Bisher konnten folgende Restitutionen durchgeführt werden:
An der Fachbereichsbibliothek Musikwissenschaft, der Hauptbibliothek und dem Universitätsarchiv wurden 72 Druckschriftenwerke und ein Nachlassfragment aus der Bibliothek des Wiener Musikwissenschafters Guido Adler (1855–1941) gefunden. Nach dem Tod Guido Adlers 1941 in Wien wurde dessen Bibliothek und schriftlicher Nachlass der Tochter Melanie Adlers geraubt. Melanie Adler wurde 1942 nach Maly Trostinec deportiert und dort ermordet. Ein Teil der Bibliothek Guido Adlers wurde 1949 restituiert. Bei den im Rahmen der Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Wien aufgefundenen Büchern handelt es sich um einen übersehenen Restbestand, der 2013 restituiert werden konnte.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Adler
Vgl. Symposium Guido Adlers Erbe. Restitution und Erinnerung an der Universität Wien
Literatur: Markus Stumpf, Herbert Posch, Oliver Rathkolb (Hg.): Guido Adlers Erbe. Restitution und Erinnerung an der Universität Wien . Göttingen: Vienna University Press / V&R unipress 2017 (= Bibliothek im Kontext 1)
Provenienzhinweis:
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Die 1935 gegründete Wiener Zweigstelle der All Peoples Association (APA) wurde im Juni 1939 von den Nationalsozialisten aufgelöst. Das Vereinsvermögen, inklusive der Bibliothek, wurde zu gleichen Teilen unter dem Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände, der NSDAP und dem Gau Wien aufgeteilt. Dem Englischen Seminar der Universität Wien wurde schließlich der APA-Bestand zunächst als "Leihgabe" zugeteilt, um bereits wenig später als Eigenbestand geführt zu werden. Im Rahmen der NS-Provenienzforschung wurden die insgesamt 1.820 Druckschriftenbände eindeutig als Raubgut klassifiziert und die Restitution empfohlen, was mangels Rechtsnachfolger nicht möglich war. Deshalb wurden sie als erbloses Gut dem Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus übergeben und, nach Leistung einer Abschlagszahlung, an die Universität Wien zurückgestellt. Die Unterzeichnung des Vertrages zwischen der Universität Wien und dem Nationalfonds erfolgte am 19. April 2017. Die offizielle Rückführung des Bestandes an die Fachbereichsbibliothek Anglistik und Amerikanistik wird 2018 erfolgen.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen APA
Literatur: Treuhänderische Übernahme und Verwahrung. International und interdisziplinär betrachtet. Hg. von Olivia Kaiser, Christina Köstner-Pemsel und Markus Stumpf. Göttingen: Vienna University Press / V&R unipress 2018 (= Bibliothek im Kontext 3). URL: http://www.v-r.de/de/treuhaenderische_uebernahme_und_verwahrung/t-0/1096524/ (in Vorbereitung); Monika Löscher: Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Wien – Der dezentrale Bereich. In: Bibliotheken in der NS-Zeit. Provenienzforschung und Bibliotheksgeschichte. Hg. von Stefan Alker, Christina Köstner, Markus Stumpf: Göttingen: V&R unipress 2008, S. 257–271, hier S. 264–266. URL: http://www.v-r.de/_files_media/mediathek/downloads/810/9783899714500_Bibliotheken_in_der_NS-Zeit_OA.pdf; Monika Löscher, Markus Stumpf: "... im wesentlichen unbeschädigt erhalten geblieben ...". Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Wien am Beispiel der Fachbereichsbibliothek Anglistik und Amerikanistik. In: ... wesentlich mehr Fälle als angenommen. 10 Jahre Kommission für Provenienzforschung. Hg. von Gabriele Anderl u.a.. Wien [u.a.]: Böhlau 2009 (Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung 1), S. 281–297, hier S. 294–297
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INHALT FOLGT
Betroffene Exemplare in u:search: INHALT FOLGT
Literatur: INHALT FOLGT
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INHALT FOLGT
1943 war ein Zeitschriftenbestand im Umfang von 114 Bänden aus der von der Gestapo beschlagnahmten Anthropos-Bibliothek von St. Gabriel, Mödling, über das Institut für Völkerkunde an das 1939 von Richard Wolfram (1902–1995) gegründete "Institut für germanisch-deutsche Volkskunde der Univ. Wien" übergeben worden. Der Zeitschriften-Bestand überdauerte die Schließung (Entnazifizierung) des Instituts 1945 und kam mit der Neugründung des Instituts für Volkskunde 1964 wiederum in den Bestand der heutigen Fachbereichsbibliothek Europäische Ethnologie. 2014 konnte der Bestand an die Anthropos-Bibliothek, die mittlerweile in St. Augustin bei Bonn residiert, zurückgegeben werden. Ein weiteres Werk konnte anhand eines Stempels und dem Autograph des Ethnologen Pater Wilhelm Schmidt SVD (1868–1954) identifiziert und im April 2022 restituiert werden. Es war von der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte 1983 erworben worden und daher als sekundäres Raubgut einzuschätzen.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen St. Gabriel
