Maria Pober, Gendersymmetrie. Überlegungen zur geschlechtersymmetrischen Struktur eines Genderwörterbuches im Deutschen
Verlag Königshausen und Neumann, 2007
Die Notwendigkeit, geschlechtersymmetrische Ausdrücke zu verwenden, ist heute unumstritten. Auch mit dem Gebiet des Wortschatzes und der Wörterbücher sind solche Bestrebungen verbunden: So erwartet man sich nicht nur praktische Angaben über Gebrauchsformen und Verwendungsarten einzelner Wörter, sondern es ist auch ein Gebot der Wissenschaftlichkeit, die sprachlichen Bezeichnungen in ihren Bezügen auf kulturelle und gesellschaftliche Zustände und Entwicklungen unserer Lebenswelt korrekt abzubilden. Dieses Gebot zu erfüllen erweist sich aber als problembehaftetes Unterfangen: Nicht nur stehen Gewohnheiten und Traditionen der lexikologischen und lexikografischen Arbeit auf dem Spiel, sondern auch die Darstellungsweisen selbst, die Lemma-Formulierung und die Belegung mit Beispielssätzen, zeigen noch immer sehr oft eine deutliche androzentrische Schlagseite. Wenn es dereinst tatsächlich ein deutsches Genderwörterbuch geben soll, muss dem entgegengewirkt werden. Ein erster Schritt dazu kann darin bestehen, die derzeit erkennbaren Gender-Asymmetrien in den wichtigsten Wörterbüchern aufzudecken und sie auf sprachwissenschaftlicher Grundlage zu beschreiben. Sie zeigen sich einerseits in der Idealisierung und damit zusammenhängenden Melioration in der Vermenschlichung und Vergrößerung des Männlichen bzw. andererseits in der Hyperrealisierung und Pejoration in der Verdinglichung und Verkleinerung des Weiblichen.
Mittwoch, 23. Jänner 2008,
um 19.00 Uhr
in der Fachbereichsbibliothek Germanistik, Nederlandistik und Skandinavistik
1010, Dr. Karl Lueger-Ring 1
Stiege VII, 2. Stock.
Programm: Begrüßung Herta Nagl, Institut für Philosophie, Universität Wien; Richard Schrodt, Institut für Germanistik, Universität Wien
Danach Aussprache und Lesung
Anschließend gibt es die Möglichkeit zu einem Gespräch bei einem Glas Wein