Das 24. Sammlungstreffen fand am 28. November 2024 an der Universitätsbibliothek Wien statt und stand ganz im Zeichen der Digitalisierung von Sammlungsbeständen. Anlass war die Zusage des Projektantrags "Kulturerbe digital der Universität Wien" durch das Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) im Rahmen der Ausschreibung "Kulturerbe Digital" . Das Projekt startete Mitte August 2024 und endet am 30. April 2026.
In seiner Begrüßung warf der neue Leiter der DLE Bibliotheks- und Archivwesen, Dr. Andreas Brandtner, einen Rückblick auf die Anfänge der zentral koordinierten Sammlungsaktivitäten an der Universität Wien, die 2007 im Rahmen eines unter seiner Leitung stehenden Projektes begannen, in eine fixe Einrichtung überführt wurden und mittlerweile zu zahlreichen erfolgreichen Aktivitäten geführt haben, etwa dem Drittmittelprojekt "Kulturerbe Digital". Dieses wurde im Anschluss an die Begrüßung durch die Sammlungskoordinatorin Claudia Feigl vorgestellt: Es gliedert sich in sieben Teilprojekte und beinhaltet die Anfertigung von mehr als 86.000 Digitalisaten, darunter auch 3D-Digitalisate der filigranen Glasmodelle mariner Wirbelloser von Leopold und Rudolf Blaschka aus der Zoologischen Sammlung und der wertvollen Szepter aus dem Universitätsarchiv. Darüber hinaus werden Bestände aus dem Herbarium (Samenpflanzen), der Ethnographischen Sammlung (Objekte und Fotos), der Numismatischen Sammlung (Sammlung Brettauer), der Fachbereichsbibliothek und dem Institut für Afrikawissenschaften (Nachlass Walter Pichl), dem Universitätsarchiv (Szepter und Briefe von Richard Wettstein) sowie der Abteilung "Alte und Wertvolle Bestände" der Universitätsbibliothek Wien (Handschriften und Exlibris) in Form von Scans, Fotos und fotogrammetrischen Aufnahmen digitalisiert.
Die Leiterin der Abteilung "Alte und wertvolle Bestände" der Universitätsbibliothek Wien stellte in ihrem anschließenden Vortrag die Bestände allgemein und die im Zuge des Projekts zu digitalisierenden Bestände im Besondern vor. Sie hatte dazu auch Handschriften zur Ansicht mitgebracht, die das breite Spektrum dieser besonderen Objektgattung zeigten. Im letzten Vortrag vor der Kaffeepause präsentierte Philip Fischer den am Naturhistorischen Museum Wien angesiedelten "Kulturpool" mit all seinen Services. Die im Zuge des Projekts "Kulturerbe digital" erstellten Digitalisate werden an den "Kulturpool" ausgespielt und in weiterer Folge in der Plattform Europeana veröffentlicht. Philip Fischer gewährte einen wertvollen Blick hinter die Kulissen und in die teilweise sehr komplexen Abläufe.
Nach der Kaffeepause, die nicht nur zur Stärkung sondern auch für regen persönlichen Austausch genutzt wurde, sprach der Fotograf Dominik Juchum über die mittlerweile vollständig durchgeführte 3D-Digitalisierung der Blaschka-Glasmodelle der Zoologischen Sammlung. Einleitend erklärte er die verschiedenen Techniken und deren Schwierigkeiten und zeigte anhand von Bildern Beispiele beeindruckender 3D-Digitalisate, etwa von Ritterrüstungen, Krippenfiguren und unseren Blaschka-Glasmodellen. Ergänzend zum Vortrag von Philip Fischer stellte Victoria Eisenheld danach das Langzeit-Repositorium der Universität Wien PHAIDRA als Schnittstelle zum "Kulturpool" und zu "Europeana" vor. Die Universitätsbibliothek Wien ist schon seit vielen Jahren Projektpartnerin des "Kulturpool" und kann somit auf eine langjährige Expertise und entsprechende Workflows verweisen.
Eva Hoffmann und Emily Herkommer präsentierten dann ein von ihnen durchgeführtes Erschließungsprojekt am Institut für Zeitgeschichte , das neue Methoden (Texterkennung durch Transkribus) und Infrastrukturen (Goobi) erprobte und sehr gute Ergebnisse vorweisen kann. Daran schlossen sich einige Fragen und es zeigte sich, wie wichtig es ist, an die jeweiligen Bestände und Rahmenbedingungen angepasste Herangehensweisen und ergebnisorientierte Lösungswege in Kooperation mit anderen Abteilungen, wie z.B. dem Zentralen Informatikdienst, der Abteilung "Repositorienmanagement PHAIDRA-Services", dem Universitätsarchiv und der Sammlungskoordinierungsstelle zu entwickeln. Bevor Claudia Feigl eine kurze Zusammenfassung der Aktivitäten in diesem Jahr und einen Ausblick auf die Aufgaben im nächsten Jahr gab, stellten zwei Kolleginnen der Abteilung "Personalwesen und Frauenförderung" die Beschäftigungsinitiative "enable:univie" vor, die sich für Menschen mit Behinderung engagiert und aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten gerade auch für Tätigkeiten in den Sammlungen von Interesse sein kann.
Die Schlußdiskussion wurde um 13:45 Uhr ans Buffet verlegt, wo bis 15:00 Uhr interessante und anregende Gespräche geführt wurden. Das nächste Sammlungstreffen ist für Frühjahr 2025 geplant.
Text: Claudia Feigl, Fotografin: Martina Frankl