In folgenden Fällen wurde von der DLE-Leitung oder vom zuständigen Bundesministerium auf eine Rückgabe entschieden und die Restitution befindet sich in Vorbereitung:
Auf der Fachbereichsbibliothek Judaistik wurde ein Buch mit dem Stempel „Wolf Krautstück“ aufgefunden. Wolf Krautstück/Kootstück wurde am 10. März 1868 in Sboriw (Zborów, heutige Ukraine) geboren und war mit der am 17. April 1873 in Pomorjany (Pomorzany, heutige Ukraine) geborene Taube Krautstück/Kootstück née Wonscha verheiratet. Das Ehepaar lebte zur Untermiete in 1170 Wien, Nattergasse 16/2. Am 1. Juli 1938 füllte der Fleischaufseher der Israelitischen Kultusgemeinde Wien den Fragebogen der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ aus, da er mit seiner Frau nach Nordamerika oder Palästina auswandern wollte. 1939 wurde er durch die Gestapo Wien in „Schutzhaft“ genommen und am 2. Oktober 1939 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 7130 und starb am 21. November 1939. Taube Krautstück musste in eine „Sammelwohnung“ in die Schiffamtsgasse 18 in den 2. Bezirk ziehen und wurde von dort in das Ghetto Riga deportiert, wo sie den Holocaust nicht überlebte. Die Universität Wien hat die Rückgabe des Buches an die rechtmäßigen Erb*innen beschlossen.
Betroffenes Exemplar in u:search
Eintrag in der Kunstdatenbank des Nationalfonds
Literaturhinweis: Markus Stumpf: Ergebnisse der Provenienzforschung an der Fachbereichsbibliothek Judaistik der Universität Wien. In: Bruno Bauer, Christina Köstner-Pemsel, Markus Stumpf (Hg.): NS-Provenienzforschung an österreichischen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit. Graz-Feldkirch: W. Neugebauer 2011 (= Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 10), S. 155–188, hier S. 181–182. URL: https://uscholar.univie.ac.at/detail/o:291814¸ http://eprints.rclis.org/17781/.
Provenienzhinweis:
© UB Wien