Der Bestand von etwa 3000 Büchern aus der ehemaligen Bibliothek der Konsularakademie, der heute in der Fachbereichsbibliothek Afrikawissenschaften und Orientalistik verwahrt wird, setzt sich überwiegend aus Werken zusammen, welche im Rahmen der Ausbildung für den diplomatischen Dienst verwendet wurden.
Die Sammlung umfasst ein breites Themenspektrum und reicht von Philologie und Literatur über Geschichte bis hin zu Werken über Religion, Philosophie, Recht, Wirtschaft, Naturwissenschaften, Militärwesen und Geographie. Die Bücher liegen in einer Vielzahl von Sprachen vor, darunter Arabisch, Osmanisch-Türkisch, Deutsch, Französisch, Persisch, Englisch, Italienisch, Hebräisch und Chinesisch.
Im Bestand enthalten sind neben Originaltexten auch Wörterbücher, Grammatik- und Stilbücher, Lehr- und Lesebücher sowie Bibliographien. Werke in mehrfacher Ausführung vermitteln den Charakter einer Lehrbuchsammlung: 15 Exemplare vom Dictionnaire Français-Turc von N. Malouf (O Ph 32/3), 21 Exemplare der Persischen Lautlehre von H. A. Barb (O Ph 90), 12 Exemplare der Grammatik der türkisch-osmanischen Umgangssprache von P. J. Piqueré (O Ph 194/1) sowie 25 Exemplare der Fables de Lokman von Cherbonneau (O L 31/1) sind vorhanden.
Zu den herausragenden Schätzen zählen die Erstausgabe des Thesauri linguarum orientalium (O Ph 33, X 54) von 1680 sowie das Complementum Thesaurus linguarum orientalium (O Ph 35) von 1687 und die Grammatica turcica (O Ph 181) von 1680. Diese bedeutenden Werke verfasste Franciszek a Mesgnien Meniński, welcher als Übersetzer und ab 1662 als Hofdolmetscher in Wien tätig war.
Von einem seiner Sprachschüler und späteren Kontrahenten, Giovanni Battista Podestà, wurde der Cursus Grammaticalis linguarum orientalium (O Ph 198) verfasst, auch dieser findet sich im Bestand. Eine weitere Besonderheit der Sammlung sind die Osmanischen Sprichwörter (O Ü 81), herausgegeben von der K. K. Orientalischen Akademie in Wien. Für diese Publikation dienten Arbeiten von Studierenden der Konsularakademie aus dem Zeitraum von 1758 bis 1831 als Quelle. Unter diesen Handschriften befindet sich auch eine Sammlung von osmanischen Sprichwörtern und deren lateinische Übersetzung, zusammengestellt von Antonius Steindl 1830. Dieses einmalige Übungsbuch hat die Signatur O Ü 108/1, X 26.
Ein Großteil der Bücher weist unterschiedliche Stempel und Etiketten der ehemaligen Konsularakademie auf. In einigen Werken finden sich kunstvolle Exlibris sowie Widmungen, beispielsweise der Verfasser an die Akademie. Zusätzlich dokumentieren handschriftliche Anmerkungen und Kritzeleien von Schülern in den Büchern deren intensive Nutzung als Lehrmittel und gewähren einen Einblick in den Lernalltag früherer Zeiten.