Die Ausstellung zu Figurengedichten und Permutationen in Kooperation mit dem Institut für Klassische Philologie können Sie ab 3. Juni 2009 im Foyer der Hauptbibliothek während der Öffnungszeiten besichtigen.
Gemäß der antiken Auffassung von Dichtung und Malerei als Schwesternkünste wurden in der lateinischen und nationalsprachlichen Literatur der Neuzeit vielfältige Bild-Text-Konfigurationen entwickelt: Figurengedichte setzen ihr Buchstabenmaterial in komplexer Wechselwirkung als verbale und ikonische Zeichen ein, permutative Kreisgedichte visualisieren Dichtung als ideales Abbild der kosmischen Harmonie. Parallel zu dieser Entwicklung, welche den Satzspiegel bildlich auflöst, wird versucht, bildliche Komponenten begrifflich festzulegen und Bildzeichen, etwa jene der Hieroglyphen, als Elemente einer universellen Bildsprache aufzufassen. Eine Folge der Beschäftigung mit Bilderschriften ist das Aufkommen von sogenannten Rebussen, die im 19. Jahrhundert ausgesprochen populär waren.
Die Ausstellung widmet sich dem Phänomen der Verschränkung von Bild und Text in all seinen Facetten; das Spektrum reicht von frühneuzeitlichen Drucken antiker und mittelalterlicher Dichtungen zur Wiener Presse des 19. Jahrhunderts, von bewusst elitärer Kunst zur Massenunterhaltung. Aus dem Bereich barocker Huldigungsliteratur können mehrere noch unpublizierte Beispiele für figurierte Habsburger-Panegyrik gezeigt werden.
Aus Anlass der Eröffnung wird in einem Vortrag die ungebrochene Vitalität medialer Synthese sowie die Aktualisierbarkeit frühneuzeitlicher Traditionen im Werk einer zeitgenössischen Künstlerin thematisiert: Der Kunsthistoriker und Museumspädagoge Dietrich Bieber präsentiert Collagen von Ingrid Höpel, die – angeregt durch ihre wissenschaftliche Beschäftigung mit Emblematik – in der Kombination von Texten und Bildern der Vergangenheit wie der Gegenwart zu eigenständigen künstlerischen Aussageformen findet.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 3. Juni 2009 um 18.30 im Kleinen Lesesaal der Universitätsbibliothek statt.