Im Rahmen der Reihe Erlesenes Erforschen präsentiert Fabio Wolkenstein sein 2022 erschienenes Buch Die dunkle Seite der Christdemokratie. Geschichte einer autoritären Versuchung, gefolgt von einer Diskussion.
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Videodatei in PHAIDRAProgramm
Begrüßung
Beate Lang | Leiterin der Fachbereichsbibliothek Soziologie und Politikwissenschaft, Universität Wien
Buchpräsentation und Diskussion
Fabio Wolkenstein | Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien
Bettina Rausch | Nationalratsabgeordnete, Wien
Dorothee Bohle | Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien
Moderation
Astrid Mattes | Institut für katholische Theologie | Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society", Universität Wien
Im Anschluss laden wir zu Wein und Brötchen!
Zum Buch
Fabio Wolkenstein, Die dunkle Seite der Christdemokratie. Geschichte einer autoritären Versuchung (C. H. Beck Verlag, München, 2022)
In Ungarn wickelt Viktor Orbáns Fidesz-Partei gerade die Demokratie ab und beruft sich dabei besonders emphatisch auf die christdemokratische Tradition. Ein ungehöriger Affront, könnte man meinen. Aber wie ernst war es christdemokratischen Parteien in der Vergangenheit eigentlich mit der liberalen Demokratie?
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs feierte die Christdemokratie in Europa ihren Siegeszug. Dabei setzten sich besonnene Staatsmänner wie Konrad Adenauer, Alcide de Gasperi oder Robert Schuman auf einem vormals von Krieg und Gewalt geprägten Kontinent nachdrücklich für Frieden, Wiederaufbau und Stabilität ein.
Dennoch hatte die Christdemokratie im Nachkriegseuropa auch eine dunkle Seite: Der autoritäre Geist des reaktionären politischen Katholizismus wirkte in ihr weiter, was sich etwa an der unverhohlenen Bewunderung vieler Christdemokraten für Diktatoren wie Franco und Salazar oder einem angespannten Verhältnis zur freien Presse und den Institutionen der liberalen Demokratie offenbarte. Durch die schrittweise Abkehr von konservativen Positionen – in Deutschland vor allem in der Ära Kohl vollzogen – erfuhr die Christdemokratie schließlich einen nachhaltigen Demokratisierungsschub. Allerdings war der Preis dafür eine ideologische Entkernung.
Fabio Wolkenstein blickt in seinem Buch auf die lange und wechselvolle Geschichte der Christdemokratie in Europa zurück und fragt, welchen autoritären Versuchungen sie widerstanden, aber auch, welchen sie nachgegeben hat. Dabei spannt er einen weiten Bogen bis zur Gegenwart: Welche Strategien des Machterhalts wählen christdemokratische Parteien heute?
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Zum Autor
Fabio Wolkenstein ist Tenure Track Professor für Transformationen der Demokratie an der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind politische Parteien und Ideologien in Europa.