Arzneidroge "Mumia"

Arzneidroge "Mumia"

Mumienkopf, 1892
Drogenbezeichnung "Mumia"
Aus der Drogensammlung des Departments für Pharmakognosie


Unter der Drogenbezeichnung Mumia verstand man seit dem 14. Jahrhundert ägyptische Mumienteile, die meist zur Herstellung von Wundmitteln und als Zusatz zu Pflastern Anwendung fanden. Die Arzneidroge wurde aus der arabischen Medizin übernommen und stellte dort ursprünglich Erdwachs aus bituminösem Gestein dar. Das schwarze, bituminöse Erdwachs war ein sehr kostbarer Arzneistoff, der aus einer Höhle nahe Persepolis, Persien, gewonnen wurde.

Als Ersatz für dieses Erdwachs dienten die Einbalsamierungsharze ägyptischer Mumien. In der Folge ersetzten ganze Mumienteile die ursprüngliche Droge. Die teure ägyptische Mumie wurde seit dem Mittelalter vielfach verfälscht und kam als europäische Mumie (frisch mumifizierte Leichenteile), schwarzes Ambra, künstlicher Asphalt oder als Gemisch verschiedener Harze in den Handel. In einem österreichischen Arzneibuch, dem "Wiener Dispensatorium", das zwischen 1729 und 1774 in Wien und den österreichischen Ländern des Habsburgerreiches gültig war, sind noch zehn Rezepturen mit Mumia zu finden. Ende des 18. Jahrhunderts verschwand diese Arzneidroge aus den Arzneibüchern und wurde in der Humanmedizin nicht mehr angewendet.

Text und Foto: Ass.-Prof.in i.R. Mag.a Dr.inChrista Kletter