22. Tea Hour Sammlung Frauennachlässe

Buchcover: Elissa Mailänder, Amour, Mariage, Sexualité (2021). © Éditions du Seuil (Paris)

Buchcover: Elissa Mailänder, Amour, Mariage, Sexualité (2021)
© Éditions du Seuil (Paris)

22. Tea Hour Sammlung Frauennachlässe

Freitag, 21. Juni 2024, 15:00 Uhr, FB Geschichtswissenschaften

Liebe, Ehe, Sexualität. Eine Alltagsgeschichte der Intimität und Partner:innenschaft im Nationalsozialismus (1930–1950)

Am Freitag, 21. Juni 2024, 15:00 Uhr c.t., wird im Rahmen der 22. Tea Hour der Sammlung Frauennachlässe  das Buch Amour, mariage, sexualité. Une histoire intime du nazisme (1930–1950) von Elissa Mailänder im Lesesaal der Fachbereichsbibliothek Geschichtswissenschaften präsentiert und diskutiert.


Programm

Buchpräsentation

Elissa Mailänder


Diskussion

Elissa Mailänder  | Centre d‘histoire de Sciences Po, Paris

Nicholas Stargardt  | Magdalen College, University of Oxford


Moderation

Li Gerhalter  | Sammlung Frauennachlässe, Universität Wien


Die Buchpräsentation und Diskussion finden im Rahmen des 2. Treffens des wissenschaftlichen Beirats der Sammlung Frauennachlässe statt, dem Elissa Mailänder (stellvertretende Vorsitzende) und Nicholas Stargardt angehören.

Eine Veranstaltung mit finanzieller Unterstützung des Instituts für Geschichte sowie der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.


Zum Buch

Elissa Mailänder, Amour, mariage, sexualité. Une histoire intime du nazisme (1930–1950) (Éditions du Seuil, Paris, 2021)

Was machte den Nationalsozialismus für Millionen deutscher und österreichischer Frauen und Männer so attraktiv? Die Forschung betonte lange die repressive Seite des NS. Für all diejenigen, die sich als Teil der "Volksgemeinschaft" denken durften, bot die identitäre, rassistisch-segregierende Gesellschaft jedoch auch zahlreiche Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung.
Der geschlechter- und sexualitätsgeschichtliche Ansatz von Elissa Mailänder öffnet innovative Einblicke in die heteronormative nationalsozialistische Mehrheitsgesellschaft, die einerseits mit Ausgrenzung und Stigmatisierung operierte und andererseits auf Inklusion und Ansporn aufgebaut war.

Anhand von Freund:innenschaften und Flirts, Liebesbeziehungen und Ehen untersucht Mailänder, wie Politik konkret im intimen Raum angeeignet und ausgehandelt wurde. Sexualität und die Politisierung der Wünsche erweisen sich dabei als wichtige politische Triebkräfte, die erklären, wie sich die breite Bevölkerung im Berufsalltag und im Privatleben mit der NS-Diktatur zurechtfand und das autoritäre Regime sogar "von unten" stütze. Als Quellen hat sie dabei u.a. Selbstzeugnisse aus dem Bestand der Sammlung Frauennachlässe ausgewertet. In der Präsentation wird sie darauf besonderes Augenmerk legen.



Zu den Vortragenden

Elissa Mailänder ist Ass. Prof. am Institut d‘études politiques de Paris und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre d‘histoire de Sciences Po. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Täter:innenforschung, Alltagsgeschichte der Gewalt sowie Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte des Nationalsozialismus.

Nicholas Stargardt ist Univ. Prof. am Magdalen College der University of Oxford. Seine Forschungsschwerpunkte sind Deutsche Geschichte im europäischen Kontext, Geistes- und Politikgeschichte des späten 19. und frühen 20. Jhds., Geschichte von Kindern und Kindheit sowie Sozial- und Kulturgeschichte des Nationalsozialismus.

Li Gerhalter ist Senior Scientist für Frauen- und Geschlechtergeschichte mit Schwerpunkt Selbstzeugnisforschung und -sammlung an der Univ. Wien und Leiterin der Sammlung Frauennachlässe.



Universität Wien