Ausstellung Hannes Priesch und Vortragsreihe: "1000-jährige Bibliothek - die Sprache prüfen"

 © Hannes Priesch

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Ausstellung Hannes Priesch und Vortragsreihe: "1000-jährige Bibliothek - die Sprache prüfen"

Ab Mittwoch, 14. November 2018, 18:00 Uhr, FB Soziologie und Politikwissenschaft

Vom 14.11.2018 bis 28.2.2019 ist an der Fachbereichsbibliothek Soziologie und Politikwissenschaft der Universitätsbibliothek Wien die Ausstellung
1000-jährige Bibliothek – die Sprache prüfen von Hannes Priesch  zu sehen, die sich mit dem Themengebiet Sprache und Politik anhand von Hitlers Mein Kampf auseinandersetzt.

Begleitet wird die Ausstellung von einer Vortragsreihe mit Beiträgen von Ingrid Brodnig und Ruth Wodak.


Der Gebrauch der Sprache und ihre Struktur sind wesentlich verantwortlich für gesellschaftliche und politische Weichenstellungen. Die schockierende Weichenstellung 1938, der wir aktuell gedenken, zeigt die Notwendigkeit der Analyse von Sprache auf. Die gegenwärtige Welle von Hass-Sprache – im Netz sowie im Realraum – macht betroffen. Die Wurzeln dieser Hass-Sprache finden sich aber auch in unserer alltäglichen Sprache. Wie zu diesen Wurzeln vorstoßen?

Die Ausstellung und Veranstaltungsreihe 1000-jährige Bibliothek widmet sich dieser dringenden Frage im Wintersemester 2018/19. Die Ausstellung von Buchobjekten des bildenden Künstlers Hannes Priesch zu Mein Kampf werden bis Ende Februar an der Fachbereichsbibliothek Soziologie und Politikwissenschaft gezeigt, begleitende Vorträge laden zur kritischen Prüfung von Sprache und politischen Prozessen.


Programm


Mittwoch, 14.11.2018, 18.00 Uhr Ausstellungseröffnung Hannes Priesch
Begrüßung

Beate Lang, Fachbereichsbibliothek Soziologie und Politikwissenschaft

Einleitende Worte

Walter Manoschek und Roman Pfefferle, Institut für Staatswissenschaft

Impulsstatement "Gedenkjahr 2018 im Fokus politischer Kommunikation"

Petra Bernhardt, Institut für Politikwissenschaft

Lesung aus „Mein Kampf“

Katharina Stemberger und Klaus Huhle

Peter Huemer im Gespräch

mit dem Künstler Hannes Priesch


Mittwoch, 28.11.2018, 19.00 Uhr Vortrag Ingrid Brodnig
„Kampfbegriffe im Netz – Wie mit Sprache Rassismus und Sexismus legitimiert werden“

Moderation: Oliver Rathkolb, Institut für Zeitgeschichte

Link zur Veranstaltung


Donnerstag, 17.01.2019, 19.00 Uhr Vortrag Ruth Wodak
„Politik mit Angst und/oder Hoffnung: diskursive Konstruktionen europäischer Identitäten“

Moderation: Birgit Sauer, Institut für Politikwissenschaft

Link zur Veranstaltung


Mittwoch, 27.02.2019, 18:00 Uhr Künstlergespräch mit Hannes Priesch
"Kunst – Sprache – Geschichte"

Hannes Priesch im Dialog mit Johanna Schwanberg, Leiterin des Dom Museum Wien, und Rainer Fuchs, Chefkurator und stellvertretender Direktor des mumok: Abschluss der Ausstellung "1000-jährige Bibliothek – die Sprache prüfen".

Begrüßung
Beate Lang, Leiterin der FB Soziologie und Politikwissenschaft

Impuls und Dialog
Hannes Priesch mit Johanna Schwanberg und Rainer Fuchs

Link zur Veranstaltung


Bei Brot und Wein.


Zur Ausstellung

Mit einer Gesamtauflage von 12,4 Millionen ist Hitlers Mein Kampf bis heute das meistverkaufte Autorenbuch deutscher Sprache. Tabuisierung und Verbot dieser Propagandaschrift nach dem Zweiten Weltkrieg haben nicht den erwünschten Effekt gezeigt, nämlich den “Geist in der Flasche” sicher zu verwahren und von der Allgemeinheit fernzuhalten. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade im „Erinnerungsjahr“ 2018 wird sichtbar, wie neonationalistische Ausgrenzungsbewegungen, Rassismus und menschenhassende Rhetorik an Massentauglichkeit gewinnen.

Diesen Umstand greift der bildende Künstler Hannes Priesch mit seinem Projekt 1000-jährige Bibliothek auf. Er vervielfältigt Textauszüge aus Mein Kampf mittels Handsiebdruck und stellt daraus Buchobjekte her, welche in Form einer Installation präsentiert werden. Diese Bücher können von den Besucher*innen in die Hand genommen und gelesen werden.

Der tabuisierte Gegenstand Mein Kampf wird in neuer Weise Material zur Untersuchung und Reflexion. Die semiotische Referenzveränderung erleichtert es, die von Hitler verwendete Sprache zu studieren und sensibilisiert zu werden für die Sprache totalitärer Tendenzen und menschenverachtender politischer Strategien in Vergangenheit und Gegenwart.


Das Projekt 1000-jährige Bibliothek ist als Art & Science-Projekt mit Fokus auf politische Bildung und Reflexion angelegt. Den Besucher*innen wird in der Fachbereichsbibliothek ein ausgesuchter Handapparat zum Thema "Politik und Sprache" bereitgestellt.

Die Veranstaltungsreihe wird als Kooperation der Institute für Politikwissenschaft, Staatswissenschaft und Zeitgeschichte sowie der Universitätsbibliothek durchgeführt.

Projektkoordination: Helga Köcher, Beate Lang, Roman Pfefferle und Birgit Sauer
Ausstellungsausstattung: Olli Aigner

Kontakt: Beate Lang, beate.lang@univie.ac.at



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