Am Donnerstag, den 13.März 2008 findet im Kleinen Lesesaal der Universitätsbibliothek im Rahmen der Wilhelm Reich Ausstellung in Anwesenheit der Kuratorin Mag.a Birgit Johler die Präsentation des Ausstellungskatalogs (Publikation im Verlag Turia + Kant zur Ausstellung im Jüdischen Museum Wien) statt. Prof. Dr. Helmut Dahmer hält einen Vortrag zum Thema: "Wilhelm Reich, die Psychoanalyse und die 68er"
Wilhelm Reich war vieles in einem: Psychoanalytiker, Wissenschaftler, Sozialist, Kommunist, Reformer, Widerständler, Einzelkämpfer, Jude.
Gemieden, verdrängt, vergessen, wurde er von den Protagonisten der 68er-Bewegung kurzfristig im Kampf gegen das Private und die unterdrückte Lust zum Vorkämpfer erklärt, wurden seine Schriften massenhaft in Raubdrucken vertrieben.
50 Jahre nach dem Tod Wilhelm Reichs und beinahe 40‑Jahre nach der "sexuellen Revolution" rückt der Band "Wilhelm Reich Revisited", der als Begleitpublikation zu einer Ausstellung über Wilhelm Reich im Jüdischen Museum Wien erschien, das Vermächtnis des österreichisch-amerikanischen Wissenschaftlers abermals in den Vordergrund.
Reichs Grenzgänge zwischen Psychoanalyse, Politik, Biologie und Naturphilosophie wie der wissenschaftliche Kontext seiner Zeit, der noch andere Theorien des Lebendigen birgt, oder auch Foucaults Kritik an Reichs Machtbegriff und seiner Konzeption der "freiwilligen Knechtschaft" werden neu ausgeleuchtet.
In Bezug auf das heftig kritisierte und vielfach gemiedene Spätwerk versucht die Publikation, eine Auseinandersetzung mit Reichs Gedankenwelt über den
Gegensatz von "esoterischer Bestätigung" versus "wissenschaftlicher Skepsis" hinaus zu ermöglichen. Das Verdienst des Buches ist somit ein frischer Blick auf eine schillernde Episode der Wissenschaftsgeschichte, deren Konsequenzen nicht zuletzt bis in die meisten gegenwärtigen Psychotherapien reichen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verlag Turia + Kant statt.