Sammlung von Korrespondenzstücken anlässlich der Geburt von Heinz von Foerster

Sammlung von Korrespondenzstücken anlässlich der Geburt von Heinz von Foerster

Umschlag aus gefaltetem Papier, verschlossen mit einem blauen Seidenband, darin diverse Korrespondenzstücke, November 1911
Aufschrift: „Briefe zu Heinzerls / Geburt. 1911.“ (Handschrift von Lilith von Foerster)
Maße: 15,5 x 20,5 cm
Aus dem Heinz von Foerster-Archiv


Diese Sammlung verschiedener Korrespondenzstücke wurde offenbar bald nach Heinz von Foersters Geburt am 13. November 1911 durch seine Mutter Lilith (geb. Lang) angelegt. Sie enthält insgesamt 26 Briefe, Karten, Visitenkarten und Telegramme, die die Eltern des kleinen Heinz als Ausdruck der Gratulation erreichten. Unter den Absenderinnen und Absendern befinden sich nahe und entfernte Verwandte sowie Freundinnen und Freunde der Familie. In der bürgerlichen Oberschicht und der Aristokratie Wiens knapp nach 1900 war es üblich, zu freudigen Ereignissen wie der Geburt eines Kindes, zumal des erstgeborenen Sohnes, zu gratulieren. In unserem Beispiel wurden die Schriftstücke gesammelt und von anderer Korrespondenz getrennt aufbewahrt, um sie später dem erwachsenen Kind zu übergeben. Auch die Schwester Erika, geb. 1918, erhielt eine analog gestaltete Sammlung.

Kinder wurden auf diese Weise daran erinnert, dass sie nicht nur in ihre Kernfamilie, sondern in ein um die Familie gruppiertes Netzwerk geboren worden waren. Dass diese Netzwerke gut funktionierten, zeigt etwa das Beispiel Maja Unna, der Tochter zweier Gratulanten, Esther und Stefan Grossmann. Sie stellte 1949 den Kontakt zwischen Heinz von Foerster und Warren S. McCulloch her, der den Ausgangspunkt für Heinz von Foersters so bemerkenswerte wissenschaftliche Karriere in den Vereinigten Staaten bildete.

Das Objekt ist Teil des Heinz von Foerster Archivs, das sich seit 1999 am Institut für Zeitgeschichte befindet. Vom 13. November bis 18. Dezember 2008 zeigt die Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte und Osteuropäische Geschichte / Standort Zeitgeschichte (Campus der Universität Wien, Hof 1) eine Ausstellung mit Materialien, die Heinz von Foersters Leben und Werk dokumentieren. Am 13. November 2008 findet die Heinz von Foerster Lecture 08 statt: Oswald Wiener spricht zum Thema Selbstbeobachtung (Campus der Universität Wien, Hof 2, Hörsaal C1, 19:00). Am 14. November 2008 organisiert der Echoraum (1150 Wien, Sechshauserstr. 66, 18:00) unter der Devise Meet a Cybernetician! eine Heinz von Foerster Birthday-Party .

Einladung
Ausstellung und Eröffnungsprogramm

Text: Dr. Albert Müller, Foto: Maga. Claudia Feigl