Collage „Educate yourself!“

Collage <em>„Educate yourself!“</em>

„Educate yourself!“, 2022
Nadine Okalanwa & Lisa Tackie
Papier, Acryl, Stoff
Maße: 1,80 m x 2,80 m
Aus dem Bestand des Instituts für Afrikawissenschaften


Das Werk mit dem Titel „Educate yourself!“ zeigt eine Schwarze Frau gekleidet in einer Jacke aus Kanga (tansanisches Tuch) mit einem Afro aus Buchcovern. Wirft man einen näheren Blick auf die Collage, lässt sich erkennen: Es sind nicht einfach Cover irgendwelcher Bücher, sondern Biographien, Kinderbücher, Romane, Sachbücher, wissenschaftliche Werke mit Fokus auf die Auseinandersetzung mit Rassismus und Lebensrealitäten von BPoC (Black and People of Color). Die Bücher der Collage sind nur eine kleine Auswahl aus der Vielzahl an Werken, die Lesende – groß und klein – auf ihrem Weg, sich eine anti-rassistische Haltung anzueignen, zur Verfügung stehen. Damit soll die Collage die Betrachtenden auffordern, sich selbst aktiv (weiter)zubilden und zur Selbstreflexion anstoßen. Zugleich soll die Figur – angelehnt an die südafrikanische Anti-Apartheid Kämpferin Winnie Madikizela-Mandela (1936–2018) – mit ihrer erhobenen Faust, dem Afro und den Buchcovern selbst auf den fortwährenden Widerstand Schwarzer Menschen weltweit gegen Rassismus hinweisen.

Das Werk „Educate yourself!“ wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung für die „Schnittpunkt Afrika“-Ausstellung am Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien mit dem Titel „Debatten um Dekolonisierung und Rassismen“ (Eröffnung: 14. 10. 2022) von Nadine Okalanwa und Lisa Tackie kreiert.

„Schnittpunkt Afrika“ ist eine Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe, die seit dem Jahr 2000 (all)jährlich im Oktober – zu Beginn des Wintersemesters – stattfindet. In den ersten Jahren standen verschiedene Staaten Afrikas im Fokus; seit 2013 Themen wie etwa Menschenrechte, Migration und Sprachenvielfalt. Initiiert wurde die Ausstellung 2022/23 von der rassismuskritischen Arbeitsgruppe am Institut für Afrikawissenschaften. Das Ziel der Arbeitsgruppe sowie der Ausstellung 2022/23 ist es, die Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus generell und insbesondere im universitären Kontext zu intensivieren. Bei der Ausstellungseröffnung waren unter anderem zu Gast: Vertreter*innen des Vereins D!SRUPT, die Ernährungs- und Sozialpädagogin sowie Gründerin der BAYO Empowerment Schule Dayna-Lee Stewart, Faris Cuchi Gezahegn – intersektionelle:r LGBTQIA*-Unterstützer:in/Aktivist:in, Performancekünstler:in, PCCC-Stand-up-Comedian und Dichter:in –, soewie die Ärztin, Politikerin und Aktivistin Mireille Ngosso.

Spätestens seit den weltweiten Black-Lives-Matter-Protesten, die im Juni 2020 in Wien rund 50.000 Personen bewegte, auf die Straßen zu gehen, wird auch in Österreich immer mehr Menschen bewusst, dass Rassismus als System unseren Alltag durchdringt: wie wir die Welt verstehen; was zur Norm gehört; wie Machtungleichheiten in Strukturen und Institutionen eingebettet sind. So hat Rassismus und damit weiße Vorherrschaft auch Einfluss auf die Wissensproduktion, Wissensvermittlung und vor allem auch Wissenssammlung. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, sich an der Universität Wien sowie der dazugehörigen Universitätsbibliothek und den Fachbereichsbibliotheken als solche Orte der Wissenssammlung mit diesen Fragen auseinanderzusetzen:

Wessen Wissen wird als Wissen verstanden und wessen nicht?
Welcher Wert wird welchem Wissen zugeschrieben?
Welches Wissen wird gelehrt?
Wer lernt?
Wer lehrt?
Und am zentralsten: Was können die Universität, die Universitätsbibliothek und die Fachbereichsbibliotheken konkret tun, um rassistisch wirksame Strukturen zu erkennen und diesen entgegenzuwirken?

Diese Fragen werden in der seit letztem Oktober präsentierten Ausstellung thematisiert; sie kann weiterhin zu den Öffnungszeiten des Instituts besucht werden.

Ausstellungshinweis:

Eine weitere Ausstellung zu diesen Themen mit dem Titel "CLAIMING SPACES" ist ab Montag, den 7. August 2023 an der Hauptbibliothek zu sehen. Das Showcase "CLAIMING SPACES" an der UB Wien soll unterschiedliche Initiativen und Kunstwerke zeigen, die rassistische Denkmuster aufbrechen und somit Raum schaffen für Antirassismus, Antidiskriminierung und Empowerment für BIPoC.

"CLAIMING SPACES" basiert auf der Ausstellung „Schnittpunkt Afrika: Debatten um Dekolonisierung und Rassismen“ am Institut für Afrikawissenschaften, welche im Rahmen einer Lehrveranstaltung von einem Team Studierender in Kooperation mit der rassismuskritischen Arbeitsgruppe am Institut für Afrikawissenschaften konzipiert wurde.


    Am Donnerstag, den 5. Oktober 2023 findet um 14 Uhr eine Kuratorinnenführung statt.
    Um Anmeldung unter events.ub@univie.ac.at wird gebeten.

Text: Lisa Tackie, BA | Fotografin: Dr.in Maria Frenay, UB Wien