Omnipräsente Skirennen im TV, Spitzensportler, die eine in unserer heutigen Zeit beinahe einzigartige Heldenverehrung erleben, immer weiter wachsende Milliardenumsätze der Sportindustrie und Sportgroßereignisse, die als Medienevents in ihrer Reichweite alles andere in den Schatten stellen: Sport, sei es als „passiv“ konsumiertes Medienprodukt oder aktiv ausgelebte Freizeitgestaltung, erfreut sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts einer immensen Popularität und liefert eine Vielzahl an unterschiedlichen Narrativen – egal ob Metanarrative einer globalen Sportkultur oder Mikronarrative heterogener, räumlich beschränkterer Sportkulturen. Die Analyse dieser Bedeutungs- und Sinnangebote steht im Zentrum des Sammelbandes „Medienkulturen des Sports“, herausgegeben von Martin Tschiggerl. Der Publikation liegt ein breit gefasster Medienbegriff zu Grunde, der Medien nicht nur rein technisch als Kommunikationsmittel versteht, sondern viel mehr auch als kulturelle Praktiken, die von Subjekten benutzt werden, um Information an etwas zu richten, das nicht sie selbst sind. Die doppelte Medialität des Sports als mediales Produkt und mediale Ausdrucksform stellt den roten Faden dar, der sich durch den Sammelband zieht: Vom Rennpferd der italienischen Renaissance, über die Entblößung des eigenen Selbst im Sport bis hin zu dem medialisierten Gewaltregime der Moderne im Boxsport werden unterschiedliche Ebenen des Mediums Sport untersucht.
Zum Vortragenden:
Martin Tschiggerl ist Praedoc-Universitätsassistent für (vergleichende) Mediengeschichte und Wissenschaftstheorie am Institut für Geschichte der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Kulturgeschichte, Medien- und Wissenschaftstheorie, sowie die Populärkultur des 20. und 21. Jahrhunderts. 2016 gewann er gemeinsam mit Thomas Walach den Lehrpreis der Universität Wien 2016 (UNIVIE Teaching Award für ausgezeichnete Lehre) für die Lehrveranstaltung: „Populäre Geschichtsbilder von �De bello Gallico‘ bis �Assassins Creed‘“.
Moderation: Paul Ferstl