Literatur: Markus Stumpf: Die Anthropos-Bibliothek St. Gabriels und die Bibliothek des Instituts für (germanisch-deutsche) Volkskunde. Ein Beitrag zur NS-Provenienzforschung. In: Herbert Nikitsch, Brigitta Schmidt-Lauber (Hg.): Hanuschgasse 3. 50 Jahre Institut für Europäische Ethnologie. Wien 2014 (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Ethnologie der Universität Wien 38), S. 135–183
Provenienzhinweis:
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An der Hauptbibliothek und den Fachbereichsbibliotheken Germanistik und Psychologie wurden fünf Druckschriftenbände aus der Bibliothek des Verlegers Dr. Gottfried Bermann-Fischer (1897–1995) aufgefunden. Die Bände stammen einerseits aus geraubten Beständen, die über die Nationalbibliothek Wien als "Geschenk" 1940 in die UB Wien kamen und andererseits aus ebenfalls geraubten Beständen, die 1951 als Teil der "Sammlung Tanzenberg" in die Bibliothek eingebracht wurden. Bei den 1974 beim Antiquariat Toda gekauften Büchern lässt sich nicht mehr nachvollziehen wie Friedrich Toda zu den Büchern gekommen ist. Sie sind auf alle Fälle nicht Teil der in der Nachkriegszeit von der Österreichischen Nationalbibliothek restituierten Bücher. Aus diesem Grund wurde 2013 die Restitution der 5 Druckschriftenbände veranlasst.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Bermann Fischer
Provenienzhinweis:
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Aus der Bibliothek des 1884 geborenen Juristen Dr. Erich Bien wurden fünf Druckschriftenbände an den Fachbereichsbibliotheken Geschichtswissenschaft, Ostasienwissenschaft, Psychologie sowie Theaterwissenschaft aufgefunden. Nach seiner Entlassung aus der Gestapo-Haft Anfang November 1938 gelang Erich Bien Ende Juli 1939 unter Zurücklassung seines Hab und Gutes die Flucht nach Großbritannien. Es konnte keine rechtmäßige Erwerbung der Bücher von Seiten der Universitätsbibliothek Wien nachgewiesen werden. 2013 wurden die fünf Druckschriftenbände restituiert. Die Erb*innen nach Erich Bien entschlossen sich dankenswerter Weise, die Bände der Universitätsbibliothek Wien zu schenken.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Bien
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An der Hauptbibliothek, der Fachbereichsbibliothek Germanistik, Nederlandistik und Skandinavistik und der Fachbereichsbibliothek Ostasienwissenschaften wurden fünf Druckwerke mit Provenienzhinweisen auf die Buchhandlung der Brüder Suschitzky aufgefunden. Die Brüder Philipp (1875–1942) und Wilhelm (1877–1934) Suschitzky begründeten die Firma „Brüder Suschitzky“ 1902 mit Sitz im 10. Wiener Gemeindebezirk, die 1911/12 um den „Anzengruber-Verlag Brüder Suschitzky“ erweitert wurde. Die Buchhandlung wurde nach dem „Anschluss“ aufgrund der jüdischen Herkunft ihrer InhaberInnen unter kommissarische Verwaltung gestellt. Da eine „Arisierung“ des Unternehmens, im NS-Jargon als „jüdisch-marxistisch-pornografischer Betrieb“ bezeichnet, durch die Reichsschrifttumskammer abgewiesen worden war, kam es zur Schließung der Buchhandlung und des Verlages. Das Bücherwarenlager wurde von Anfang März 1939 bis März 1941 in den Auktionshallen des Handelsgerichtes Wien verkauft und die Firma schließlich im Dezember 1941 von Amts wegen gelöscht. Mit dem Abverkauf des Warenlagers durch das Handelsgericht kamen die Bücher in den Antiquariatshandel. Philipp und seine Frau Olga Suschitzky (1882–1942) wurden bei ihrer Flucht in Frankreich aufgegriffen, am 11. September 1942 von Drancy nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Adele Suschitzky war hingegen 1938 die Flucht nach London gelungen, wo sie 1980 verstarb. Der genaue Weg der fünf restituierten Bücher in die Teilbibliotheken der Universitätsbibliothek Wien lässt sich aufgrund der schlechten Quellenlage zwar nicht mehr exakt nachvollziehen, sie sind dennoch als unrechtmäßige Erwerbungen zu identifizieren. Der Erwerb der Bücher der Fachbereichsbibliothek Germanistik und der Fachbereichsbibliothek Ostasienwissenschaft erfolgte jedenfalls in der NS-Zeit ab 1939. Weitere drei Bücher kamen nach dem Zweiten Weltkrieg über die sogenannte „Sammlung Tanzenberg“ in den Bestand der Hauptbibliothek. Sie stammten aus einem zur Restitution vorgesehen Bestand der Büchersortierungsstelle in der Hofburg und waren an die Universitätsbibliothek Wien zur treuhänderischen Verwahrung übergeben worden.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Suschitzky
Literatur: Markus Stumpf, Regina Zodl, Olivia Kaiser, Johannes Koll: Übergabe an die Erben der Buchhandlung "Brüder Suschitzky". In: Mitteilungen der VÖB 72 (2019), Nr. 2, S. 578–584, DOI: https://doi.org/10.31263/voebm.v72i2.2840 .Provenienzhinweis:
