 1813 und 1844 in fünf Teilen, der fünfte und letzte Teil wurde nach Jacquins Tod von Eduard Fenzl (1808-1879) bearbeitet und herausgegeben. Die Tafeln 41-45 und 47-49 (No. 46 ist nie erschienen) dieser letzten Lieferung gelten allgemein als Seltenheiten (Pritzel 4356, Stafleu & Cowan 3237).


Graf Johann Centurius von Hoffmannsegg (1766-1849) gab von 1842 bis 1844 in drei Auflagen ein Verzeichnis der Orchideen seines privaten Gartens in Dresden heraus. Diese Kataloge sind wissenschafltlich insofern von größtem Interesse, als sie auch Beschreibungen neuer Orchideenarten enthalten. Sie haben sich jedoch kaum in wissenschaftlichen Bibliotheken erhalten und gelten heute als botanische, wie auch bibliophile Weltraritäten (Pritzel 4163, Stafleu & Cowan 2913).


Ein extrem seltenes botanisches Werk, von dem weltweit weniger als 10 Exemplare bekannt sind. Die zugeschriebene Autorin ist Lydia Byam (1772-?), einzige Tochter von William Byam (gest. 1779), dem Gouverneur der Insel Antigua. Das Buch erschien in London im Jahr 1798, es beschreibt und illustriert einige schöne und seltene Pflanzenarten der Karibikinsel Antigua.