Pfeffer

Pfeffer

Echter Pfeffer (Piper nigrum)
Pflanzenfamilie: Piperaceae
Wuchsform: Liane
Aus dem Botanischen Garten der Universität Wien
Standort: Gewächshaus


Lange Zeit galt der Echte Pfeffer (Piper nigrum) als eines der wertvollsten Gewürze der Welt. Das am meisten konsumierte ist es bis heute. Auch wegen ihm segelte Kolumbus nach Westen, auf der Suche nach einer alternativen Route zu den asiatischen Gewürzinseln. In Indien wurde Echter Pfeffer schon vor 4.000 Jahren kultiviert. Von dort gelangte er auf Handelswegen bis ins Alte Ägypten, wo man die Pfefferkörner unter anderem der Mumie von Ramses II in die Nasenlöcher steckte – womöglich aus rituellen Gründen. In der Antike war der Pfeffer nicht nur als Gewürz, sondern auch als Medizin und Aphrodisiakum geschätzt.

Bei einer Nutzpflanze mit einer derart weit zurückreichenden Geschichte ist es oft schwer, die ursprüngliche Verbreitung sicher festzustellen. Sehr wahrscheinlich stammt der Echte Pfeffer von der Malabar-Küste im Südwesten Indiens.
Botanisch gesehen ist der Echte Pfeffer nur eine von mehr als 1.000 Pfeffer-Arten, die sowohl in den Tropen der Alten als auch der Neuen Welt vorkommen. Die verschiedenen Arten wachsen als Sträucher, Wasserpflanzen oder Lianen, wie der Echte Pfeffer. Um ans Sonnenlicht zu gelangen, klettert er entlang von Baumstämmen in die Höhe.

Bei den im reifen Zustand orangen Früchten des Echten Pfeffers handelt es sich um Beeren. Für den Schwarzen Pfeffer werden die Beeren knapp vor der Reife gepflückt, fermentiert und anschließend getrocknet. Für den Weißen Pfeffer werden die Beeren vollreif geerntet, danach muss die äußere Fruchthülle entfernt werden. Übrig bleibt der innere, weiße Teil der Frucht. Grüner Pfeffer wird weit vor der Reife geerntet und in Lake eingelegt. Hier findet keine Fermentation statt, die Körner bleiben grün.

Der Botanische Garten verfügt über ein regelmäßig fruchtendes Individuum des Echten Pfeffers. Anhand der Pflanze konnte am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie in Halle die Bio-Synthese von Piperin erforscht werden. Piperin löst wie das Capsaicin im Chili (Capsicum sp.) einen Reiz in den Nervenzellen der Zunge aus, den der Mensch als Schärfe wahrnimmt. Zudem wirkt Piperin antimikrobiell, verdauungs- und entzündungsfördernd.

Auch mittelamerikanische Verwandte des Echten Pfeffers werden im Botanischen Garten kultiviert. Die Pflanzen wurden gemeinsam mit ihren Ameisen-Partnern aus dem costa-ricanischen Regenwald importiert, damit die WissenschafterInnen rund um Veronika Mayer die außergewöhnliche Lebensgemeinschaft zwischen Pflanze und Ameise studieren konnten. Die Pfefferpflanzen bieten den Ameisen hohle Blattstiele als Unterkunft an und stellen nahrhafte Futterkörperchen zur Ernährung von Larven und Königin zur Verfügung. Im Gegenzug verteidigen die Ameisen die Pflanzen. Die sonst sehr scheuen Tiere werden durch Duftstoffe alarmiert, die bei Verletzung des Stängels frei werden. Sofort schwärmen sie aus und verteidigen die Pfefferpflanze aggressiv gegen Fressfeinde.

Ausstellungshinweis:

Noch bis Ende Februar ist die Foto-Ausstellung zum 30 Jahr-Jubiläum der Tropenstation La Gamba (Costa Rica) entlang der Hauptallee des Botanischen Gartens zu sehen. Der Botanische Garten hat mit Ausnahme der Weihnachtsferien ganzjährig bei freiem Eintritt geöffnet. Die saisonalen Öffnungszeiten finden Sie auf der Website des Botanischen Gartens.

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Text: DI Barbara Knickmann | Fotografie: Reinhard Hohenegger