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An der Fachbereichsbibliothek Judaistik wurde ein dreibändiges Druckwerk aus der Buchhandlung Belf aufgefunden. Die Buchhandlung von Josef Belf (1883–1944) wurde im November 1938 arisiert. Belf wurde gegen Ende 1938 nach Dachau deportiert und im Jänner 1939 freigelassen, worauf hin er mit seiner Frau in die USA emigrierte. Es besteht die Möglichkeit, dass die Bücher aus dem Lager der Buchhandlung stammen. Da keine rechtmäßige Erwerbung von Seiten der Universitätsbibliothek Wien nachgewiesen werden konnte, wurde das Werk im Jahr 2011 restituiert.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Belf
Literatur: Markus Stumpf: Ergebnisse der Provenienzforschung an der Fachbereichsbibliothek Judaistik der Universität Wien . In: Bruno Bauer, Christina Köstner-Pemsel, Markus Stumpf (Hg.): NS-Provenienzforschung an österreichischen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit. Graz-Feldkirch: W. Neugebauer 2011 (= Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 10), S. 155-188
Provenienzhinweis:
NICHT VORHANDEN
An der Fachbereichsbibliothek Theater-, Film- und Medienwissenschaft wurden 13 Druckschriften aus der ehemaligen Bibliothek des Schauspielers Richard Gustav Busch (1857–1918) aufgefunden. Ein Teil des Nachlass wurde 1930 dem Germanistischen Institut der Universität Münster überlassen und kam mit dessen Leiter Heinz Kindermann als Leihgabe 1943 an die Universität Wien. 1968 wurde der Bestand an das Stadtarchiv Münster zurückgegeben, wobei die 13 Druckschriftenbände übersehen worden waren und im Jahr 2010 zurückgegeben wurden.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Busch
Literatur: Markus Stumpf: "... gelegentlich der Rettung und Verlagerung der Busch-Bibliothek ...". Anmerkungen zur Rückgabe der Bücherei Richard Gustav Busch . In: Mitteilungen der VÖB 64 (2011) Nr. 1, S. 70-84
Provenienzhinweis:
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An der Fachbereichsbibliothek Kunstgeschichte wurde ein zweibändiges Werk mit dem Exlibris von Henriette Feilchenfeld (1857-1944) aufgefunden, dass 2005 als Geschenk einging. Die Provenienzgeschichte der Bücher vor der Schenkung ist jedoch unklar. In der Vermögensanmeldung der Wienerin vom 12. September 1938 findet sich ein Hinweis auf eine Bibliothek. Im Zuge der NS-Verfolgungsmaßnahmen musste Henriette Feilchenfeld in eine Sammelwohnung in einer ehemaligen Talmudschule in der Malzgasse im Zweiten Wiener Gemeindebezirk umziehen, wo sie im Februar 1944 verstarb. Ihr Sohn Otto Feilchenfeld wurde 1944 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. 2013 konnte das Werk an die Erb*innen restituiert werden.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Feilchenfeld
Provenienzhinweis:
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An den Fachbereichsbibliotheken Judaistik sowie Afrikawissenschaften und Orientalistik wurden fünf Druckschriftenbände aus der Bibliothek des Münchner Verlegers Ludwig Feuchtwanger (1885–1947) gefunden. Die Bücher kamen zu einem Teil als "Leihgabe Ahnenerbe" 1939 sowie aus einem antiquarischen Ankauf an die Universität Wien und sind jeweils als Raubgut einzustufen. 1955 wurden Bücher an die Erben von Feuchtwanger zurückgegeben, diese 5 Druckschriftenbände wurden jedoch übersehen und im Jahr 2012 restituiert.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Feuchtwanger
Literatur: Markus Stumpf: Ergebnisse der Provenienzforschung an der Fachbereichsbibliothek Judaistik der Universität Wien . In: Bruno Bauer, Christina Köstner-Pemsel, Markus Stumpf (Hg.): NS-Provenienzforschung an österreichischen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit. Graz-Feldkirch: W. Neugebauer 2011 (= Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 10), S. 155-188
Provenienzhinweis:
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An der Österreichischen Zentralbibliothek Physik und Fachbereichsbibliothek Chemie wurden ein Druckwerk in zwei Bänden mit Provenienzhinweisen auf den Wiener Universitätsprofessor Otto (Ritter von) Fürth (1867–1938) aufgefunden. Nach Studienaufenthalten in Prag und Straßburg kehrte Otto (Ritter von) Fürth mit seiner Familie nach Wien zurück und erwarb die Liegenschaft samt Einfamilienvilla in der Hasenauerstraße 32 im 19. Bezirk. Seine Forschungsgebiete umfassten u. a. eine vergleichende Studie über die chemische Physiologie der niederen Tiere, die Zusammensetzung der menschlichen Galle, die Fettzerstörung durch niedere pflanzliche Organismen, Muskeleiweiß, Muskelkontraktion und Totenstarre und er entwickelte Messmethoden zur Bestimmung von biochemischen wichtigen Stoffen. Während des Ersten Weltkriegs war Fürth als Chefarzt im Reservespital Nr. 1 in der Stiftskaserne tätig und wurde für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet. 1929 übernahm er als Ordinarius die Lehrkanzel für medizinische Chemie und war auch Vorstand des Instituts für medizinische Chemie der Universität Wien. Im März 1938 wurde er zwangspensioniert und sein Gesundheitszustand verschlechterte sich. Am 7. Juni 1938 starb der Universitätsprofessor in Wien und wurde am Friedhof in Döbling beerdigt.
