Zeichnung einer Dorsalpräparation von Maria Mizzaro-Wimmer (1925–2009), (vor) 1953
Mischtechnik (Bleistift, Tusche, Deckweiß) auf Karton
Maße: 31,5 cm x 22,7 cm
Aus der Zoologischen Sammlung
Am bzw. an den Zoologischen Institut(en) der Universität Wien waren über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg mehrere Grafiker angestellt, deren Aufgabe es war, das wissenschaftliche Personal durch die Anfertigung von Illustrationen und Photographien für Publikationen, sowie von graphischen Lehrmitteln zu unterstützen. Die bekannteste und produktivste unter ihnen war zweifellos Prof. Maria Mizzaro-Wimmer (1925–2009). Als Absolventin der „Staatlichen Graphischen Lehr und Versuchsanstalt“ (der heutigen „Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt“) trat sie noch in den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs den Dienst am Zoologischen Institut der Universität Wien an. Dort verbrachte sie – mit Ausnahme eines einjährigen Karenzurlaubes am American Museum of Natural History (New York) in den 1950er Jahren – ihre gesamte weitere berufliche Laufbahn und blieb dem Institut auch über die Pensionierung hinaus als ehrenamtliche Mitarbeiterin erhalten. Ihr graphisches Schaffen in all desen Jahren war sowohl im Hinblick auf die verwendeten Techniken als auch der dargestellten Motive und Themen überaus breit gestreut: Von großformatigen Wandtafeln in Aquarelltechnik, über detaillierte anatomische Illustrationen in Tusche, bis hin zur Makro- und Mikophotographien reichte ihr technisches Spektrum. Nicht zuletzt durch ihre, von 1982 bis 1995 durchgehend ausgeübte Lehre des Faches „Wissenschaftliche Illustration“, hat sie auch die Lehre am Zoologischen Institut über Jahrzehnte hinweg geprägt.
Das erste große Projekt von Maria Mizzaro-Wimmer am Zoologischen Institut war die Weiterführung der, bereits von ihrem Vorgänger Adolf Kasper (1863–1935) begonnenen, unter Federführung des damaligen Institutsleiters Wilhelm Marinelli (1894–1973) durchgeführten Arbeiten an den „Praktischen Anleitungen für das Studium der Morphologie der Wirbeltiere“. Angelegt als eine Reihe von Sektionsanleitungen für repräsentative Vertreter der Wirbeltiere, sollte dieses Werk Studierende Schritt für Schritt durch die Sektionen führen. Von den geplanten zwei Bänden des Werkes erschienen schlussendlich jedoch nur vier Lieferungen des ersten Bandes unter dem Titel „Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere“ im Verlag Franz Deuticke. Die gezeigte Illustration bildete die Vorlage für eine Abbildung in der dritten Lieferung "Sektion des Dornhais (Squalus acanthias)". Insbesondere auf Grund der qualitativ herausragenden Illustrationen Mizzaro-Wimmers fand das Werk eine international weite Verbreitung.
Am Zoologischen Institut der Universität Wien bildeten die erschienen Lieferungen über jahrzehnte das Fundament der vergleichenden-wirbeltieranatomischen Praktika. Da Maria Mizzaro-Wimmer auch bereits einen großen Teil der Abbildungen für die noch geplanten Lieferungen des ersten Bandes hergestellt hatte, konnten auch diese in denn Lehrveranstaltungen eingesetzt werden, sodass das unvollendete Gesamtwerk dennoch maßgeblich im Zoologischen Lehrbetrieb über mehr als 50 Jahre lang geblieben ist.
MARINELLI, Wilhelm / STRENGER, Anneliese: Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere. Vol. 1. Wien 1953. [Probelieferung]
MARINELLI, Wilhelm / STRENGER, Anneliese: Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere. Vol. 1. Wien 1953–1973.
SCHALLER, Friedrich: Mizzaro, Maria. In: KEINTZEL, Brigitta / KOROTIN, Ilse (Hrsg.): Wissenschafterinnen in und aus Österreich: Leben - Werk - Wirken. Wien 2002. S. 514–517.
SCHALLER, Friedrich: Prof. Maria Mizzaro, wissenschaftliche Graphikerin und Photographin †. In: Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse 147 (2009), S. 171–179. Online verfügbar (pdf)
Text: Mag. Simon Engelberger | Fotos: Mag.a Claudia Feigl