Milchorange

Milchorange

Maclura pomifera
Deutsche Namen: Osagedorn oder Milchorange
Pflanzenfamilie: Maulbeergewächse (Moraceae)
Durchmesser: bis zu 14 cm
Gewicht: bis zu 1000g
Aus dem Botanischen Garten der Universität Wien


Der Osagedorn ist ein 15–20 m hohes Gehölz. Die Krone ist breit-rundlich oder unregelmäßig geformt, die Äste sind ausladend. Wie alle Arten der Gattung Maclura ist der Osagedorn zweihäusig, das heißt es gibt männliche und weibliche Individuen (im Botanischen Garten steht die weibliche Pflanze an der Hauptallee). Das natürliche Verbreitungsgebiet des Osagedorn liegt in einem nur kleinen Gebiet im Süden der USA, vom Süden Arkansas und Oklahomas bis zur Ostküste von Texas. Dabei handelt es sich um das Siedlungsgebiet des Indianerstamms der Osage.

Die gelbgrüne, runzelige Frucht ist ein kugeliger Fruchtverband und erinnert im Aussehen entfernt an Orangen. Sie führt, wie der ganze Baum, reichlich Milchsaft (daher der deutsche Name "Milchorange") und ist nicht zum Verzehr geeignet. Die Samen der Früchte werden gelegentlich von Grauhörnchen gefressen. Heutzutage gibt es aber kein Tier mehr, welches die Früchte frisst. Früher wurden sie vermutlich von den mittlerweile ausgestorbenen großen Säugetieren Nordamerikas gefressen, z. B. dem Riesenfaultier oder dem Präriemammut. Die relativ schweren Früchte können sich im Frühherbst zu regelrechten Geschossen entwickeln.

Das Holz wurde von den Indianerstämmen Nordamerikas zum Bau von Bögen verwendet. Die Komanchen setzten den Osagedorn darüber hinaus bei Augenleiden ein. Die Siedler hingegen nutzten den Baum auf Grund seiner Dornen als lebenden Zaun und wurden dadurch zur Erfindung des Stacheldrahtes inspiriert.

Heute wird der Baum vor allem als Parkbaum bzw. Stadtbaum gepflanzt, da es ein anpassungsfähiges, anspruchsloses Gehölz ist, das auch im Stadtklima zufriedenstellend gedeiht. In Parkanlagen sollte er eine Einzelstellung haben, er kann aber auch als undurchdringliche Hecke gepflanzt werden.

Im Botanischen Garten der Universität Wien ist der Baum an folgenden Standorten zu finden:
Gruppe 15 an der Hauptallee sowie Gruppen 11 und 35.

Text: Barbara Knickmann und Martin Rose; Foto: Martin Rose