Historische Sammlung der Fakultät für Physik - Schauvitrinen

Historische Sammlung der Fakultät für Physik

Die Historische Sammlung der Fakultät für Physik umfasst derzeit etwa 1.500 Objekte aus den Bereichen Mechanik, Wärme, Akustik, Optik, Elektrizitätslehre und Radioaktivität. Abgesehen von ein paar Dutzend elektrischen Messgeräten um 1950, ist der Großteil des Bestandes dem Zeitraum zwischen 1850 und 1914 zuzuordnen. Diese Geräte wurden noch im Haus Türkenstraße 3, dem ehemaligen Standort der Physik (1875–1913), angeschafft. Gegliedert war sie damals in das Physikalische Cabinet (ab 1902 I. Physikalisches Institut, ab 1977 Institut für Experimentalphysik), das Physikalische Institut (ab 1902 Institut für Theoretische Physik) und das Physikalisch-Chemische Institut (ab 1902 II. Physikalisches Institut, ab 1977 Institut für Festkörperphysik, ab 1996 Institut für Materialphysik). 1913 übersiedelte die gesamte Physik in den damaligen Neubau Boltzmanngasse / Strudlhofgasse.

Der größte Teil der Sammlung stammt aus dem II. Physikalischen Institut, ein kleinerer aus dem I. Physikalischen Institut, dessen Bestand um 1960 markant reduziert wurde, und im Jahr 2000 übernahm das Technische Museum Wien viele Geräte. Etwa 300 Gegenstände aus dem ehemaligen Radiuminstitut gehören auch zu dieser Sammlung und sind seit 2010 als Leihgaben im Museum für Physikgeschichte (ECHOPHYSICS) in Schloss Pöllau bei Hartberg in der Steiermark untergebracht. Jüngst gelangten zahlreiche Objekte aus der Sammlung Physikalischer Geräte der HTL Ottakring als Dauerleihgabe zur Historischen Sammlung der Fakultät für Physik hinzu.

Die 250 schönsten Objekte der heutigen Sammlung sind seit 2013 in modernen, beleuchteten Vitrinen ausgestellt. Ein Großteil der Sammlungsgegenstände füllt aber weiterhin die weiß gerahmten Glaskästen, die 1913 zur Originaleinrichtung des I. und II. Physikalischen Institutes gehörten. Viele Objekte sind von besonders hohem didaktischem Wert, darunter so mancher über hundert Jahre alte Apparat, beispielsweise die Influenzmaschine (1900), das Hipp'sche Chronoskop (1897) oder die Gramme'sche magnetoelektrische Maschine (1879), die immer noch voll funktionsfähig ist. Einige mechanische Holzmodelle, die um 1800 zu datieren sind, und einige Aräometer mit der Aufschrift "... für das k.k. physikalische Museum verfertigt von Wilhelm Gintl 1830" sind die ältesten Stücke der Sammlung. Sie zeugen noch von der Zeit des Physikalischen Cabinets an der Alten Universität. Auch aus dem Physikalischen Institut in Wien-Erdberg, Landstraße 104 (1851–1875) sind einige Objekte erhalten geblieben. Besonders hervorzuheben sind Originalapparate des Wiener Universitätsprofessors Josef Stefan (1835–1893) zur Messung der Wärmeleitfähigkeit von Gasen (1872) und der Diffusion zwischen verschiedenen Flüssigkeiten.

Im Wesentlichen ist die Sammlung bereits in einem Verzeichnis mit Inventardaten und Fotos erfasst. Eine genaue Beschreibung der einzelnen Objekte und deren Funktion ist vielfach noch ausständig.

Für wissenschaftliche Zwecke ist die Sammlung nach vorheriger Terminvereinbarung zugänglich.

Adresse:

Fakultät für Physik
Experimentelle Grundausbildung Physik
Boltzmanngasse 5
1090 Wien

Leitung und Kontakt:

Ass.-Prof. Mag. Dr. Franz Sachslehner
Experimentelle Grundausbildung und Hochschuldidaktik
Boltzmanngasse 5
1090 Wien
T: +43-1-4277-728 05
franz.sachslehner@univie.ac.at

Links:

Objekte des Monats aus dieser Sammlung:

Literatur zur Sammlung:

SACHSLEHNER, Franz: Physikhistorische Sammlung. In: Schaukästen der Wissenschaft. Die Sammlungen an der Universität Wien. Feigl, Claudia (Hg.). Wien, Böhlau Verlag, 2012. S. 147–150. Exemplare im Bestand der UB Wien, dieser Beitrag als elektronischer Text .
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KARLIK, Berta | SCHMID, Erich: Franz Serafin Exner und sein Kreis. Ein Beitrag zur Geschichte der Physik in Österreich. Wien 1982 (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Band 40).

BITTNER, Lotte: Geschichte des Studienfaches Physik an der Wiener Universität in den letzten hundert Jahren. Dissertation, Universität Wien 1949.

Foto: Blick in den Schauraum der Historischen Sammlung der Fakultät für Physik, Fotograf: Franz Sachslehner