Im NS-Regime wurden seine Ehefrau Margarethe (1876–Holocaust) (von) Fürth née (von) Grünebaum sowie seine beiden Kinder aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Sein Sohn Josef Egon (Ritter von) Fürth (1901–Holocaust) wurde am 16. November 1938 von der elterlichen Wohnung in das KZ Dachau deportiert und dort ermordet. Seine Frau Margarethe und seine Tochter Wilhelmine (von) Fürth (1904–Holocaust) mussten in eine Sammelwohnung in der Herminengasse 16/7 im 2. Wiener Gemeindebezirk ziehen. Im Juni 1942 wurden beide von der Sammelwohnung in das Vernichtungslager Maly Trostinec deportiert und dort ermordet. Die beiden Bände wurden im Juni 2024 an die rechtmäßigen Erb*innen nach Otto (Ritter von) Fürth restituiert.
Betroffene Exemplare in u:search: https://ubdata.univie.ac.at/AC06015921, https://ubdata.univie.ac.at/AC06015928
Provenienzhinweis:
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An der Lehr- und Schausammlung des Instituts für Ägyptologie wurden bereits 2010 fünf hochwertige Gipsrepliken ägyptischer Kunstwerke als Raubgut identifiziert, da sie, wie im Inventarbuch festgehalten, zusammen mit sieben weiteren, heute unauffindbaren, gleichartigen Repliken, im Juli 1938 von der Gestapo an das damalige Institut für Ägyptologie und Afrikanistik der Universität Wien übergeben wurden. Aufgrund weiterer in den Jahren 2014/15 angestellter Nachforschungen konnten die Objekte anhand ihrer Formnummern der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz als Produktionsstätte zugeordnet werden. Da solche Gipsabgüsse dort immer noch hergestellt werden, war es möglich, ihren aktuellen Marktwert zu ermitteln. Die Identifikation von Vorbesitzern war jedoch mangels Verkaufsunterlagen aus dieser Zeit nicht mehr möglich. Deshalb wurden sie als erbloses Gut dem Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus übergeben und, nach Leistung einer Abschlagszahlung, im Rahmen des 17. Sammlungstreffens am 2. Juni 2017 legal an das Institut für Ägyptologie zurückgestellt.
An der Fachbereichsbibliothek Theater-, Film- und Medienwissenschaft wurde ein Werk mit der Provenienzhinweis auf den Juristen und Bibliothekar Moriz (Ritter von) Grünebaum (1873–1942) aufgefunden. Er konvertierte zum römisch-katholischen Glauben und heiratete am 20. Juni 1912 nach evangelischen Ritus Laura Pernier née Pollak (1869–1940). Die Ehe blieb kinderlos. Von Juli 1914 bis November 1918 war er im Kriegsdienst und wurde am 1. Mai 1918 zum Hauptmann a.D. ernannt. Seine bibliothekarische Laufbahn startete er 1910 an der k.k. statistische Zentralkommission, wurde 1920 zum Oberbibliothekar ernannt und war ab 11. März 1923 an der Universitätsbibliothek Wien als Beamter des höheren wissenschaftlichen Dienstes tätig. 1931 wechselte Grünebaum an die Bibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien und wurde im November 1935 in den Ruhestand versetzt. Seit dem Gründungsjahr 1903 war er Mitglied in der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft. Im NS-Regime wurde Moriz von Grünebaum aufgrund seiner jüdischen Herkunft verfolgt und musste in eine Sammelwohnung in der Herminengasse 16/7 im 2. Wiener Gemeindebezirk ziehen. Am 27. August 1942 wurde er in das Ghetto Theresienstadt deportiert und beging dort Selbstmord. Im Juni 2024 wurde das Druckwerk an die rechtmäßigen Erb*innen nach Moriz Grünebaum restituiert.
