275 Jahre sind vergangen, seit der erste Teil der Scriptores antiquissimae ac celeberrimae Universitatis Viennensis (Schriftsteller der uralten, hochberühmten Wiener Universität) erschienen ist.
Es handelt sich dabei um eine Literaturgeschichte der Universität Wien in Gestalt chronologisch geordneter Gelehrtenbiographien, die vom Jesuiten Ernst Apfaltrer (1707 - 1767) bis 1463 geführt und in den nächsten Jahren von Ordensbrüdern bis 1664 fortgesetzt wurde.
Das Werk ist nicht zuletzt aufgrund der gewählten Sprache kaum bekannt - was in gleicher Weise auch für die Mehrzahl der enthaltenen Scriptores universitatis gilt.
Vor dem offiziellen Beginn des "großen" Jubiläumsjahres soll dieses vergessene "Jubiläum" zum Anlass genommen werden, das vielfältige lateinische Schrifttum der Universität in den Blick zu rücken. Gegenüber der biographischen Ausrichtung der Scriptores wird von unterschiedlichen Gelegenheiten des Publizierens, von Themen und Textsorten ausgegangen, der zeitliche Schwerpunkt liegt auf der wenig erforschten Epoche der barocken Universität.
Ermöglicht wird eine derartige Präsentation durch den Altbestand der Universitätsbibliothek Wien: Zwar ist es kein seit den Anfängen gewachsener, der die (literarische) Geschichte der Universität von Anfang an dokumentieren könnte – 1756 wurde die alte Universitätsbibliothek an die Hofbibliothek, die heutige Österreichische Nationalbibliothek, abgegeben -, über die Dotation der neuen Bibliothek mit Dubletten, Büchern aus dem aufgehobenen Jesuitenkolleg etc. besitzt die UBW jedoch eine Fülle universitärer Literatur vom Humanismus an, zum Teil sogar Unikate. Dieser Reichtum verdient es, im Jubiläumsjahr der Universität die gebührende Beachtung zu finden.
Die Ausstellung ist im Foyer der Hauptbibliothek während der Öffnungszeiten zu besichtigen.
Die Kuratorin der Ausstellung, Elisabeth Klecker, ist am Inst. für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein beschäftigt; ihr Arbeitsgebiet "Neolatinistik" umfasst lateinische Literatur der Neuzeit bis in die Gegenwart; ihr besonderes Interesse gilt lateinischer Literatur in den Ländern der ehemaligen Habsburgermonarchie, mit Schwerpunkten auf dem Wiener Humanismus, Herrscherlob und Text-Bild-Kombinationen des Barock.