Theodolit, vor 1928
Höhe des Theodolits: 32,5 cm
Metall, Glas
Aus der Historischen Sammlung des Instituts für Geographie und Regionalforschung
Der Theodolit ist ein Winkelmessinstrument, wie es in der Geodäsie (der Vermessungskunde) und in der Astronomie zur Messung von Horizontalrichtungen und Zenit- oder Vertikalwinkel ab 1850 eingesetzt wurde. Triangulation war ab dieser Zeit ein höchst genaues Verfahren zur Bestimmung von Streckenlängen zur Herstellung von Landkarten. Damit wurde die Landvermessung revolutioniert, die davor mehr als 100 Jahre auf Grundlage der Gradmessungen von Joseph Liesganig (1719–1799) durchgeführt wurde. 1762–1770 wurde die erste Basisvermessung Österreich-Ungarns, zwischen Wiener Neustadt und Neunkirchen, begonnen - die "Neunkirchner Allee".
Die Fachbereichsbibliothek für Geographie und Regionalforschung bewahrt zwei baugleiche und bestens erhaltene Theodoliten auf, die sich ins letzte Viertel des 19. Jahrhunderts datieren lassen. Eine Besichtigung in der Sondersammlung ist nach Vereinbarung möglich. Das abgebildete Objekt des Monats wird in einer Original Holzkiste mit Trageriemen aufbewahrt, so wie es seinerzeit im Gelände am Rücken getragen wurde, und wiegt 20 kg. Ein Datierungshinweis findet sich auf der Innenseite des Koffers. Das Instrument Nr. 8615 wurde am 25.4.1928 beim k. u. k. Hof-Mechaniker Neuhöfer und Sohn in Wien V., Hartmanngasse 4 gewartet (repariert).
Für SpezialistInnen: Die technische Beschreibung lehrt uns, dass bei der optischen Distanzmessung nach Reichenbach mit diesem Instrument in die Formel DI = CI cos2 α + k cos α für C=100 und k=0,350 m in den Rechenschieber eingegeben werden müsse.
Eine Bildersammlung in PHAIDRA zeigt Details zu diesem Objekt.
Text: Wolfgang Kainrath, Foto: Claudia Feigl