Digitalisierte Medien: Die Preßburger Zeitung

Digitalisierte Medien: Die Preßburger Zeitung

Ab Mittwoch, 10. März 2010, 0:00 Uhr,

Am Mittwoch, 10. März 2010, 18.30 Uhr, wird im Kleinen Lesesaal der Universitätsbibliothek die Ausstellung "Digitalisierte Medien. Die Preßburger Zeitung" eröffnet. Die Pressburger Zeitung, älteste Zeitung des Königreichs Ungarn, erschien von 1764 bis 1929 ohne Unterbrechung und wird derzeit laufend retrospektiv digitalisiert. Im Fokus der Ausstellung stehen zwei Persönlichkeiten dieser deutschsprachigen Zeitung: Karl Gottlieb Windisch, erster Chefredakteur, und Emil Portisch, letzter Chefredakteur des Blattes.

Im Rahmen der Eröffnung hält Hugo Portisch, Sohn von Emil Portisch, den Vortrag "Die Preßburger Zeitung: ein Stück Mitteleuropa".

Die Geschichte der Preßburger Zeitung verbindet zwei Persönlichkeiten, die zu ihrer Zeit wichtige Rollen im geistigen Leben der Stadt Pressburg spielten: Karl Gottlieb Windisch war der erste und Emil Portisch der letzte Chefredakteur des Blattes. 1764 war Pressburg/Pozsony die Hauptstadt und das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum des Königreichs Ungarn, 1929 Pressburg/Bratislava die Hauptstadt des slowakischen Teiles der Tschechoslowakei. Während dieser 165 Jahre war die Preßburger Zeitung das bedeutendste Organ des deutsch- und mehrsprachigen Bürgertums der Stadt.

1764: Karl Gottlieb Windisch
In den ersten neun Jahren stand der Privatgelehrte und Lokalpolitiker Karl Gottlieb Windisch (1725-1793) an der Spitze der Zeitung. Er trug im Zeichen der Aufklärung zur Entwicklung des wissenschaftlichen Lebens und der Medienlandschaft des gesamten Habsburger Reiches bei. Der erste Teil der Ausstellung bezieht sich auf seine vielfältige Tätigkeit als Kulturvermittler, Redakteur und Gelehrter.

1929: Emil Portisch
Am Höhepunkt der Wirtschaftskrise, 1929, geriet auch die Preßburger Zeitung in finanzielle Nöte und musste eingestellt werden. Emil Portisch (1887-1985) gelang es jedoch, zwei Nachfolgeblätter zu gründen, das Neue Preßburger Tagblatt, gefolgt von der Neuen Preßburger Zeitung. Beide Zeitungen verstanden sich als Organ der deutschsprachigen Bevölkerung und der vorwiegend Deutsch sprechenden jüdischen Bürger der Stadt und zeichneten sich durch ihre liberale und weltoffene Haltung aus. Am 15. März 1939 als Hitler die Tschechoslowakei zerschlug, wurde Emil Portisch abgesetzt. Am 18. März erschien die Neue Preßburger Zeitung unter neuer Leitung mit der Ankündigung: "Allerdings nicht mehr wie bisher wird die jüdische 'Intelligenz' das Blatt gestalten und Gift in das Volk träufeln." Doch da fand sie kaum noch Leser und wurde im Mai eingestellt. Der zweite Teil der Ausstellung ist Portischs Person und Tätigkeit in Pressburg gewidmet.

Die Ausstellung wurde im Sommer 2009 anlässlich einer wissenschaftlichen Tagung zum Thema retrospektive Digitalisierung in der Universitätsbibliothek Bratislava präsentiert. Nach Wien wird sie im Juni 2010 in Budapest gezeigt werden.

Die Preßburger Zeitung ist (bis Jahrgang 1832) digital zugänglich unter: http://www.difmoe.eu/

Die Zeitschriften des Karl Gottlieb Windisch werden im Rahmen eines FWF-Projekts an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft, Abteilung Finno-Ugristik) digitalisiert und kommentiert.

Digitalisierte Medien. Die Preßburger Zeitung
Eröffnung mit Vortrag von Hugo Portisch: Mittwoch, 10. März 2010, 18.30 Uhr
Ort: Kleiner Lesesaal der Universitätsbibliothek Wien, 1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring

Die Ausstellung läuft von 10. März bis 30. April 2010 im Foyer der Universitätsbibliothek Wien zu den Öffnungszeiten der UB (Mo-Fr, 9-21.45 Uhr, Sa 9-18 Uhr).

Hier finden Sie die Einladung zur Eröffnung (PDF)

Universität Wien