In den letzten Jahren wurden historische Fragen verstärkt als Agenda der politischen Gegenwart behandelt. Der Buchautor Berthold Unfried untersucht in der Studie "Vergangenes Unrecht" die Bewegung zur Restitution und Entschädigung von in der NS-Zeit entzogenen Vermögenswerten seit Anfang der 1990er Jahre in Mittel- und Osteuropa. Beginnend mit einer Kampagne um unausgezahlte Konten von NS-Opfern bei Schweizer Banken griff die Diskussion bald über den "postsozialistischen" Teil Europas hinaus und wurde in der Folge in den meisten europäischen Ländern geführt. Unfried setzt diese europäisch-nordamerikanische Bewegung in den Kontext anderer Entschädigungsbewegungen weltweit.
Der Autor ist Dozent am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Mit ihm diskutiert Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb, Institut für Zeitschichte, Wien. Anschließend Brot und Wein.