Morus sp.
Pflanzenfamilie: Maulbeergewächse
Ordnung: Rosenartige
Aus dem Botanischen Garten der Universität Wien
Standorte: Gruppe 11 und 12
Die Gattung der Maulbeerbäume umfasst 19 Arten, die alle nicht in Europa heimisch sind. Die meisten Arten stammen aus Asien, es gibt aber auch eine Art in Afrika und zwei in Amerika - eine davon in Südamerika. In den wärmeren Gebieten Europas wurden schon in der Antike Maulbeerbäume kultiviert. Zu Beginn wurden sie wegen der essbaren Früchte eingeführt, diese wurden und werden für viele unterschiedliche Speisen genutzt. Ab dem 17. Jahrhundert wurde der Weiße Maulbeerbaum (Morus alba) in Europa zum Zweck der Seidenproduktion intensiv gepflanzt, denn seine Blätter sind die Nahrung der Seidenspinnerraupe. Die ersten Larven des Seidenspinners und Samen von Morus alba wurden vermutlich zwischen 500 und 600 n. Chr. aus China in den Mittelmeerraum geschmuggelt.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Maulbeerbaum schon im Altertum in der europäischen Literatur auftaucht – zum Beispiel in der Sage "Pyramus und Thisbe", die zum ersten Mal in den "Metamorphosen" von Ovid niedergeschrieben wurde. Laut dieser Sage sind die Früchte des Maulbeerbaumes rot geworden, als das Liebespaar unter einem solchen Baum auf tragische Weise den Tod gefunden und das Blut der beiden die Wurzeln des Baumes benetzt hat. Diese Geschichte konnte den Menschen damals erklären, warum es Maulbeerbäume mit weißen und roten Beeren gibt. Heute wissen wir, dass es unterschiedliche Arten von Maulbeerbäumen sind.
Die "Metamorphosen" waren seit ihrer Veröffentlichung ein beliebtes Buch und viele Schriftsteller haben Motive und Geschichten daraus aufgegriffen – unter anderem auch William Shakespeare (um 1564–1616). So gibt es "Pyramus und Thisbe" in seinem Stück "Ein Sommernachtstraum" (1595/96) als Spiel im Spiel, und das Motiv der gesellschaftlich nicht akzeptierten und tragischen Liebe taucht auch in "Romeo und Julia" auf. Es gibt in der Literatur und ganz besonders bei Shakespeare aber noch viele weitere Beispiele, bei denen Pflanzen eine Rolle spielen.
Text: Martin Rose, Fotos: Martin Rose und Rudolf Hromniak