Betroffenes Exemplar in u:search: https://ubdata.univie.ac.at/AC10924513
Provenienzhinweis:
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An der Fachbereichsbibliothek Judaistik wurden im Zuge der NS-Provenienzforschung 5 Bände identifiziert, die die Besitzstempel der Philo-Loge der B'nai B'rith Aschaffenburg, der Israelitischen Kultus-Verwaltung Aschaffenburg und des Jüdischen Jugendvereins Aschaffenburg tragen. Aufgrund der frühen nationalsozialistischen Restriktionen und Vertreibungsmaßnahmen zeigte sich bereits ab 1934 ein wirtschaftlicher Niedergang der Aschaffenburger jüdischen Gemeinde (Unterfranken, Bayern), die von 675 Mitgliedern im Jahr 1932 auf 525 Mitglieder im Jahr 1936 schrumpfte. Im Zuge der Novemberpogrome von 9. November 1938 wurde die Synagoge von Aschaffenburg zerstört. Im Jahr 1942 wurde die Gemeinde gänzlich ausgelöscht und die letzten jüdischen Personen deportiert. Anfang 1934 fand die behördliche Schließung der Philo-Loge des Ordens B'nai B'rith statt, deren Besitzvermerk sich in allen fünf Exemplaren findet. Die übrigen Besitzvermerke lassen auf die Zugehörigkeit zur Gemeindebibliothek schließen, die im Zuge der Reichspogromnacht am 10. November 1938 beschlagnahmt wurde. Obwohl der Weg an das Orientalische Institut der Universität Wien unklar ist, ist anzunehmen, dass die Akzession letztlich mit dem Wirken Viktor Christians, Ordinarius der Orientalistik und Mitglied der Organisation "SS-Ahnenerbe", zu tun hatte. Im Jahr 1945 wurden die Bände an die Israelitische Kultusgemeinde Wien übergeben und 1948 an die Orientalistik zurückgeschenkt, um 1966 im Zuge der Gründung des Instituts für Judaistik in dessen Institutsbibliothek einsigniert zu werden. Die Werke sind von ihrem ursprünglichen Besitzer im Zuge der NS-Repressionen geraubt worden und wurden aus diesem Grund 2016 an die Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und Unterfranken restitutiert.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen IKG Aschaffenburg
Provenienzhinweise:
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Raoul Fernand Jellinek-Mercedes, geb. 1888 in Algier, heiratete am 8. Oktober 1910 in Wien Leopoldine Weiss (1885–1981) nach römisch-katholischem Ritus. Im Jahr 1938 lebte das Paar in Baden bei Wien. Als Schriftsteller und Journalist schrieb er u. a. für die Badener-Zeitung. Er betätigte sich als förderndes Mitglied des Wiener Musikvereins und besaß eine große Musikalien- und Gemäldesammlung sowie Bibliothek. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurde er als Jude gemäß der Nürnberger Rassegesetze verfolgt. Die massiven Einschränkungen führten dazu, dass Jellinek-Mercedes zu Notverkäufen seines Eigentums gezwungen war, so verkaufte er auch Teile seiner Privatbibliothek an Buchhändler und Antiquariate. Schließlich beging er aufgrund des Druckes durch die Gestapo und der Vermögensverkehrsstelle am 10. Februar 1939 in Baden Suizid.
Mit den Notverkäufen ist auch der Zugangsweg des Buches in die damalige Bibliothek des Zentralinstituts für Theaterwissenschaft der Universität Wien, die heutige Fachbereichsbibliothek Theater-, Film- und Medienwissenschaft, erklärbar, allerdings nicht näher rekonstruierbar.
Der Fall wurde, da die Werke vor 1801 erschienen sind, dem österreichischen Kunstrückgabebeirat zur Beschlussfassung vorgelegt, welcher in seiner Sitzung vom 15. Oktober 2018 empfahl das Buch an die Rechtsnachfolger*innen nach Raoul Fernand Jellinek-Mercedes zu übereignen, da als Hintergrund des Erwerbs ein nichtiges Rechtsgeschäft bzw. eine nichtige Rechtshandlung anzunehmen ist. Der Empfehlung kam der damals zuständige Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung nach. Nach Feststellung der Erbfolge durch die Israelitischen Kultusgemeinde Wien konnte das Buch am 28. September 2022 an die bevollmächtigte Vertreterin der Erb*innen zurückgegeben und anschließend legal gemäß eines Schätzgutachtens von der Universitätsbibliothek Wien wieder erworben werden.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitution Jellinek-Mercedes, Raoul Fernand
Literatur: Markus Stumpf: Vienna University Library: return of a book to the descendants of Raoul Fernand Jellinek-Mercedes, in: Network of European Restitution Committees on Nazi-Looted Art, Newsletter, 15 (January 2023), S. 34.
