Ägyptische Sammlung

Die Sammlung des Instituts für Ägyptologie der Universität Wien setzt sich aus einer Objektsammlung, einer Sammlung alter Fotografien und Glasplattendias sowie dem Nachlass Simon Leo Reinisch (1832–1919) zusammen.

Die etwa 350 archäologischen Fundstücke, vorwiegend Keramik, umfassen eine Zeitspanne vom Neolithikum bis in islamische Zeit und stammen zum größten Teil aus den Grabungen des Institutsgründers Hermann Junker (1877–1962) in Ägypten und Nubien. Neben Steingeräten, neolithischer Keramik und mikrolithischen Werkzeugen aus Merimde Beni Salame und dem benachbarten Abu Ghalib im westlichen Nildelta (Grabungen 1929–1934 und 1937–1939) beinhaltet die Sammlung Tongefäße der Vor- und Frühzeit aus Tura (Grabung 1910) sowie Ton- und Kalzitminiaturgefäße des Alten Reiches aus Giseh (Grabungen 1912–1914 und 1925–1929). Aus den Friedhöfen von el-Kubanieh (Grabung 1910/1911) und Toschke (Grabung 1912) stammen Keramiken der C-Gruppe (2300–1550 v. Chr.) sowie Schmuck und Schminkzubehör. Die Objekte aus Ermenne (Grabung 1911/1912) sind zum überwiegenden Teil aus meroitischer (270 v. Chr.–350 n. Chr.) und christlicher Zeit. Ergänzt wird die Sammlung durch glasierte Keramikfragmente unbekannter Provenienz und floralen und geometrischen Mustern sowie durch Lampen aus islamischer Zeit. Im Jahr 1936 erhielt das Institut einige Objekte aus zwei privaten Sammlungen: die erste Schenkung beinhaltet zwölf Grabfiguren (Uschebtis), drei bronzene Osirisfiguren und eine hellenistische Herme. Bei der zweiten Schenkung handelt es sich um liberianische Gelbgussplastiken aus dem Besitz der Ethnologin Etta Becker-Donner (1911–1975). Im Jahr 2011 wurde die Sammlung durch eine Schenkung des Ägyptologen Hans Goedicke (1926–2015) nochmals um 58 Objekte erweitert.

Aus dem Nachlass des ersten Professors für Ägyptologie an der Universität Wien Simon Leo Reinisch (1832–1919) besitzt das Institut Zeichnungen und Aquarelle von ägyptischen Landschaften und Monumenten, aber auch Ansichten und Architekturskizzen aus Pompeji. Dazu kommen noch Dokumente, die er während der Zeit als Geheimsekretär von Kaiser Maximilian von Mexiko (1832–1867) gesammelt hatte.

Die Sammlung ist im Seminarraum des Instituts untergebracht und kann nach vorheriger Terminvereinbarung besichtigt werden.

Adresse:

Institut für Ägyptologie
Franz-Klein-Gasse 1
1190 Wien

Leitung & Kontakt:

Mag.a Irene Kaplan
Institut für Ägyptologie
Franz-Klein-Gasse 1
1190 Wien
T: +43-1-4277-431 01
irene.kaplan@univie.ac.at

Link:

Objekte des Monats aus dieser Sammlung:

Literatur zur Sammlung:

JÁNOSI, Peter: Scheingefäße: Unscheinbare Stellvertreter. In: Gelehrte Objekte? - Wege zum Wissen : aus den Sammlungen der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien ; Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien [11. April - 27. Oktober 2013 ; Ausstellung]. Wien, Löcker, 2013. S. 42–61. Exemplare im Bestand der UB Wien

JANOSI, Peter-Christian, KAPLAN, Irene: Sammlung des Instituts für Ägyptologie. In: Schaukästen der Wissenschaft. Die Sammlungen an der Universität Wien. Feigl, Claudia (Hg.). Wien, Böhlau Verlag, 2012. S. 21–23. Exemplare im Bestand der UB Wien, dieser Beitrag als elektronischer Text .
===
JUNKER, Hermann: Bericht über die Grabungen der Kaiserl. Akademie
der Wissenschaften in Wien auf dem Friedhof in Turah. Winter 1909–1910, Wien 1912.

JUNKER, Hermann: Ermenne. Bericht über die Grabungen der Akademie der Wissenschaften in Wien auf den Friedhöfen von Ermenne (Nubien) im Winter 1911/12, Wien 1925.

JUNKER, Hermann: Giza I. Die Mastabas der IV. Dynastie auf dem Westfriedhof, Wien und Leipzig 1929.

JUNKER, Hermann: Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien nach dem Westdelta entsendeten Expedition (20. Dezember 1927–25. Februar 1928), Wien und Leipzig 1928.

JUNKER, Hermann: Bericht über die Grabungen der Akademie der Wissenschaften in Wien auf den Friedhöfen von El-Kubanieh-Süd, Winter 1910–1911, Wien 1919.

JUNKER, Hermann: Bericht über die Grabungen der Akademie der Wissenschaften in Wien auf den Friedhöfen von El-KubaniehNord, Winter 1910–1911, Wien 1920.

JUNKER, Hermann: Bericht über die Grabungen der Akademie der Wissenschaften in Wien auf dem Friedhof von Toschke (Nubien) im Winter 1911/12, Wien und Leipzig 1926.

JÁNOSI, Peter-Christian: Österreich vor den Pyramiden. Die Grabungen Hermann Junkers im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien bei der Großen Pyramide in Giza, Wien 1997.

Zu den beiden Schenkungen von 1936 siehe: Exhibiten des Instituts für Ägyptologie, SoSe 36, Nr. 57 u. 63 ; SoSe 36, Nr. 94.

Bild: Aquarell von Simon Reinisch