Trilobit "Otarion (Aulacopleura) koninckii"

Trilobit "Otarion (Aulacopleura) koninckii"

Fundort nahe Loděnice bei Beroun, Tschechien (Liteň-Formation)
Wenlock-Series, Silur; Alter: 428 Millionen Jahre
Länge: 14 mm
Aus der Paläontologischen Sammlung


Trilobiten sind eine ausgestorbene Gruppe meeresbewohnender Gliedertiere (Arthropoda), die aus dem gesamten Erdaltertum (Paläozoikum) fossil überliefert sind. Ihr Rückenpanzer war durch Einlagerung von Kalksalzen gehärtet, wodurch er oftmals hervorragend fossil erhalten blieb. Die Tiere besaßen sowohl in der Körperlängsachse, wie auch in der Querachse eine Dreiteilung. Längs in zwei außen liegende Seitenteile (Pleuren) und einen zentralen Anteil (Rhachis), quer in einen augentragenden Kopfschild (Cephalon), einen segmentierten Mittelleib (Thorax) und einen Schwanzschild (Pygidium). Die Gliederung in der Längsachse gab Anlass zur Benennung der ganzen Tiergruppe (Trilobita, von griechisch trilobos = dreilappig).

Den Paläontologen sind heute etwa 15.000 Arten in rund 5.000 Gattungen bekannt. Trilobiten der Untergattung Aulacopleura finden sich recht häufig im Silur Europas, aber auch Nordafrikas und Grönlands. In den Karnischen Alpen werden einzelne Gesteinsformationen entsprechenden Alters nach einer verwandten Form sogar „Aulacopleuren-Schichten“ genannt. Die meist eher kleinen (max. 30 mm großen) Tiere lebten wahrscheinlich gesellig am Meeresboden und ernährten sich von Algen und Kleinstlebewesen.

Das gezeigte Objekt wurde im Juni 1897 von Othenio Abel (1875–1946) während einer Exkursion des Paläontologischen Institutes der Universität Wien zu Fundstellen im älteren Erdaltertum Böhmens gesammelt. Abel hatte die letzte Goldmünze seiner Sammlung verkauft, um an der von Jaroslav J. Jahn (1865–1934) und Franz Wähner (1856–1932) geführten Exkursion teilnehmen zu können. Der Aufwand hatte sich gelohnt, und die Begeisterung für Paläontologie ist Othenio Abel glücklicherweise geblieben: Er begründete an der Universität Wien 1901–1912 die Paläobiologie als eigenständige Forschungsrichtung und legte damit den Grundstein für das moderne Verständnis der Paläontologie. Mit Recht kann Abel somit als der bedeutendste Paläontologe Österreichs bezeichnet werden.

Text und Foto: Mag. Matthias Svojtka