Provenienzhinweis:
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An der Fachbereichsbibliothek Europäische Ethnologie wurden zwölf Monographien mit Provenienzhinweisen auf den Katholischen Universitätsverein, Salzburg (KUV) aufgefunden. Der im Jahr 1882 gegründete KUV hatte zum Ziel die Salzburger Universität, die 1820 geschlossen wurde, unter katholischer Trägerschaft wiederaufzubauen, da es bereits seit 1850 eine katholisch-theologische Fakultät gab. Im Jahr 1932 kam es im Rahmen dieser Fakultät zur Errichtung des Instituts für religiöse Volkskunde, das mit Buchbeständen aus der umfassenden Bibliothek des KUV ausgestattet wurde. Nach dem Anschluss 1938 erfolgte die Auflösung des KUV sowie die Übernahme der Räume durch die Lehr- und Forschungsstätte für germanisch-deutsche Volkskunde des Ahnenerbes e.V. Als Leiter dieses Instituts fungierte Richard Wolfram (1901–1995), der auch ab 1939 als Leiter des Instituts für germanisch-deutsche Volkskunde der Universität Wien tätig war. Durch ihn sind Werke nach Wien gekommen, die nach der Schließung des Universitätsinstituts zusammen mit der restlichen Bibliothek erst eingelagert, und nach der Wiederbegründung des Instituts als Teil der im Aufbau befindlichen Bibliothek wieder in den Bestand aufgenommen wurden. Die Werke wurden Ende 2018 an den Rechtsnachfolger des KUV, das Katholische Hochschulwerk restituiert.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Katholischer Universitätsverein
Provenienzhinweise:
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Pressemeldung zur Restitution im Medienportal der Universität Wien.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Klang, James Do[ktor]ris
Am 3. Oktober 2023 wurde anlässlich der Schenkung eines Großteils der an die Erb:innen von Heinrich Klang restituierten Werke an die Bibliothek des Obersten Gerichtshofs eine kleine Ausstellung im Wiener Justizpalast eröffnet. Schenkung der Bibliothek Heinrich Klangs an den Obersten Gerichtshof & Ausstellungseröffnung
An der Fachbereichsbibliothek Judaistik konnte 7 gebunden Bände und 14 Einzelhefte der Zeitschrift "Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums" der Provenienz Samuel Krauss (1866–1948) zugeordnet werden. Um der rassistischen Verfolgung durch das NS-Regime zu entgehen, musste der Rektor der Israelitisch Theologischen Lehranstalt in Wien 1938 nach Cambridge, England, emigrieren. Seine Bibliothek in der Größe von 3-4000 Bänden musste in Wien verbleiben. In der NS-Zeit gelangten über 200 Bände als "Leihgabe B" gekennzeichnet in das Orientalische Institut der Universität Wien. An der Österreichischen Akademie der Wissenschaft wurde 2013 ein weiterer Band mit Provenienz Samuel Krauss entdeckt und der Universitätsbibliothek zur Restitution überantwortet. Im Jahr 2014 konnten die Druckwerke an die Erb*innen restituiert werden. Im Anschluss daran überließen die Erb*innen dankeswerter Weise die Werke als "Dauerleihgabe der Familie Krauss" der Universitätsbibliothek Wien.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Krauss
Literatur: Christina Köstner-Pemsel und Markus Stumpf: "Machen Sie es ordentlich, damit man nachher, wenn wir die Bücher ihren Besitzern zurückgeben, nicht sagt, es hätten Schweine in der Hand gehabt." Die Orientalistik - Ergebnisse der Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Wien. In: Mitteilungen der VÖB 65 (2012) Nr. 1, S. 39-78
Beitrag von Markus Stumpf über den Restituitionsfall Samuel Krauss für "Ein Museum – ein Objekt – eine Erzählung. Virtuelle Galerie zur NS-Provenienzforschung und Restitution in österreichischen Museen, Sammlungen und Bibliotheken".
