Die Bibliothek und das Schrifttum Guido Adlers (1855 – 1941), der einer der prominentesten Vertreter der Musikwissenschaft der Universität Wien war, wurde von den Nationalsozialistenn unter reger Beteiligung von Mitarbeitern der Universität Wien geraubt und nur zum Teil später zurückgegeben.
Im Rahmen der NS-Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Wien konnten Restbestände der Bibliothek Guido Adlers in der Fachbereichsbibliothek Musikwissenschaft und in der Hauptbibliothek festgestellt werden. Auch ein im Archiv der Universität Wien befindliches Nachlassfragment wurde als bedenklich identifiziert. Sowohl Buchbestände als auch Nachlassfragment wurden nun restituiert.
Die Veranstaltung liefert einen Beitrag zum Umgang der Universität Wien mit ihrer eigenen Geschichte anhand der Auseinandersetzung mit Musik(wissenschaft) in und nach der NS-Zeit. Das Symposium stellt dabei einen Beitrag zur Aufarbeitung und zur Erinnerungsarbeit dar und dokumentiert die Ergebnisse der NS-Provenienzforschung. Restitution wie auch Symposium sind Ausdruck des heute veränderten Umgangs der Universität Wien mit ihrer Vergangenheit.
Programm:
Begrüßung13.20 Uhr
Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien
Moderation: Irene Suchy (Wien)
Die geschichtspolitische Relevanz der Verhandlungen über Restitution und Entschädigung seit 1997
(Oliver Rathkolb, Universität Wien)
"Was bis jetzt nicht zurückgestellt werden konnte, muss, durch die Folgen der kriegsbedingten Verlagerung, als vernichtet betrachtet werden." Anmerkungen zu Raub und Rückgabe der Bibliothek Guido Adlers
(Markus Stumpf, Universität Wien)
Werkzeug des Gelehrten. Guido Adlers Bibliothek als wissenschaftsgeschichtliches Dokument
(Wolfgang Fuhrmann, Universität Wien)
Ein diligens pater familias der Musik(wissenschaft)? Zur Persönlichkeit Guido Adlers
(Barbara Boisits, Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Diskussion15.15 Uhr
Kaffeepause15.45 Uhr
Moderation: Irene Suchy (Wien)
Die "Musikstadt Wien" als Folie der NS-Kulturpolitik
(Fritz Trümpi, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
Finstere Dämonen. Musikwissenschaft in Wien 1938-1945 (Michael Staudinger, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
Elsa Bienenfeld, Aspekte einer Musikwissenschafterinnen-Biographie
(Eva Taudes, Wien)
Musikwissenschaft: Die Studierenden von 1938
(Herbert Posch, Universität Wien)
Diskussion17.40 Uhr
Kaffeepause18.00 Uhr
Podiumsdiskussion „Universität Wien und Nationalsozialismus, Restitution und kritische Erinnerung“
Moderation: Thomas Trenkler (Der Standard)
Barbara Boisits
(Musikwissenschaftlerin, Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Hannah Lessing
(Generalsekretärin, Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus)
Alfred J. Noll
(Rechtsanwalt der Familie Adler)
Oliver Rathkolb
(Zeithistoriker, Universität Wien)
Maria Seissl19.30
(Leiterin Bibliotheks- und Archivwesen der Universität Wien)
Brot und Wein
agnes.meisinger@univie.ac.at
T: +43-1-4277-41205
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Veranstaltung, die Einladung ist an dieser Stelle als PDF downloadbar.