Provenienzhinweis:
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An den Fachbereichsbibliotheken Astronomie und Geschichtswissenschaften wurden drei Druckschriftenbände aus der Bibliothek des Wiener Unternehmers Moriz Kuffner (1854–1939) gefunden. Sein Vermögen und seine Besitztümer wurden 1938 enteignet und er musste aus Österreich in die Schweiz flüchten, wo er am 5. März 1939 starb. Seine wissenschaftliche Bibliothek wurde zur Verwertung an die Österreichische Nationalbibliothek gebracht. Ein rechtmäßiger Erwerb der Universitätsbibliothek Wien der drei Druckschriftenbände konnte nicht nachgewiesen werden und daher wurden die Bücher 2009 restituiert.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Kuffner
Literatur: Markus Stumpf: "Die Bibliothek ist nicht mehr vollständig." Ein Werkstattbericht zur Provenienzforschung und Restitution an der Universitätsbibliothek Wien . In: Bibliothek. Forschung und Praxis, 34(2010) Heft 1, S. 94-99
Provenienzhinweis:
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In der Hauptbibliothek wurden 13 Druckschriftenbände aus der Bibliothek des Fabrikbesitzers Oscar Ladner (1873–1963) identifiziert. Ladner flüchtete 1938 gemeinsam mit seinem Sohn Gert Ladner nach Kanada, ihre Bibliotheken wurden jeweils beschlagnahmt und zumindest zu einem Teil der Österreichischen Nationalbibliothek Wien zugeteilt. 1939 übergab die ÖNB 44 Bücher als Dubletten aus dem Besitz Oscar Ladners an die Universitätsbibliothek Wien, die 1941 als Geschenk in den Bestand aufgenommen wurden. Im Zuge der Restitution an der Universitätsbibliothek Wien im Jahr 1946 wurden diese übersehen und konnten 2009 restituiert werden.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Ladner
Provenienzhinweis:
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An der Fachbereichsbibliothek Europäische Ethnologie wurde der 1. Band von Friedrich Krauss "Slavische Volksforschungen" (1908) mit einem Stempel der "k.u.k Marine-Bibliothek Pola" aufgefunden. Die Gründung der k.u.k Marinebibliothek erfolgte 1802 in Venedig, in der Folge übersiedelte sie 1865/66 nach Pola. Bereits im Bestandskatalog von 1910 scheint eben dieses Werk auf. Nach dem Zusammenbruch der Österreich-Ungarischen Monarchie gingen Teile der Bibliothek an das Königreich Italien, nach der Kapitulation Italiens 1943 erfolgte ein Teiltransport der Bestände in die heutige Tschechische Republik, nach Kriegsende ins Kriegsarchiv in Wien und letztlich gingen Teile davon als Geschenk an Jugoslawien bzw. Pola retour. Eine genaue Bestandsliste dieser letzten Aufteilung war bei der Übergabe nach Pola nicht mitübergeben worden. Da über einen rechtmäßigen Erwerb von Seiten der Fachbereichsbibliothek Europäische Ethnologie keine Nachweise existieren und dieses Werk 1910 noch im Bestand in Pola verzeichnet war (in dem sich überdies der 2. Band befindet), wurde 2017 eine Restitution an die Marine-Bibliothek in Pola durchgeführt.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitution Marine-Bibliothek Pola
Provenienzhinweis:
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An der Fachbereichsbibliothek Europäische Ethnologie wurden zwei Monographien und sieben gebundene Zeitschriftenbände mit Provenienzhinweisen des Volkskundlers und Ethnologen Conrad Mautner (1880–1924) aufgefunden. Obwohl Conrad Mautner bereits 1924 verstarb, kann aufgrund der Verfolgung aller Familienmitglieder Conrad Mautners im Nationalsozialismus und der nachgewiesenen Verfolgung und erzwungenen Emigration seiner Witwe und Kinder nicht von einer freiwilligen Übergabe oder einem Verkauf ausgegangen werden. Die Druckschriften kamen während der NS-Zeit zu einem nicht bekannten Zeitpunkt an das 1939 gegründete Institut für germanisch-deutsche Volkskunde (IGDV). Da keine rechtmäßige Erwerbung von Seiten der Universitätsbibliothek Wien nachgewiesen werden konnte, wurde das Werk im Jahr 2017 restituiert.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Mautner
Provenienzhinweis:
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Der Jurist und Wiener Universitätsprofessor Georg Petschek (1872–1947) musste 1938 in die USA emigrieren. 2009 wurden sechs Druckschriftenbände aus seiner Bibliothek restituiert, die in den Fachbereichsbibliotheken Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften gefunden wurden. Die Erb*innen nach Georg Petschek überließen dankenswerter Weise fünf Bände der Universitätsbibliothek Wien als Geschenk.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Petschek
Literatur: Markus Stumpf: "Der Jude ist bereits in Amerika." Provenienzforschung und Restitution im Fall Georg Petschek . In: Mitteilungen der VÖB 62 (2009) Nr. 4, S. 20-27
Siehe auch das Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938
Provenienzhinweis:
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An der Fachbereichsbibliothek Kunstgeschichte wurde eine Druckschrift mit der Provenienz des Kunsthistorikers Fritz Saxl (1890-1948) gefunden. Saxl wurde in Wien geboren und studierte unter anderem an der Wiener Universität Kunstgeschichte. Vor seinem militärischen Dienst im Ersten Weltkrieg von 1915-1918 fand Saxl in Hamburg bei Aby Warburg und dessen Bibliothek wissenschaftliche Anknüpfung. Im Jahr 1933 gelang es Saxl die von ihm seit 1929 geleitete Warburg Bibliothek von Hamburg samt Belegschaft nach London ins Exil zu bringen und vor der nationalsozialistischen Enteignung und Schließung zu retten. Fortan führte er die in Warburg Institute umbenannte kulturwissenschaftliche Forschungseinrichtung bis zu seinem Tod in England im Jahr 1948. Es konnte keine rechtmäßige Erwerbung der Bücher von Seiten der Universitätsbibliothek Wien nachgewiesen werden, sodass 2014 die Druckschrift an die Erb*innen restituiert wurde.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Saxl
Literatur: Olivia Kaiser-Dolidze u. Markus Stumpf: Wien – London und retour? NS-Provenienzforschung an der Fachbereichsbibliothek Kunstgeschichte der Universität Wien. In: Die Praxis des Sammelns. Personen und Institutionen im Fokus der Provenienzforschung. Hg. von Eva Blimlinger und Heinz Schödl. Wien: Böhlau 2014 (= Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung 5), S. 319–338
Provenienzhinweis:
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Die AK-Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften (vormals Sozialwissenschaftliche Studienbibliothek bei der Arbeiterkammer Wien) wurde 1938 beschlagnahmt und großteils nach Berlin gebracht, nur etwa ein Viertel konnte nach 1945 wieder gefunden werden. 2009, 2011 und 2015 konnten acht Druckschriftenbände restituiert werden, die an der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte und an der Fachbereichsbibliothek Osteuropäische Geschichte aufgefunden wurden.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen AK-Bibliothek
Provenienzhinweis:
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An der Fachbereichsbibliothek Musikwissenschaft wurde ein Werk mit dem Provenienzvermerk des Wiener Rechtsanwalts und Musikwissenschaftlers Oscar Thalberg (1871–1942) aufgefunden. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde Thalberg gemeinsam mit seiner Ehefrau Gertrude im August 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Oscar Thalberg am 16. September 1942 zu Tode kam. Gertrude Thalberg wurde zu einem unbestimmten späteren Zeitpunkt im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Die gemeinsame Tochter Maria Bettina Thalberg wurde am 12. Mai 1942 nach Izbica deportiert und ermordet. Als einziges Familienmitglied überlebte Hans Thalberg (1916–2003), der 1938 über Jugoslawien in die Schweiz emigrieren konnte und sich im Widerstand gegen das NS-Regime betätigte. 1946 kehrte Hans Thalberg nach Österreich zurück und war als Diplomat tätig. Das im Zuge der Provenienzforschung aufgefundene Druckwerk konnte 2016 an die Erb*innen nach Oscar Thalberg restituiert werden.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Thalberg
Digitalisat in Phaidra
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An der Fachbereichsbibliothek Kunstgeschichte wurden acht Druckschriftenbände aus der Bibliothek des Kunsthistorikers und Privatdozenten am Kunsthistorischen Institut in Wien, Hans Tietze (1880-1954), aufgefunden. Gemeinsam mit seiner Frau Erica Tietze-Conrat, die selbst auch Kunsthistorikerin war, kehrte Tiezte von einer Studienreise nach Florenz im März 1938 nicht mehr zurück nach Österreich und emigrierte in die USA um politscher und rassistischer Verfolgung zu entgehen. Ihr gesamter Besitz wurde 1938 beschlagnahmt. Ebenfalls 1938 wurden Bände aus dem Besitz von Hans Tietze in der damaligen Institutsbibliothek als Geschenk in den Bestand eingearbeitet. Da die Umstände der "Schenkung" nicht geklärt werden konnten, wurden die Bände 2013 restituiert und dankenswerter Weise von den Erb*innen der Universitätsbibliothek Wien als Geschenk überlassen.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Tietze
Siehe auch das Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938
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2013 wurden drei Druckschriftenbände aus der Bibliothek des Wiener Juristen und Ministerialrat im Finanzministerium Oscar Wollheim (1868–1944) restituiert, die in der Fachbereichsbibliothek Geschichtswissenschaften, der Fachbereichsbibliothek Rechtswissenschaft sowie der Fachbereichsbibliothek Romanistik gefunden wurden. Oscar Wollheim konnte mit Hilfe von Margaret Stonborough-Wittgenstein im Herbst 1941 aus Wien flüchten und gelangte nach einem Aufenthalt in Kuba 1942 nach New York, wo er 1944 verstarb. Die aufgefundenen Bände stammen aus verschiedenen Provenienzen, sind aber alle drei eindeutig als ehemaliger Besitz von Dr. Oscar Wollheim identifizierbar. Die Erb*innen nach Oscar Wollheim schenkten daraufhin der Universitätsbibliothek Wien großzügigerweise die Bücher.
Betroffene Exemplare in u:search: Restitutionen Wollheim
Provenienzhinweis:
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